Regenwälder als Klimaretter? Nur solange der Nährstoff-Vorrat reicht!
Die Grenzen des Regenwald-Wachstums
Wieviel Kohlenstoffdioxid können die tropischen Regenwälder aufnehmen? Untersuchungen eines internationalen Forscherteams mit maßgeblicher Beteiligung der Technischen Universität München (TUM) deuten darauf hin, dass die Aufnahmekapazität durch den Phosphorgehalt des Bodens stark begrenzt ist.

„Dafür gibt es bisher jedoch keine Beweise", betont Dr. Katrin Fleischer. „Es ist durchaus möglich, dass die Aufnahmekapazität sogar sinkt." Die Ökologin von der Professur für Land-Surface-Atmosphere Interactions der Technischen Universität München hat zusammen mit Ökologen und Ökosystemmodellierern aus 10 Ländern untersucht, inwieweit das Nährstoffangebot im Amazonasgebiet die Produktion von Biomasse begrenzt.
14 Modelle im Vergleich
Dabei betrat das Team wissenschaftliches Neuland: Bisher habe niemand diesen Zusammenhang genau erforscht, sagt Fleischer: „Die meisten Ökosystem-Modelle, mit denen sich die künftige Entwicklung von Ökosystemen simulieren lässt, wurden für die gemäßigten Breiten entwickelt, wo es im allgemeinen ausreichend Phosphor gibt. In vielen Teilen des Amazonasgebiet ist dieser jedoch knapp – das Ökosystem ist viele Millionen Jahre alt, und der Boden entsprechend ausgelaugt."
Um herauszufinden, wie der Regenwald auf eine Zunahme der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre reagiert, wählten die Forscher 14 verschiedene Ökosystem-Modelle aus. Mit allen Modellen wurde dann die Biomassenproduktion für die nächsten 15 Jahre simuliert: zunächst einmal für die derzeitige Kohlendioxid-Konzentration von 400 ppm und in einem zweiten Szenario für eine erhöhte Konzentration von 600 ppm.
Bäume am Limit

„Dies würde bedeuten, dass der Regenwald schon jetzt am Limit ist und keine weiteren, vom Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen mehr aufnehmen kann", erklärt Fleischer. „Wenn dieses Szenario sich als zutreffend erweist, würde sich das Klima der Erde deutlich schneller aufheizen als bisher angenommen."
Wie das Ökosystem im Detail reagiere, ob es den Bäumen gelinge, durch enzymatische Prozesse zusätzliches Phosphor aus dem Boden aufzunehmen oder mehr Wurzeln zu bilden, welche die knappen Nährstoffe binden und aufnehmen können, müsse noch genauer erforscht werden, resümiert die Ökologin: „Sicher ist, die tropischen Regenwälder sind keine unendlich belastbare CO2-Senke."
Weitere Informationen:
Die Ergebnisse der Studie fließen jetzt ein in das Projekt AmazonFACE. Bei diesem Freilandversuch im Amazonas-Regenwald werden Bäume mit CO2 „gedüngt", um die Reaktion der Pflanzen und des gesamten Ökosystems zu erforschen. Mit Hilfe der dort gesammelten Daten sollen in Zukunft dann auch die Ökosystem-Modelle verbessert werden. Die Forschung wurde u.a. gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie das August-Wilhelm Scheer Visiting Professor Programm der TUM.
Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 550 Professorinnen und Professoren, 41.000 Studierenden sowie 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands.
Umwelt | Klima, 04.08.2019

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