Umwelt | Naturschutz, 02.04.2025
Grünes Band soll UNESCO-Welterbe werden
Schutz und Entwicklung der Nationalen Naturerbeflächen ist wichtige Voraussetzung für UNESCO-Nominierung
- Drei neue BUND-Projekte begleiten Grünes Band auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
- Schutz und Entwicklung der Nationalen Naturerbeflächen ist wichtige Voraussetzung für UNESCO-Nominierung
- BUND fordert von neuer Bundesregierung Unterstützung von Aktivitäten und Initiativen für Nominierung und Ausweisung des Grünen Bandes als Weltnatur- und -kulturerbe.
Anfang 2024 hat
Deutschland das Grüne Band als Welterbestätte bei der UNESCO
vorgeschlagen. Durch das Prädikat Welterbe könnte der dauerhafte Schutz
und gleichzeitig auch die Anerkennung des Natur- und Kulturwertes des
Grünen Bands erreicht werden. Bis zur Anerkennung als UNESCO-Welterbe
ist es noch ein aufwendiger Weg. Grundvoraussetzung ist dabei ein
bestehender durchgängiger Schutz. Bis heute stehen bereits über vier
Fünftel des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument durchgängig unter
Schutz. Ein Fünftel fehlt noch, hier sind die Länder
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen noch säumig.Wie die Flächen des Grünen Bandes gesichert und weiterentwickelt werden können, war Thema der 7. Fachtagung "Management des Nationalen Naturerbes Grünes Band", die vom 1.-3. April 2025 im Wasserschloss in Mitwitz (Oberfranken) stattfand. Auch der Weg zum Welterbe war Thema bei der nationalen Tagung. Die über 50 Teilnehmenden aus den Anrainerländern des Grünen Bandes diskutierten neben dem außergewöhnlichen Naturwert als längster deutscher Biotopverbund auch dessen besonderen kulturhistorischen Wert als lebendigen Erinnerungsort.
Prof. Dr. Kai Frobel, Initiator des Grünen Bandes und Sprecher BUND Arbeitskreis Naturschutz: "Bei der Tagungsreihe, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der BUND zusammen ausrichten, kommen seit 2011 Aktive aus allen Bundesländern zusammen. Der Austausch über das Management der Flächen am Grünen Band gibt den Teilnehmenden neue Impulse für die eigene Arbeit. Ich freue mich besonders, dass wir dieses Jahr eine der zentralen Keimzellen des Grünen Bandes, die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken in Mitwitz, als Gastgeber haben und wir uns bei der Exkursion die beeindruckenden extensiven Weideflächen des Naturschutzgroßprojekts Grünes Band anschauen können."
Dr. Daniela Mewes, Bundesamt für Naturschutz (BfN): "Das Grüne Band ist ein einmaliger Biotopverbund von bundes- und europaweiter Bedeutung. Seit Jahrzehnten unterstützt und fördert das BfN Aktivitäten und Maßnahmen am Grünen Band, um diesen Hot Spot der Biologischen Vielfalt zu bewahren, zu entwickeln und zu vernetzen. Jetzt wollen wir gemeinsam mit dem BUND in zwei kürzlich gestarteten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben weitere Fragestellungen zur Welterbebewerbung beantworten und den Nominierungsprozess durch die Anrainerländer hierdurch unterstützend begleiten."
Dr. Liana Geidezis, Leiterin des Nationalen BUND Kompetenzzentrums Grünes Band: "Neben dem Naturschutzwert muss auch die kulturhistorische Bedeutung des Grünen Bandes gesichert werden. Deshalb freuen wir uns, dass wir mit Mitteln des Thüringer Umweltministeriums, gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat, eine vorläufige Geschäftsstelle für das Welterbe Grünes Band einrichten konnten. Ziel ist der Aufbau einer bundesländerübergreifenden Welterbe-Geschäftsstelle, die den Welterbeprozess professionell und langfristig begleitet."
Prof. Dr. Kai Frobel betonte: "All das Engagement kann nur mit ausreichender und verlässlicher Unterstützung des Bundes weitergehen. Der langfristige Schutz und die Entwicklung des Grünen Bands, auch als Symbol für Einheit, Freiheit und Demokratie muss hohe Priorität haben. Wir erwarten, dass die Bundesregierung die Initiative der Länder und den Prozess der Nominierung des Grünen Bandes Deutschland als UNESCO Weltnatur- und -kulturerbe weiterhin fachlich und finanziell unterstützt."
Hintergrund:
Das Grüne Band Deutschland ist ein fast 1.400 km langer Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Seit der Teilung Deutschlands hat sich der einstige Grenzstreifen zu einem einzigartigen Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Das Grüne Band verbindet heute Lebensräume von nationaler und internationaler Bedeutung und umfasst zahlreiche Naturschutz- und Natura-2000-Gebiete.
Zu bedeutenden Arten am Grünen Band zählen insbesondere der Goldene Scheckenfalter, die Flussperlmuschel oder der Luchs und viele seltene Orchideenarten wie zum Beispiel der Frauenschuh. Diese Vielfalt wird durch gezielte Maßnahmen wie Beweidung mit Rindern, Ziegen oder Schafen geschaffen, die die offene Landschaft fördern und das Grüne Band langfristig erhalten. Die Schutzmaßnahmen und das Engagement vieler Beteiligter haben das Gebiet zu einem Hotspot der Biodiversität in oftmals ausgeräumten und artenarmen Agrarlandschaften gemacht.
Das Grüne Band ist außerdem Teil des über 12.500 km langen Grünen
Bandes Europa, das sich vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer und an die
Adria erstreckt. Es verbindet zahlreiche Schutzgebiete entlang des
ehemaligen Eisernen Vorhangs und repräsentiert die Verbindung von
Naturschutz und Zeitgeschichte in Europa.
Ebenfalls vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert werden die beiden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Weiterentwicklung des Prozesses zur Nominierung des Grünen Bandes Deutschland als UNESCO Weltnatur- und -kulturerbestätte (gemischte Stätte)" und "Systematische Untersuchung der biologischen Vielfalt des Grünen Bands Deutschland für die Analyse der Biotopverbund- und Klimakorridorfunktion".
Mehr Informationen:
Kontakt: Nationales BUND Kompetenzzentrum Grünes Band, Dr. Liana Geidezis | gruenesband@bund-naturschutz.de | www.bund-naturschutz.de
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