Maximilian Gege
Gesellschaft | Megatrends, 11.01.2017
Die große Transformation steht an
Anregungen für 2017
Bei der DBU-Tagung "Innovationen - Mit Mut in eine nachhaltige Zukunft" am 8. Dezember in Berlin sprach Bundespräsident a.D. Dr. Horst Köhler über "Die große Transformation in Zeiten des Unbehagens". Der B.A.U.M.-Vorsitzende Prof. Dr. Maximilian Gege bezeichnet diese herausragende Rede als "ein Glanzlicht in der Debatte zur großen Transformation".
Sie können die Rede von Bundespräsident a.D. Dr. Horst Köhler hier nachlesen.
Sie können die Rede von Bundespräsident a.D. Dr. Horst Köhler hier nachlesen.
Nach Köhlers Analyse sind "die Schwierigkeiten, auf die wir bei der Umsetzung einer ökologisch nachhaltigen Politik stoßen, [.] nur Spiegelungen von sehr viel tiefer liegenden Dilemmata und Spannungen, mit denen unsere Gesellschaften, unsere Ökonomien und unsere politischen Systeme konfrontiert sind in diesem extrem komplexen 21. Jahrhundert." Der Bundespräsident a.D. kritisierte den zunehmenden Populismus: "Ausgerechnet jetzt, wo deutlich wird, dass unsere Probleme erstens komplex und zweitens global sind, scheinen jene Kräfte Oberhand zu gewinnen, deren Antworten erstens simpel und zweitens national sind." Und er scheute klare Worte nicht: "Einer von vier Jobs in Deutschland ist vom Export abhängig; da muss man doch rot werden, wenn man jetzt so tut, als würde man nationale Interessen verteidigen, indem man die Idee offener Grenzen verflucht!"
Köhler mahnte, den Klimawandel ernst zu nehmen. Er sei sich nicht immer ganz sicher, "ob wir angesichts der Leichtigkeit, mit der uns allen die Nachhaltigkeitsrhetorik mittlerweile von den Lippen geht, die gigantische Dimension dieser Herausforderung begriffen haben". Und er forderte Klimagerechtigkeit ein: "Die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist es, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, ohne dabei unseren Planeten zu zerstören. Das kann und wird nicht mit dem jetzigen Wohlstands- und Wachstumsmodell der Industrieländer gelingen."
Kritik übte er auch am deutschen Klimaschutzplan. "Für den interessierten Zeitungsleser war der Entstehungsprozess eher schmerzhaft zu beobachten, wie da ein beachtlicher Ehrgeiz der Umweltministerin in den Mühlen der Ressortabstimmung so geschliffen wurde, bis am Ende nur noch ein Plan übrigblieb, der nicht mehr ehrgeizig, sondern nur noch geizig ist - geizig an politischem Mut und echter Innovationskraft."
Doch die Rede schloss hoffnungsvoll: "Es gibt keine Veränderungen ohne Widersprüche, ohne Konflikte. Aber ich bin fest davon überzeugt - wenn diese Konflikte auf den Tisch gebracht werden, kenntlich gemacht werden, die Komplexität nicht verschwiegen wird, dann verliert Politik nicht an Glaubwürdigkeit, sondern gewinnt sie. So könnte uns die Transformation auch wieder neues Vertrauen lehren - Vertrauen in die Lösungsfähigkeit unseres Staates und die Zukunftsfähigkeit unserer sozialen Marktwirtschaft."
Die Rede "rüttelte auf, motivierte, begeisterte", so der B.A.U.M.-Vorsitzende. Jetzt, zum Jahreswechsel, bietet sie Ansatzpunkte für gute Vorsätze, aber macht auch Mut für den weiteren Einsatz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Mit den Worten von Dr. Horst Köhler: "Lassen Sie sich jetzt nicht kirre machen, lassen Sie sich die Relevanz Ihrer Aufgabe nicht klein reden, sagen Sie mit Mut und auch mit Stolz, dass Sie nicht trotz, sondern gerade wegen all der Krisen an dieser Transformation arbeiten."
In diesem Sinne wünschen wir allen Partnern, allen Leserinnen und Lesern unseres Newsletters frohe Festtage sowie Energie und Erfolg für die Arbeit im neuen Jahr!
Ihr B.A.U.M. und forum Redaktionsteam
Köhler mahnte, den Klimawandel ernst zu nehmen. Er sei sich nicht immer ganz sicher, "ob wir angesichts der Leichtigkeit, mit der uns allen die Nachhaltigkeitsrhetorik mittlerweile von den Lippen geht, die gigantische Dimension dieser Herausforderung begriffen haben". Und er forderte Klimagerechtigkeit ein: "Die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist es, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, ohne dabei unseren Planeten zu zerstören. Das kann und wird nicht mit dem jetzigen Wohlstands- und Wachstumsmodell der Industrieländer gelingen."
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Doch die Rede schloss hoffnungsvoll: "Es gibt keine Veränderungen ohne Widersprüche, ohne Konflikte. Aber ich bin fest davon überzeugt - wenn diese Konflikte auf den Tisch gebracht werden, kenntlich gemacht werden, die Komplexität nicht verschwiegen wird, dann verliert Politik nicht an Glaubwürdigkeit, sondern gewinnt sie. So könnte uns die Transformation auch wieder neues Vertrauen lehren - Vertrauen in die Lösungsfähigkeit unseres Staates und die Zukunftsfähigkeit unserer sozialen Marktwirtschaft."
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Ihr B.A.U.M. und forum Redaktionsteam
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