Hydrogen Dialogue 2024

Leidenschaft für Holz+ Metall

Der Querdenker hinter dsignSolutions

Einen ausführlichen Beitrag über dsignSolutions und Michael Mai finden Sie hier.
Der Raum- und Objektdesigner Michael Mai ist ein bodenständiger Kreativer. Ein Heimatverbundener mit Fernweh. Einer, dem Werte etwas wert sind - im Umgang mit der Natur, mit seinem Team von dsignSolutions, mit Familie und Freunden. Und er ist einer, der nie aufgibt.
 
Herr Mai, was mögen Sie lieber – Holz oder Metall?
Holz! Das hat Charakter. Das lebt. Auch wenn es verarbeitet ist. Vor Kurzem fragte eine Kundin, was sie gegen einen Spalt machen könnte, der in ihrer zu einem Waschtisch umgebauten alten Werkbank vom Flohmarkt mit der Zeit entstanden ist. Ja nix, das ist doch super, der Tisch lebt!
 
Die Antwort eines Menschen vom Land. Ein Stadtmensch sind Sie ja auch nicht gerade, obwohl sie auch eine Zeitlang mitten drin in München, in der Schellingstraße, gewohnt haben.
A Lösung gibt’s imma! Michael Mai, der 2014 dsignSolutions als Startup gegründet hat. © RHebel_dsignsolutionsIch mag Städte schon, mal kurz, was so abgeht, so ist es nicht. Gerade war ich in Havanna, das hat mich sehr beeindruckt. Auch irritiert, es wirkt noch nach in mir. In einer Großstadt leben, hm, I woaß ned…ich mag halt die Natur.

Was ist denn Natur für Sie?
Meine Leidenschaft für Bäume, Steine, Feuer besteht seit meiner Kindheit. Vor allem die Natur im Wechsel der Jahreszeiten hat mich schon früh fasziniert - ob es im Frühling die vom Schmelzwasser ausgespülten Lehmwände der Bachbetten sind oder die noch nicht zugeschneiten aber gefrorenen Wasserläufe meiner zwei Lieblingsbäche, oder die schier unglaublich großen Haufen Laub unter großen Laubbäumen, oder hunderte Äpfel und noch mehr Bienen und Wespen, die sich im Obstgarten unter den Bäumen versammeln, um mit einem möglichst großen Stückchen Frucht fortzufliegen….Das ist Natur für mich..

Das macht ja etwas mit einem, wenn man so aufwächst. Aufwachsen kann. Aufwachsen darf.
Allerdings. Das prägt mich bis heute. Ich kann nicht genau sagen, dass es mich bewusst beeinflusst bei meinen heutigen Entwürfen. Es hat auf alle Fälle meine Neugier und meine Experimentierfreude und meine enorme Abenteuerlust geweckt, und all das hat sicher auch Auswirkung auf meine gestalterische Herangehensweise.

Sie machen so viel und haben schon so viel auf die Beine gestellt, und sind gerade mal 36.
Ja, Puh, ganz schön, schon 36. Und ich hab ja noch so viel im Kopf!

Erst, oder schon, je nach Betrachtungsweise. Ich sag mal: erst!  Gibt es auch Dinge, die Sie aus dem Konzept bringen, vielleicht auch aus Ihrem Lebenskonzept?
Der Sturz beim Klettern 2006 war eines der einschneidendsten Ereignisse meines bisherigen Lebens. Ich war 24, wollte auch noch Bergführer werden. Nachdem mir mein Arzt verkündet hat, dass ich so schwer verletzt bin, dass ich ca. 3-6 Monate nur mit Krücken laufen darf und die Mobilität meines rechten Beines für immer eingeschränkt bleibt - und das jemandem, der damals fast 7 Tage die Woche in den Bergen auf seinen Beinen unterwegs war -  also da hab‘ ich lange gebraucht, bis ich mental aus diesem Loch wieder rausgekommen bin.
 
Was hat Ihnen denn geholfen? So etwas macht einen ja auch stark. Im Nachhinein.
Meine Familie. Und mein unglaublicher Wille. Und mein Vertrauen in mich selbst. Einfach niemals aufzugeben. Ich habe auch gelernt, lernen müssen, nichts zu erzwingen. Der richtige Moment für Entscheidungen oder Handlungen kommt von ganz von allein, man muss es nur zulassen, ihn fühlen zu können und bereit sein.
 
Die Formel für Ihr Erfolgsrezept?
Naturverbundenheit, Heimatliebe, mit Freunden am Lagerfeuer sitzen oder in der Morgendämmerung auf einem Berg über den Wolken den Sonnenaufgang genießen, in Norwegen mit meinem Vater einen Fisch angeln, die Kraft und die Ausgeglichenheit, die meine Partnerin Kati mir gibt. Das alles inspiriert mich auch für meine Arbeit. Und – a Lösung gibt’s imma!
 
Herr Mai, danke für Ihren Optimismus, Ihre Kreativität und Ihre Bodenständigkeit. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg beim Querdenken!
 
Michael Mai, 36, ist am Fuße des Brauneck/Benediktenwand aufgewachsen. Seine Mutter leitet als Erzieherin einen Kindergarten und ist Sozialreferentin für den Caritas-Verband, sein Vater ist Spezialist für Sicherheitstechnik und examinierter Krankenpfleger, ein Allrounder. So etwas färbt ab. Michael Mai will früh weit weg. Mit 15 nach Indonesien und Thailand, die Eltern finden Schule besser. Ok, dann eben hoch hinaus. So entdeckt er die Berge für sich, zwischen 17 und 31 Jahren seine absolute Leidenschaft. Die Schule macht er irgendwann irgendwie fertig, ab 2000 dann Schreinerlehre. Seine Liebe zu Bäumen gibt den Ausschlag, er will reinsehen können, in den Baum, was steckt drin, und was dahinter.

Seine Freizeit verbringt er mit Klettern, Ski- und Eistouren, er ist ein Wilder. An der Südwand der Roßstein-Nadel stürzt er ab. Kaputtes Sprunggelenk, Operation, 5 Tage vor dem letzten Teil seiner Meisterprüfung. Jetzt aufzugeben ist nicht sein Ding, er holt die Prüfung 2006 nach und schneidet als einer der besten Absolventen dieses Jahrganges ab und erhält für seine Meisterarbeit den Designpreis der Landeshauptstadt München.

Er möchte studieren, irgendwas mit Architektur, Design, Gestaltung. Bei den Alternativen: Architekturstudium an der HFT Stuttgart oder dem Studium für Raum- und Objektdesign an der FAK Garmisch-Partenkirchen geben letztlich die Garmischer Berge den Ausschlag. Nach dem Studium arbeitet Michael Mai als Freelancer in Entwurf und Konstruktion, u.a für Prof. Sven Anwar Bibi und Dirk Schellberg und entwickelt Produkte für eine Firma, die Robotersysteme für die automatisierte Probenvorbereitung herstellen.

Immer mehr spürt er, dass etwas fehlt. Der technische Part reizt ihn, nur der ästhetische Part kommt zu kurz. Er will mehr. Erfinden, entwerfen, konstruieren, seine eigenen Ideen verwirklichen und am besten auch selber bauen. Mit seinem heutigen Geschäftspartner Fabrizio Bruno, einem Metallbaumeister, startet er 2010 durch, die Garage von seinem Vater wird erste Werkstatt für einen ersten Auftrag. Und dabei spüren sie, dass sie ein super Team sind. Die Aufträge werden schnell mehr, sie ziehen in eine LKW-Garage ohne Heizung. 2014 gründen sie dann dsignSolutions als Startup, bauen eine Metallbauwerkstatt in Bad Tölz auf, und Michael Mai stellt seinen ersten Mitarbeiter ein: seinen Vater. 2015 kommt eine Schreinerei dazu. Sie haben jetzt 2 Standorte, brauchen weitere Mitarbeiter, das Team wächst.
 
2016/17 vergrößern sie sich flächenmäßig und personell. Sie finden eine alte Fernmeldehalle und verlegen beide Werkstätten, die Ausstellung und das Büro an einen Standort.

"Mittlerweile sind hier 18 tolle Menschen in unserer eingeschworenen Gang. Des gfreit mi!"
 
Ein Interview von Dagmar Walser

Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 15.06.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/03 2018 - Wasser - Grundlage des Lebens | Bildung erschienen.
     
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