Fair telefonieren – ja bitte.
Mit seinem Unternehmen Fairphone zeigt Bas van Abel neue Wege in der Informations- und Kommunikationsbranche.
forum Chefredakteur Fritz Lietsch fragte Bas von Abel am Rande des deutschen Umweltpreises wie man mit einem Telefon Zeichen für Nachhaltigkeit setzen kann.
Bas, wie kam es eigentlich zu Fairphone?

Was war Dein Part?
Mein Part als Gründer war es vor allem, die Idee zu haben, dass man ein Smartphone als Erzähl-Objekt benutzen kann. Als Gegenstand, der eine Geschichte erzählen kann. Smartphones sind ein Paradox, sie sind extrem persönliche Gegenstände mit denen und durch die wir die intimsten Momente teilen und dennoch wissen wir kaum etwas über sie. Niemand weiß so richtig, wo kommen diese Produkte genau her? Wer hat sie gemacht? Was war dafür notwendig? Durch das Fairphone wollen wir die Menschen wieder mit dem Produkt und dessen Geschichte verbinden und ein Bewusstsein für die Probleme schaffen. Wir hätten auch ein anderes Produkt herstellen können, aber Smartphones eignen sich besonders dazu.
Was ist das Besondere daran?
Smartphones eignen sich dazu besser als jedes andere Elektronikprodukt. Milton Friedman hat es einmal eindrucksvoll anhand eines Bleistiftes erklärt: keine Person kann alleine einen Bleistift herstellen – die Fertigkeiten und die Produktionsmöglichkeiten, die man dafür braucht, sind enorm – und niemand kann so richtig sagen, woher er kommt und dennoch haben wir am Ende dieses Produkt. Er beschreibt die Möglichkeiten, die globale Märkte bieten und wie entfremdet wir vom Prozess der Herstellung sind. Beim Smartphone ist das noch viel mehr ausgeprägt. Man hat sprichwörtlich die Welt in seiner Tasche. Die Prozesse, die notwendig sind, um ein solches Produkt herzustellen sind enorm – und ebenso die Probleme, die das mit sich bringt. Von beidem bekommen wir als Verbraucher kaum noch etwas mit. Das wollen wir ändern und zeigen, dass es einen Markt für bewusst gekaufte und nachhaltige Produkte gibt.
Wo waren die größten Probleme?
Fairphone konzentriert sich auf vier Bereiche, in denen wir Veränderungen herbeiführen wollen. Dort sehen wir Potenzial, dass sich etwas verändern kann und muss: Das sind die Förderung der Mineralien, die am Ende im Smartphone enthalten sind, die Herstellung des Produktes in den Fabriken, das Design beziehungsweise die Funktionalität des Smartphones und letztlich die Möglichkeit, es reparieren und recyceln zu können.
In diesen Bereichen machen wir Fortschritte. Das Fairphone 2 ist das erste modulare Smartphone, das jeder selber reparieren und öffnen kann. Mittlerweile beziehen wir alle Konfliktmineralien aus konfliktfreien Förderstätten und verwenden Fairtrade Gold. Wir haben mehrere Recyclinginitiativen ins Leben gerufen und verbessern die Arbeitsbedingungen in den Fabriken. Dennoch bleiben viele Probleme bestehen und auch das Fairphone 2 ist noch nicht 100% fair.
Wie geht‘s weiter?
Um diese Probleme anzugehen, müssen wir als Firma wachsen – das gibt uns auf dem Markt bessere Möglichkeiten Einfluss zu nehmen und macht noch deutlicher: Es gibt einen Markt für nachhaltige Produkte. Wir arbeiten verstärkt mit Providern wie T-Mobile in Österreich oder Mobilcom in Deutschland zusammen, was uns hilft, zu wachsen. Auf dem Produkt-Level konzentrieren wir uns auf die Möglichkeiten, die die modulare Infrastruktur dem Fairphone 2 gibt. Als nächstes werden wir ein neues Kameramodul herausbringen, welches das Fairphone 2 zum ersten Smartphone macht, das man aufrüsten kann.
Bas, wir wünschen Ihnen und Fairphone weiterhin viel Erfolg.
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