Wie Umweltschutz und Glück Hand in Hand gehen
Costa Rica ist der Hidden Champion
Wenn es um wirklich nachhaltige Entwicklung geht, die nicht nur glücklich und gesund macht, sondern sich auch im Einklang mit der Umwelt vollzieht, können wir noch einiges lernen – und zwar von Costa Rica.
Dass sich das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) nicht zur Beschreibung der wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft, und schon gar nicht als Maß für gesellschaftliches Wohlergehen eignet, wissen wir. Und dass wir deshalb schleunigst damit anfangen sollten, alternative Wohlstandsindikatoren für die Messung der Qualität und Nachhaltigkeit unserer weltweiten Entwicklung zu verwenden, ist eine logische Folge dessen.
Doch worauf sollten wir achten, wollten wir angemessen
bewerten, ob es uns wirklich immer besser geht? Welche Maßzahl beschreibt am passendsten
und umfassendsten die Entwicklung einzelner Nationen vor dem Hintergrund
sozialer sowie ökologischer Faktoren.
Der Happy Planet Index ist ein Versuch, genau das zu beherzigen. Quasi ein neuer Goldstandard in Form eines Wohlstandsindikators, der Aufschluss darüber geben soll, auf welchem Pfad wir uns im Hinblick auf ein langes, glückliches und vor allem nachhaltiges Lebens befinden. Länder werden entsprechend des empfundenen Wohlbefindens, der Lebenserwartung, der sich hier ergebenen Ungleichheiten unter der Bevölkerung sowie dem ökologischen Fußabdruck bewertet.
Beim Blick auf die kürzlich vorgestellten Ergebnisse der aktuellen Studie zeigt sich wiederholt ein interessantes Bild: Nicht der fortschrittliche Westen und allen voran die Skandinavier belegen die vorderen Plätze, sondern die Top 10 bestimmen ausschließlich Staaten aus Lateinamerika und dem Asien-Pazifik-Raum. Zum dritten Mal unangefochten an der Spitze: Costa Rica.
Nicht nur leben in dem knapp fünf Millionen Einwohner zählenden Land laut einer Gallup-Umfrage die glücklichsten Menschen der Welt, auch verfügt das Land mit knapp 80 Jahren über eine höhere Lebenserwartung als die USA – mit gerade mal einem viertel des durchschnittlichen Einkommens.
Der entscheidene Faktor für die erneute Top-Platzierung ist jedoch die Tatsache, dass Costa Rica seiner Bevölkerung Glück und Gesundheit bei einem Bruchteil des Naturressourcenverbrauchs der westlichen Welt liefert. Mit einem ökologischen Fußabdruck von rund 2,8 Hektar pro Kopf benötigt der durchschnittliche Costa Ricaner fast weniger als die Hälfte der Fläche eines Europäers, um seinen Lebensstandard zu befriedigen.
Umweltschutz wird in der Tat großgeschrieben: Der ambitionierte
Plan, spätestens im Jahr 2021 das erste CO2-neutrale Land der Welt zu werden, führte
dazu, dass man sich bereits letztes Jahr zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren
Energiequellen versorgen konnte. Und dabei verbraucht ein typischer Haushalt
nur halb so viel Strom wie ein deutscher.
Der Happy Planet Index adressiert ein zentrales Dilmma unserer Zeit: Was wir messen, bestimmt was wir tun. Und wenn wir weiterhin lediglich auf einzelne, und dabei lange nicht aussagekräftige Kennzahlen wie das BIP-Wachstum schauen, werden wir auch zukünftig das Falsche tun. Wir brauchen ganzheitlichere, systemische Ansätze, um Entwicklung und Zukunftsfähigkeit wirklich beurteilen zu können.
Daniel Anthes
ist Nachhaltigkeitsaktivist
und –Blogger, zur Zeit Projektmanager,
Autor und Referent beim Zukunftsinstitut und seit letztem Jahr
stellv. Vorstandsvorsitzender des Vereins ShoutOutLoud
e.V., einem sich in Frankfurt a.M. u.a. im Kampf gegen die
Lebensmittelverschwendung engagierenden Verein.
Umwelt | Umweltschutz, 09.09.2016

Krieg & Klimakatastrophe
forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2023 mit dem Schwerpunkt: Zukunft gestalten
- Im Garten des Geistes
- Zirkularität in der Praxis
- nachhaltig ist nicht genug
- Zivilgesellschaft und Politik
Kaufen...
Abonnieren...
APR
2023
Psychologie der Klimakrise: Warum handeln wir eigentlich nicht?
81379 München und online
MAI
2023
Gemeinsam ist es Klimaschutz

natureOffice nimmt Sie mit auf die Reise durch den Klimakosmos - gleich YouTube-Kanal abonnieren und Baum pflanzen!
Politik

Christoph Quarch hält die Wiedereinführung der Vermögenssteuer nicht nur für vertretbar, sondern für notwendig.