Wenn das Wetter nicht so mitspielt.

Über die Zukunft und Bedeutung des Wintertourismus.

Es wird wärmer, der Schnee fällt zwar, aber eben nicht mehr zwingend an Weihnachten oder Neujahr, sondern später im Jahr. Was das für eine Ganzjahresdestination wie Oberbayern bedeutet und welche Mythen sich teilweise um diese Jahreszeit ranken, hat uns Oswald Pehel, Geschäftsführer bei Tourismus Oberbayern München e.V. verraten.

© oberbayern.de
„Der Wintertourismus spielt für uns als Alpen-Destination eine sehr große Rolle und ist in keinem Fall ein Auslaufmodell. Gerade in Oberbayern sind die Ski-Alpin Möglichkeiten zwischen Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden natürlich ein wichtiges Anker-Angebot, insgesamt ist das Winterangebot aber von je her viel bunter als viele annehmen. Die Spanne reicht von Langlauf, Winterwandern über Kulinarik bis hin zu Sport- und Kulturveranstaltungen in den ländlichen Regionen und in den Städten.

Die Menschen wollen Skifahren bzw. Schnee aktiv auf viele Arten genießen, das wird auch in den kommenden Jahren so bleiben. Ebenso haben wir sehr gute Indoor-Wintererlebnisse wie die zahlreichen Eishallen oder Wettkampfstätten auf Weltklasseniveau. Es ist auch auffällig, dass viele Aktivitäten, die jeder ohne große Vorbereitung oder Können erleben kann auf dem Vormarsch sind – wie das Winterwandern oder Rodeln.

Wenn wir die Energiebilanz eines Skitages betrachten, fällt auf, dass die An- und Abreise mehr als 80 Prozent der CO2 Emissionen verursachen. Demnach ist es wichtig, das ÖPNV Angebot multimodal zu den Winterregionen auszubauen. Dies ist eine ganzheitliche Investition, da sie auch den Sommertouristen und einheimischen Freizeithungrigen zu Gute kommt. Eine Winterreise nach Oberbayern hinterlässt sicherlich einen viel geringeren ökologischen Fußabdruck als eine Fernreise im Winter. Nichtsdestotrotz brauchen wir noch bessere Modelle, um Stausituationen bei den Zufahrtswegen zu vermeiden und zugleich die CO2 Emissionen zu reduzieren.

Unsere Bergführer, wie bspw. unser Tourismusheld Michael Grassl, kümmern sich besonders um unsere Bergwelt, indem sie bei der Planung von Skitourenparks, Klettersteigen oder auch Alpinschulen den Blickwinkel „der Natur" einnehmen. Auch die Bergbahnen und wir im Tourismusmanagement wissen seit jeher, dass die Umwelt unser wertvollstes und schützenswertes Gut ist, das unsere Existenz mit absichert. Deswegen arbeiten Tourismusorganisationen, Bergführer, Bergbauern und Bergbahnen Hand in Hand, um die Gebirgslandschaften zu pflegen – jede gut präparierte Piste ist ebenso relevant im Kampf gegen Verkarstung und Bodenerosion, wie die Wanderwege. Sie dienen der Sicherheit der Menschen, da die Bewegung an der frischen Luft und in der Natur ganzjährig das gesundheitliche Wohlbefinden fördert."

Faktenwissen:
Ein kleines Skigebiet, wie wir sie in Oberbayern haben, mit 20 ha Pistenfläche benötigt im Winter durchschnittlich 240.000 kwH.
Im Vergleich hat jedes kommunale Hallenbad einen durchschnittlichen Bedarf von mind. 365.000 kWh p.a. Übrigens werden in Bayern ca. 0,8 Prozent des Alpenraums für den saisonalen Skibetrieb genutzt, wovon maximal 25 Prozent beschneit werden. (Verband Deutscher Seilbahnen)

Wissenswertes rund um die Nachhaltigkeit gibt es auch unter kompass.oberbayern.de.
Wichtige Fakten zum Winter in Oberbayern oder zu unseren Tourismushelden wie Michael Grassl

Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2023 mit dem Schwerpunkt Innovationen & Lösungen - Innovationen und Lösungen für Klima und Umwelt erschienen.



     
        
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