Wasserstoff – neokoloniales Projekt oder Klima-gerecht?
23.10.2023, 19:00 - 21:00 Uhr, 80336 München und onlineVortrag zum Münchner Klimaherbst 2023 "Klimagerechtigkeit"
Die globale Energiewende ist insgesamt eine gewaltige Herausforderung – je weniger Energie genutzt wird, desto eher können wir sie erreichen. Aber im Zuge der erforderlichen Transformationen der Energiewende ist grüner Wasserstoff tatsächlich ein „Joker": Er kann Prozesse dekarbonisieren, die anders nicht klimafreundlich zu machen wären. Und er ist ein Energiespeicher, der das 100% erneuerbare Energiesystem der Zukunft stabilisieren kann. Seine Herstellung allerdings ist sehr Strom-energieintensiv und benötigt viel Fläche. Deshalb darf grüner Wasserstoff nur in den Sektoren verwendet werden, wo es mit Strom direkt nicht geht.

In Deutschland lassen sich die anvisierten Mengen an grünem Wasserstoff nicht herstellen, deshalb ist der Import aus sonnen- und windreichen Ländern erforderlich. Doch in diesen Ländern ist die Energiewende in der Regel noch nicht weit fortgeschritten. Das gilt für Australien oder Kanada ebenso wie für die Staaten der arabischen Halbinsel, Marokko, Chile oder Namibia und Südafrika. Vielfach herrscht dort Energiearmut, viele Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität oder sie ist wesentlich zu teuer – und dann soll Energie nur zum Export in den „reichen Westen" hergestellt werden? Außerdem werden Flächen, die als Standorte für Windparks, Solarkraftwerke und Wasserstoffproduktion in Frage kommen, in der Regel schon anderweitig genutzt, Landwirtschaft, Betriebe, Wohnquartiere also verdrängt.
Deshalb wäre es tatsächlich neokoloniales Vorgehen, wenn riesige Wasserstoff- projekte rein für den Export nach Deutschland und Europa errichtet würden, ohne Rücksicht darauf, dass die Energie auch in der Exportregion gebraucht wird. Und dort ausschließlich nachhaltig – ökologisch und sozial gerecht – erzeugt wird und auch den Menschen dort zugutekommen sollte.
Eine große Chance der Wasserstoffproduktion für den globalen Süden besteht darin, dass viel mehr Länder dafür geeignet sind als es heute (Kohle-, Öl-, Gas-) energieexportierende Staaten gibt und der weltweite Bedarf an grünem Wasserstoff riesig ist. Wasserstoff herzustellen ist sehr viel sauberer als die Förderung von Öl oder Gas. Allerdings haben rohstoffreiche Länder, die viel Rohstoffe und Energieträger exportieren,bisher eher nicht davon profitiert. Damit das mit Wasserstoff anders wird, müssen hier von Anfang an strenge Nachhaltigkeitskriterien gelten. Nur bei deren konsequenter Einhaltung können stabile und langfristige Handelsbeziehungen entwickelt werden, die letztlich auch der Versorgungssicherheit der importierenden Seite zugutekommen.
Damit solche Projekte aber auch gerecht sind und dem Klimaschutz dienen, dürfen sie nicht allein die Energieversorgung der (deutschen) Industrie im Blick haben. Deshalb haben neun Entwicklungs-, Klima- und Umweltverbände Nachhaltigkeitskriterien entwickelt, die sicherstellen sollen, dass solche Projekte ökologisch verträglich sind, unter aktiver Zustimmung und Mitgestaltung der lokalen Bevölkerung geplant und umgesetzt werden, die lokale Energiewende voranbringen, Energiearmut überwinden und zu nennenswerter Wertschöpfung in der Region beitragen. Dazu kann auch gehören, dass bestimmte Teile der Produktion aus Europa in die Länder verlagert werden, in denen der Wasserstoff produziert wird. Nicht zuletzt auch deshalb, weil auch die Technik zum Transport von Wasserstoff über weite Strecken noch in den Kinderschuhen steckt.
Wer?
Dr. Christiane Averbeck
Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland; pro- movierte Biologin; Forschungstätigkeit Umweltverschmutz Nordsee diverse Projektarbeiten Ghana, Uganda, Simbabwe; Unterstützung Rat für Nachhaltige Entwicklung; Bildung Nachhaltige Entwicklung (BNE); Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat
Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland; pro- movierte Biologin; Forschungstätigkeit Umweltverschmutz Nordsee diverse Projektarbeiten Ghana, Uganda, Simbabwe; Unterstützung Rat für Nachhaltige Entwicklung; Bildung Nachhaltige Entwicklung (BNE); Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat
Wann?
Montag, 23.10.2023, 19:00–21:00 Uhr Wo?
Münchner Zukunftssalon, neue Adresse: Goethestr. 28 (Nähe Ecke Landwehrstr.), Hof, EG (S-/U-Bahn „Hauptbahnhof", Ausgang „Goethestr".; dann Ecke Landwehrstr.),
parallel per Zoom-Online sowie LIVE auf unserem Youtube-Kanal
Anmeldung unbedingt erforderlich!
www.protect-the-planet.de/events
Veranstalter: Saubere Energie München e.V. und Protect the Planet
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