... leben für sich selbst - geht das?

Eine provokante Frage für die heutige Zeit.

Es war im Jahr 1997, als ich meine freiberufliche Tätigkeit als Coach aufnahm. - Damals gab es noch keinen Boom von Coachingschulen, keine Überschriften mit Wirtschaft und Spiritualität, Leadership und Social Business.

So lautete das Thema meiner ersten Vortragsreihe:
"... leben für sich selbst - geht das?"

Und prompt wurde ich gefragt, ob das denn nicht egoistisch sei. Meine Antwort darauf ist heute, wie damals, eine Gegenfrage:
Was haben Sie zu geben, wenn Sie selbst nicht voll sind?

Ist es denn in unserer Gesellschaft nicht häufig so, dass die Menschen sich selbst eher vergessen und im unermüdlichen Schaffen erst an sich denken wenn die Kondition zur Neige geht? Vorher muss immer erst dieses, und dann jenes, und dann das noch, erledigt werden.

Sollte es auch Ihnen so gehen, habe ich eine Frage für Sie: Wessen Leben, leben Sie?

Nur ein volles Glas kann überlaufen. -
Wie also soll es da nicht das Wichtigste sein, sich zuerst sich selbst zu zuwenden? Auszuruhen, oder seine eigenen Probleme und Themen zu lösen, und dann in Freiheit und Leichtigkeit seinen Geschäften nachzugehen.

Wir leben in einer Zeit des ständigen Tuns, nie scheint es genug oder gut genug. Der Geist ist unermüdlich am Schaffen. Weiter, weiter ... - Das hat nichts mehr mit einem gesunden Einsatz zu tun, das ist ein Jagen. Wobei so mancher nicht einmal mehr weiß, auf welcher Jagd er sich befindet.

So führen viele der Aktivitäten denn auch in eine Sackgasse. Zur innerlichen und äußerlichen Verausgabung. Zu Burnout, im Körper, auf dem Konto, in den Familien.

Das Problem ist, dass dieses viele Tun vom Verstand initiiert wird, ohne eine innere Verbindung, denn die ist vielen von uns verloren gegangen. Der Verstand mit seiner ewigen Suche nach einem "mehr" reibt uns auf.

Wenn wir heute noch ein "Mehr" brauchen, dann ist es mehr innere Lebensqualität.
Schauen wir einmal zu einem Bauern aus der alten Zeit. Der Bauer war verbunden mit seinem Boden, wachte sorgfältig über seine Saat und kannte den richtigen Zeitpunkt. - Hinter dieser sogenannten Bauernschläue, steckt Weisheit.

Das mag sehr einfach klingen. Doch ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, diese Einfachheit ist hinter jedem noch so komplexen Problem zu finden.

Das ist der Grund, weshalb ich dafür plädiere, unsere Sprache wieder zu vereinfachen. Keine komplexklingenden, vielversprechenden Überschriften und Fremdwörter zu benutzen. Stattdessen, die Dinge mit einfachen Worten auf den Punkt zu bringen.

Wenn jemand zu mir kommt, dem vor lauter Problem der Kopf regelrecht raucht, ist er nicht selten verwundert, über die Ruhe, die schon nach einer Stunde beginnt, in ihn einzuziehen. Woran liegt das?

Ich bin mit meiner ganzen Aufmerksamkeit bei ihm und höre zu, und stelle im richtigen Augenblick eine sehr einfache Frage. Häufig sieht mich derjenige fast ungläubig an. Doch meine Ruhe und mein Lächeln zeigen ihm, dass die Frage ernst gemeint ist.

Viele von den Menschen, die mit einem dicken Problem zu mir kamen, hatten ein großes Herz. Sie hatten eine natürliche Neigung, Dinge zu vermeiden, die anderen Schaden zufügen können. Auch wenn das alles im Moment überschüttet war.

Nachdem ich ihnen geholfen hatte, ihr Problem zu lösen, fand eine Veränderung statt, die ich nur als Verwandlung bezeichnen kann. Sie haben eine tiefe Verbindung zu ihrem Unternehmen gewonnen, wachen sorgfältig über ihrer Saat und haben ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt entwickelt.

Ein Mensch, der eine tiefe Beziehung zu sich selbst hat, hat auch eine Beziehung zu allem was ihn umgibt. - Deshalb empfehle ich innezuhalten, und zuerst zu sich zu schauen.

Und vielleicht erinnern Sie sich an die Sicherheitserklärungen vor einem jeden Flug: "Bei einem Druckabfall setzen Sie bitte zuerst sich die Sauerstoffmaske auf und helfen Sie dann anderen." - So ist es auch im täglichen Leben.

Gisela Schulz

Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 15.04.2011

     
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