Wirtschaft | CSR & Strategie, 01.07.2014
            Interview mit Bettina Peetz
Geschäftsleiterin JAKO-O, HABA Firmenfamilie
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Bettina Peetz - Geschäftsführerin JAKO-O © JAKO-Oin Interview mit der Geschäftsleiterin Bettina Peetz von JAKO-O und der HABA Firmenfamilie zu Preisintegrität und wie gesellschaftspolitische Aktionen dem Unternehmen und der Gesellschaft dienen können. 
1. Welche Ziele verfolgt die Marke JAKO-O mit der Aktion "7% für Kinder"?
Als Mit-Initiator der Aktion fordert JAKO-O die Anwendung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Produkte und Dienstleistungen für Kinder. Ziel der Kampagne ist es, das Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen, über Hintergründe aufzuklären und Unterschriften für eine Gesetzesänderung zu sammeln. Mit diesem Engagement untermauert JAKO-O seine Positionierung als Partner von Familien und setzt sich für Kinderfreundlichkeit, für die finanzielle Entlastung der Familien und für die Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Leistungen ein.
2. Wenn Produkte für Kinder und Familien mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz versehen werden, bedeutet dies eine Preissenkung Ihrer Produkte. Ist es legitim als integere Marke mit der Unterstützung einer gesellschaftspolitischen Aktion, auch einen Selbstzweck zu verfolgen?
Generell finde ich es nicht verwerflich, solange der gute Zweck im Fokus steht und dieser nicht durch wirtschaftliche Interessen geschmälert wird. Wenn als Resultat der Aktion Gesellschaft UND Unternehmen profitieren, ist das natürlich ein schöner Zusatzeffekt. In unserem Fall kann eine Absatzsteigerung aber nicht das Ziel sein. Denn ob und wann ein solcher Effekt aus der Aktion hervorgeht, ist nicht kalkulierbar. Da gibt es effektivere Mittel. Außerdem würden im Falle einer reduzierten Mehrwertsteuer alle Anbieter aus Wettbewerbsgründen die Preise senken. JAKO-O hätte durch eine Preissenkung somit keinen Wettbewerbsvorteil.
3. Wurde die Kombination aus gesellschaftlicher Verantwortung und wirtschaftlichem Selbstzweck schon einmal kritisiert? Und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Nein, bei uns ist weder seitens der Öffentlichkeit noch seitens der Medien Kritik eingegangen. Das liegt vermutlich auch daran, dass JAKO-O für sein intrinsisch motiviertes Engagement bekannt ist. Familien über ein ausgewähltes Produktangebot hinaus auch als Partner zu unterstützen, sie ernst zu nehmen und ihre Bedürfnisse in der Öffentlichkeit zu vertreten, ist eine wichtige Säule unserer Unternehmensphilosophie. Die meisten von uns sind selbst Eltern - und mit der Unterstützung eines Unternehmens im Rücken können wir viel mehr erreichen als allein und auf eigene Faust. Seit der Gründung vor 27 Jahren initiieren und unterstützen wir deshalb Projekte für mehr Familienfreundlichkeit, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen.
4. Was sind die größten Erfolge aber auch Rückschläge der Aktion "7% für Kinder" und welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?
Besonders stolz sind wir zum einen auf die Anzahl der gesammelten Unterschriften. Wenn man bedenkt, dass es sich um ein relativ komplexes, erklärungsbedürftiges Thema handelt, ist es auch für uns eine Überraschung, dass wir mit der Aktion die größte familienpolitische Online-Petition ausgelöst haben. Außerdem ist es natürlich immer schön, wenn das eigene Anliegen bei den Entscheidern tatsächlich Gehör findet. Unser Bündnispartner AGF konnte das Thema "Familiengerechte Mehrwertsteuer" in Gesprächen mit der Familienministerin und der Bundeskanzlerin platzieren. Und bei der Aktion "Kanzlerin antwortet auf Bürgerfragen" erhielt das Video von unserem Unterstützer Manfred Kaltz bundesweit die drittmeisten Likes - Frau Merkel musste sich auch hier mit dem Anliegen unserer Initiative auseinandersetzen.
Wir waren uns durchaus bewusst, dass in der Politik nichts "von heute auf morgen" entschieden und umgesetzt wird - gerade wenn es sich um eine so komplizierte Angelegenheit mit vielen Beteiligten und Interessen handelt. Dennoch hätte ich erwartet, dass die Bundesregierung ihren 2009 getroffenen Beschluss, eine Regierungskommission einzusetzen, die bis 2011 einen Änderungsvorschlag erarbeiten soll, auch in die Tat umsetzt. Die Mitglieder haben aber bis heute nicht getagt. Dabei wäre ein erster Schritt in Richtung "Familienfreundliche Mehrwertsteuer" ganz einfach: Deutschland könnte im Einklang mit dem europäischen Recht sofort die Mehrwertsteuer auf Kinderautositze, Schul- und Kitaessen sowie für die private Kinderbetreuung zu Hause reduzieren.
Wir müssen einen langen Atem haben und uns weiter engagieren, damit Deutschland dem Vorbild anderer Staaten wie Irland, Großbritannien, Luxemburg oder Polen tatsächlich irgendwann folgen kann.
5. Bitte vervollständigen Sie den Satz aus Ihrer Sicht: "Eine integere Marke."
...sollte Vorbildcharakter haben, nach bestem Wissen und Gewissen und entsprechend ihrer Möglichkeiten nachhaltig agieren und nur das versprechen, was sie auch halten kann.
Bettina Peetz - Geschäftsführerin JAKO-O © JAKO-O1. Welche Ziele verfolgt die Marke JAKO-O mit der Aktion "7% für Kinder"?
Als Mit-Initiator der Aktion fordert JAKO-O die Anwendung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Produkte und Dienstleistungen für Kinder. Ziel der Kampagne ist es, das Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen, über Hintergründe aufzuklären und Unterschriften für eine Gesetzesänderung zu sammeln. Mit diesem Engagement untermauert JAKO-O seine Positionierung als Partner von Familien und setzt sich für Kinderfreundlichkeit, für die finanzielle Entlastung der Familien und für die Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Leistungen ein.
2. Wenn Produkte für Kinder und Familien mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz versehen werden, bedeutet dies eine Preissenkung Ihrer Produkte. Ist es legitim als integere Marke mit der Unterstützung einer gesellschaftspolitischen Aktion, auch einen Selbstzweck zu verfolgen?
Generell finde ich es nicht verwerflich, solange der gute Zweck im Fokus steht und dieser nicht durch wirtschaftliche Interessen geschmälert wird. Wenn als Resultat der Aktion Gesellschaft UND Unternehmen profitieren, ist das natürlich ein schöner Zusatzeffekt. In unserem Fall kann eine Absatzsteigerung aber nicht das Ziel sein. Denn ob und wann ein solcher Effekt aus der Aktion hervorgeht, ist nicht kalkulierbar. Da gibt es effektivere Mittel. Außerdem würden im Falle einer reduzierten Mehrwertsteuer alle Anbieter aus Wettbewerbsgründen die Preise senken. JAKO-O hätte durch eine Preissenkung somit keinen Wettbewerbsvorteil.
3. Wurde die Kombination aus gesellschaftlicher Verantwortung und wirtschaftlichem Selbstzweck schon einmal kritisiert? Und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Nein, bei uns ist weder seitens der Öffentlichkeit noch seitens der Medien Kritik eingegangen. Das liegt vermutlich auch daran, dass JAKO-O für sein intrinsisch motiviertes Engagement bekannt ist. Familien über ein ausgewähltes Produktangebot hinaus auch als Partner zu unterstützen, sie ernst zu nehmen und ihre Bedürfnisse in der Öffentlichkeit zu vertreten, ist eine wichtige Säule unserer Unternehmensphilosophie. Die meisten von uns sind selbst Eltern - und mit der Unterstützung eines Unternehmens im Rücken können wir viel mehr erreichen als allein und auf eigene Faust. Seit der Gründung vor 27 Jahren initiieren und unterstützen wir deshalb Projekte für mehr Familienfreundlichkeit, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen.
4. Was sind die größten Erfolge aber auch Rückschläge der Aktion "7% für Kinder" und welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?
Besonders stolz sind wir zum einen auf die Anzahl der gesammelten Unterschriften. Wenn man bedenkt, dass es sich um ein relativ komplexes, erklärungsbedürftiges Thema handelt, ist es auch für uns eine Überraschung, dass wir mit der Aktion die größte familienpolitische Online-Petition ausgelöst haben. Außerdem ist es natürlich immer schön, wenn das eigene Anliegen bei den Entscheidern tatsächlich Gehör findet. Unser Bündnispartner AGF konnte das Thema "Familiengerechte Mehrwertsteuer" in Gesprächen mit der Familienministerin und der Bundeskanzlerin platzieren. Und bei der Aktion "Kanzlerin antwortet auf Bürgerfragen" erhielt das Video von unserem Unterstützer Manfred Kaltz bundesweit die drittmeisten Likes - Frau Merkel musste sich auch hier mit dem Anliegen unserer Initiative auseinandersetzen.
Wir waren uns durchaus bewusst, dass in der Politik nichts "von heute auf morgen" entschieden und umgesetzt wird - gerade wenn es sich um eine so komplizierte Angelegenheit mit vielen Beteiligten und Interessen handelt. Dennoch hätte ich erwartet, dass die Bundesregierung ihren 2009 getroffenen Beschluss, eine Regierungskommission einzusetzen, die bis 2011 einen Änderungsvorschlag erarbeiten soll, auch in die Tat umsetzt. Die Mitglieder haben aber bis heute nicht getagt. Dabei wäre ein erster Schritt in Richtung "Familienfreundliche Mehrwertsteuer" ganz einfach: Deutschland könnte im Einklang mit dem europäischen Recht sofort die Mehrwertsteuer auf Kinderautositze, Schul- und Kitaessen sowie für die private Kinderbetreuung zu Hause reduzieren.
Wir müssen einen langen Atem haben und uns weiter engagieren, damit Deutschland dem Vorbild anderer Staaten wie Irland, Großbritannien, Luxemburg oder Polen tatsächlich irgendwann folgen kann.
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...sollte Vorbildcharakter haben, nach bestem Wissen und Gewissen und entsprechend ihrer Möglichkeiten nachhaltig agieren und nur das versprechen, was sie auch halten kann.
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2014 - Tooooor! 3:0 für Nachhaltigkeit erschienen.
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