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Das IASS auf der Weltklimakonferenz in Bonn

Expertinnen und Experten des Instituts informieren über nachhaltige Entwicklung, Klima- und Meeresschutz sowie die Energiewende

Vom 6. bis 17. November wird auf der 23. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP23) in Bonn am Regelwerk für die Umsetzung der Klimaziele von Paris gearbeitet. Das Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) ist mit einem Team von Expertinnen und Experten vor Ort und lädt zur Diskussion über zentrale Fragen ein: Welche Rolle spielt der Schutz der Ozeane auf dem Weg zu den Paris-Zielen? Wie wirken Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung zusammen? Was sind Risiken und Potenziale von Geoengineering? Und kann der gesellschaftliche Dialog die Energiewende voranbringen?
 
Das Paris-Abkommen ist beschlossen und von mittlerweile 169 Staaten ratifiziert. Nun geht es an die Umsetzung der ambitionierten Ziele, die Erderwärmung bei weit unter zwei Grad Celsius vor Ende dieses Jahrhunderts zu begrenzen sowie CO2-Neutralität zu erreichen. Ziel der Klimakonferenz in diesem Jahr ist es, die nationalen Ambitionen der Länder zu steigern und sie auf eine große Bestandsaufnahme im Jahr 2018 vorzubereiten. Auch Geld dürfte ein großes Thema werden, denn die USA haben ihre finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und -schäden aufgekündigt.
 
Die Leitung der 23. „Conference of the Parties" (COP23) hat der Inselstaat Fidschi übernommen. Das lenkt den Fokus der Klimakonferenz auf die bedrohliche Situation für viele Inseln und finanzschwache Länder sowie die Bedeutung der Ozeane im Erdsystem. Parallel bereitet der Weltklimarat IPCC die Veröffentlichung eines neuen Berichts vor, der 2018 erscheinen und konkrete Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad evaluieren soll. Dazu gehören auch Technologien zur Kohlendioxidentfernung, die unter den Begriff des Geoengineering fallen.
 
Das ist der Kontext der Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz 2017 in Bonn. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam sind vor Ort und informieren in mehreren Veranstaltungen und Vorträgen über zentrale Themen.
 
Ob Inseln oder Berge: Klimaschutz und Entwicklung gemeinsam angehen
Wie wirken nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz zusammen? Mit dieser Frage befasst sich eine Diskussion, die das IASS in Partnerschaft mit Nepal und dem Internationalen Zentrum für Integrierte Entwicklung in Bergregionen (ICIMOD) sowie den Solomon-Inseln und dem Pazifik-Zentrum für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (PaCE–SD) der Universität des Südpazifiks auf den Fidschi-Inseln ausrichtet.
 
Anhand konkreter Beispiele aus diesen Ländern werden erfolgreiche Ansätze und Hindernisse für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung vorgestellt und diskutiert. Dazu gehören etwa Maßnahmen zur Bekämpfung von Luftverschmutzung, die Gesundheit und Lebensqualität verbessern und gleichzeitig zur Begrenzung der Erderwärmung beitragen. Zentrales Thema der Veranstaltung ist zudem die Rolle lokaler Bevölkerungsgruppen bei der Anpassung an den Klimawandel.
 
„Coordinated action on sustainable development and climate change"
Wann: Dienstag, 7. November 2017 von 15:00-16:30 Uhr
Wo: COP23, Bonn-Zone (Rheinaue), Meeting Room 4
Mit: Charlotte Unger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Klimaschutzmaßnahmen in nationalen und internationalen Prozessen" am IASS
 
Governance der Ozeane: Was die Meere fürs Klima bedeuten
Die Ozeane spielen für die Abschwächung und die Anpassung an den Klimawandel eine zentrale Rolle, gleichzeitig machen ihnen die Klimafolgen stark zu schaffen: Die Versauerung des Wassers und der Anstieg des Meeresspiegels gehören zu den Herausforderungen, die auf Inselstaaten wie Fidschi schon jetzt deutlich zu spüren sind. Ganze Ökosysteme wie etwa Korallenriffe, die sensibel auf den Temperaturanstieg reagieren, sind bedroht. Um den Schutz der Ozeane und des Klimas gemäß der globalen UN-Nachhaltigkeitsziele voranzubringen, muss die Governance der Meere gestärkt werden – es braucht effektivere Regeln, auch auf hoher See jenseits nationaler Hoheitsgebiete.
 
Forscherinnen und Forscher des IASS, des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung (GEOMAR) und des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) treffen sich auf der COP23 zur Diskussion über die Rolle der europäischen Meereswissenschaft für die Klimapolitik, und wie der Forschungsbereich finanziell und strukturell gestärkt werden kann.
 
„Oceans in the Earth system: sustainable ocean climate and the role of science"
Wann: Freitag, 10. November 2017 von 14:15-15:45 Uhr
Wo: COP23, Bonn-Zone (Rheinaue), European Union Pavilion
Mit: Sebastian Unger, Projektleiter „Governance der Ozeane" am IASS
 
Projekt Energiewende: Wie breiter Dialog die Transformation voranbringt
Das Forschungsprojekt ENavi entwickelt ein Navigationssystem für die Energiewende. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können mit diesem Tool zukünftige Effekte und Nebenwirkungen ökonomischer, politischer, rechtlicher und sozialer Maßnahmen im Rahmen der Transformation der Energiesysteme im Voraus abschätzen. Insgesamt 60 Partner aus dem universitären, zivilgesellschaftlichen und unternehmerischen Bereich kooperieren im Projekt ENavi – einem der vier Kopernikus-Projekte, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Erforschung der Energiewende beauftragt wurden.
 
Auf der Klimakonferenz kommen Forscher des ENavi-Projekts mit prominenten Klimaexperten zusammen, um den Beitrag auszuloten, den die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für die Energiewende leisten kann.
 
„How can transdisciplinary research contribute to greater advance of the energy transition?”
Wann: Mittwoch, 15. November 2017 von 10:00-12:30 Uhr
Wo: COP23, Transferzone (Rheinaue), Kuppel des Helmholtz-Zentrums Geesthacht
Mit: Piet Sellke, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ENavi-Projekt, IASS
Presse-Kontakt: Christina Camier, christina.camier@iass-potsdam.de, Tel. 0331-28822-477
 
Diskussion um Klimaschutz: Von drastischen Technologien bis kreativen Utopien
Besonders stark wirken sich Klimaveränderungen auf die Arktis-Region aus. Gleichzeitig eröffnet das schmelzende Eis neue ökonomische Möglichkeiten. Mark Lawrence, wissenschaftlicher Direktor am IASS, wird auf der COP23 die sozioökonomischen Folgen für die Arktis-Region beleuchten. Im Vortrag am Mittwoch, 15. November ab 13 Uhr im Koreanischen Pavillon (Bonn-Zone) fragt der Atmosphärenwissenschaftler, ob und für wen der Wandel gut oder schlecht wird.
 
 
Am Donnerstag, 16. November ist Mark Lawrence ab 12 Uhr zu Gast bei der „German Science Hour" im deutschen Pavillon (Bonn-Zone) und diskutiert das Für und Wider von „Climate Engineering", das einige der schlimmsten Klimafolgen aufhalten oder abschwächen soll, aber selbst schwerwiegende Risiken birgt.
 
 
Physiker Tom Bruhn wirkt bei einer künstlerischen Suche nach Wegen in eine klimafreundliche Gesellschaft mit: Derdas is IASS-Wissenschaftler moderiert einen runden Tisch im Kunstmuseum Bonn, bei dem kreative Zutaten für das nachhaltige Ernährungssystem der Zukunft entstehen sollen (Mittwoch, 15. November ab 18 Uhr).
 
 
Das IASS ist mit insgesamt 16 Expertinnen und Experten vor Ort auf der COP23 in Bonn. Wir vermitteln Ihnen gerne Gesprächspartner zu verschiedenen Klima- und Nachhaltigkeitsthemen.
 
Das IASS forscht mit dem Ziel, Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft aufzuzeigen, zu befördern und zu gestalten, in Deutschland wie global. Der Forschungsansatz des Instituts ist transdisziplinär, transformativ und ko-kreativ: Die Entwicklung des Problemverständnisses und der Lösungsoptionen erfolgen in Kooperationen zwischen den Wissenschaften, der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein starkes nationales und internationales Partnernetzwerk unterstützt die Arbeit des Instituts. Zentrale Forschungsthemen sind u.a. die Energiewende, aufkommende Technologien, Klimawandel, Luftqualität, systemische Risiken, Governance und Partizipation sowie Kulturen der Transformation. Gefördert wird das Institut von den Forschungsministerien des Bundes und des Landes Brandenburg.
 
Kontakt:
Eva Söderman, Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS)

Umwelt | Klima, 03.11.2017

     
        
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