Solartaxi: Mit der Sonne um die Erde
Stop Global Warming!
Am Anfang war ein Traum: 1986 war ich gerade 14 Jahre alt, da träumte ich davon, rund um die Erde zu fahren, ohne sie zu zerstören. Als Lehrer und Reiseschriftsteller brachte ich natürlich nicht gerade die besten Voraussetzungen mit: Von Fahrzeugbau verstand ich so viel wie ein Fisch vom Fliegen. Also besuchte ich die Technische Hochschule Luzern bei mir um die Ecke mit einer Zeichnung.
"Eine Garantie, dass das Fahrzeug hält, können wir Ihnen nicht geben. Wenn das Fahrzeug in Liechtenstein auseinander bricht, dann denken Sie bitte daran, dass unsere Studenten das Fahrzeug geplant haben! Aber wir können die Planung gerne übernehmen." Mit diesen Worten von Professor Lüthi war der Startschuss gegeben. Zwei Jahre später, nach tausenden Arbeitsstunden von mehr als 200 Helfern, am 3. Juli 2007, stand ich vor 300 Zuschauern und Scharen von Medien in Luzern startklar und dachte nur, die Kiste möge durchhalten, wenigstens bis ich um die Ecke bin!
Mittlerweile bin ich in Dubai angekommen, 10.200 km sind geschafft - und das Solartaxi funktioniert immer noch wie eine Schweizer Uhr. Als "Taxi" nehme ich dauernd Passagiere mit, und durch mein verschiebbares Lenkrad kann ich diese auch zum Mit-Fahrer machen. So bin ich mit verschiedensten Menschen zu 100 Prozent klimaneutral und einzig mit der Kraft der Sonne von Luzern nach Berlin und Wien gefahren, dann durch den Balkan, die Türkei und quer durch die arabische Halbinsel. Einzig in Syrien kam es zu einem Unfall: Ein Taxi schubste uns unsanft von der Straße. Während das "Benzintaxi" vorne ziemlich verbeult war, hatte unser Solartaxi den Crash praktisch unbeschadet überstanden. Erstaunlich, wie oft uns die Menschen einfach helfen: Zwei Tage später entschied der syrische Verkehrsminister in Damaskus bei einer Tasse Tee, uns ab sofort eine Polizei-Eskorte mitzugeben, und so wurden wir ab sofort selbst auf dem Weg zum Internet-Café mit Blaulicht und Sirenengeheul begleitet.
Schwierigkeiten kamen eher von unerwarteter Seite: Das Solartaxi steckte für 3 Wochen in Jordanien fest, weil die saudischen Behörden nicht wussten, wie sie diese Angelegenheit regeln sollten. Schließlich wurde die Angelegenheit zum König persönlich getragen, der die Durchfahrt dann genehmigte.
Mit dieser Weltumrundung trage ich die Botschaft rund um die Erde, dass Lösungen gegen die globale Erwärmung existieren und die globale Erwärmung gestoppt werden kann. Überraschend, dass selbst in den Erdöl produzierenden Ländern das Interesse der Medien an dieser Mission so groß ist, dass die Meldung bis in die hintersten Ecken Saudi-Arabiens durchgedrungen ist.
Überall treffen wir Erfinder, Pioniere und Politiker, so zum Beispiel die Leute, die in Abu Dhabi die erste erneuerbare Energiestadt der Welt planen oder Prinz Hassan von Jordanien, den Präsidenten des Club of Rome. Die Schweizer Botschaften entlang der Strecke organisieren nicht nur die Kontakte und die Presse, sondern auch Auftritte an verschiedenen Schulen und Universitäten, so zum Beispiel vor 1300 jubelnden Mädchen der "Indian High School Dubai".
Es gibt wohl kein Land und keine Schule, wo "globale Erwärmung" nicht schon vor meinem Besuch ein Thema gewesen wäre, wo sich die Jugend nicht für Lösungen interessieren würde.
In Riad treffen wir den Tourismusminister, Prinz Sultan bin Salman, der 1985 als erster muslimischer Astronaut an einer Mission des Space Shuttle teilnahm: "Wir produzieren Erdöl so lange wie die Nachfrage besteht. Wir verbieten der Schweiz ja auch nicht, Milch und Käse zu produzieren!"
Um diese Tour ohne Erdöl machen zu können, ziehe ich einen vier Meter langen Anhänger mit, dessen Solarzellen auf einer Fläche von 6 Quadratmetern die Energie liefern. Wenn das Wetter nicht mitmacht oder ich mehr als 100 km pro Tag fahren möchte, betanke ich die Batterie mit Solarstrom aus der Steckdose. Dieser Strom wird von einer Solaranlage auf dem Dach der Swisscom in Bern hergestellt und ins Netz eingespeist, was es mir erlaubt, diesen Strom überall auf der Welt via Steckdose wieder zu beziehen.
Dies funktioniert ähnlich wie eine Bank: Wenn ich zu Hause Geld auf mein Konto bezahle, kann ich dieses Geld überall auf der Welt wieder beziehen. Der Strom gelangt so über irgendeine 220-Volt-Steckdose in die zwei ZEBRA-Hochenergiebatterien, die einzig aus Nickel, Keramik und Kochsalz bestehen und Tagesetappen von 400 km ohne nachzuladen ermöglichen.
Ziel meiner Reise ist es, bis zum Oktober 2008 mindestens 50.000 km durch 5 Kontinente zurückzulegen. Momentan ist das Solartaxi auf dem Schiff unterwegs von Dubai nach Mumbai, da wir Pakistan wegen der unsicheren Lage umfahren müssen.
Weiter geht's ab Mitte Oktober quer durch Indien und dann durch Indonesien, Australien, Südostasien und China, bevor wir nach Nordamerika übersetzen. Wer mitreisen möchte, braucht nicht einmal ein Flugticket: Unsere Website wird täglich mit spannenden Reiseberichten, Fotos und Videos erweitert.
"Eine Garantie, dass das Fahrzeug hält, können wir Ihnen nicht geben. Wenn das Fahrzeug in Liechtenstein auseinander bricht, dann denken Sie bitte daran, dass unsere Studenten das Fahrzeug geplant haben! Aber wir können die Planung gerne übernehmen." Mit diesen Worten von Professor Lüthi war der Startschuss gegeben. Zwei Jahre später, nach tausenden Arbeitsstunden von mehr als 200 Helfern, am 3. Juli 2007, stand ich vor 300 Zuschauern und Scharen von Medien in Luzern startklar und dachte nur, die Kiste möge durchhalten, wenigstens bis ich um die Ecke bin!
Mittlerweile bin ich in Dubai angekommen, 10.200 km sind geschafft - und das Solartaxi funktioniert immer noch wie eine Schweizer Uhr. Als "Taxi" nehme ich dauernd Passagiere mit, und durch mein verschiebbares Lenkrad kann ich diese auch zum Mit-Fahrer machen. So bin ich mit verschiedensten Menschen zu 100 Prozent klimaneutral und einzig mit der Kraft der Sonne von Luzern nach Berlin und Wien gefahren, dann durch den Balkan, die Türkei und quer durch die arabische Halbinsel. Einzig in Syrien kam es zu einem Unfall: Ein Taxi schubste uns unsanft von der Straße. Während das "Benzintaxi" vorne ziemlich verbeult war, hatte unser Solartaxi den Crash praktisch unbeschadet überstanden. Erstaunlich, wie oft uns die Menschen einfach helfen: Zwei Tage später entschied der syrische Verkehrsminister in Damaskus bei einer Tasse Tee, uns ab sofort eine Polizei-Eskorte mitzugeben, und so wurden wir ab sofort selbst auf dem Weg zum Internet-Café mit Blaulicht und Sirenengeheul begleitet.
Schwierigkeiten kamen eher von unerwarteter Seite: Das Solartaxi steckte für 3 Wochen in Jordanien fest, weil die saudischen Behörden nicht wussten, wie sie diese Angelegenheit regeln sollten. Schließlich wurde die Angelegenheit zum König persönlich getragen, der die Durchfahrt dann genehmigte.
Mit dieser Weltumrundung trage ich die Botschaft rund um die Erde, dass Lösungen gegen die globale Erwärmung existieren und die globale Erwärmung gestoppt werden kann. Überraschend, dass selbst in den Erdöl produzierenden Ländern das Interesse der Medien an dieser Mission so groß ist, dass die Meldung bis in die hintersten Ecken Saudi-Arabiens durchgedrungen ist.
Überall treffen wir Erfinder, Pioniere und Politiker, so zum Beispiel die Leute, die in Abu Dhabi die erste erneuerbare Energiestadt der Welt planen oder Prinz Hassan von Jordanien, den Präsidenten des Club of Rome. Die Schweizer Botschaften entlang der Strecke organisieren nicht nur die Kontakte und die Presse, sondern auch Auftritte an verschiedenen Schulen und Universitäten, so zum Beispiel vor 1300 jubelnden Mädchen der "Indian High School Dubai".
Es gibt wohl kein Land und keine Schule, wo "globale Erwärmung" nicht schon vor meinem Besuch ein Thema gewesen wäre, wo sich die Jugend nicht für Lösungen interessieren würde.
In Riad treffen wir den Tourismusminister, Prinz Sultan bin Salman, der 1985 als erster muslimischer Astronaut an einer Mission des Space Shuttle teilnahm: "Wir produzieren Erdöl so lange wie die Nachfrage besteht. Wir verbieten der Schweiz ja auch nicht, Milch und Käse zu produzieren!"
Um diese Tour ohne Erdöl machen zu können, ziehe ich einen vier Meter langen Anhänger mit, dessen Solarzellen auf einer Fläche von 6 Quadratmetern die Energie liefern. Wenn das Wetter nicht mitmacht oder ich mehr als 100 km pro Tag fahren möchte, betanke ich die Batterie mit Solarstrom aus der Steckdose. Dieser Strom wird von einer Solaranlage auf dem Dach der Swisscom in Bern hergestellt und ins Netz eingespeist, was es mir erlaubt, diesen Strom überall auf der Welt via Steckdose wieder zu beziehen.
Dies funktioniert ähnlich wie eine Bank: Wenn ich zu Hause Geld auf mein Konto bezahle, kann ich dieses Geld überall auf der Welt wieder beziehen. Der Strom gelangt so über irgendeine 220-Volt-Steckdose in die zwei ZEBRA-Hochenergiebatterien, die einzig aus Nickel, Keramik und Kochsalz bestehen und Tagesetappen von 400 km ohne nachzuladen ermöglichen.
Ziel meiner Reise ist es, bis zum Oktober 2008 mindestens 50.000 km durch 5 Kontinente zurückzulegen. Momentan ist das Solartaxi auf dem Schiff unterwegs von Dubai nach Mumbai, da wir Pakistan wegen der unsicheren Lage umfahren müssen.
Weiter geht's ab Mitte Oktober quer durch Indien und dann durch Indonesien, Australien, Südostasien und China, bevor wir nach Nordamerika übersetzen. Wer mitreisen möchte, braucht nicht einmal ein Flugticket: Unsere Website wird täglich mit spannenden Reiseberichten, Fotos und Videos erweitert.
Mitfahren und mithelfen Das Solartaxi sucht Pioniere, Erfinder und Organisationen entlang der Strecke, die sich für Lösungen gegen die globale Erwärmung einsetzen, aber auch Unterkunft für die Crew oder eine Einstellmöglichkeit für's Solartaxi. Auch Mitfahren ist möglich, alle Infos auf www.solartaxi.com Videoshow Louis Palmer lässt sich gerne einladen, um über eine nachhaltige Zukunft zu berichten, sei es bei Schulen, Firmen oder Vereinen entlang der Strecke oder nach seiner Rückkehr. |
Quelle:
Technik | Mobilität & Transport, 16.12.2007
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