SDG # 17
In der Kooperation liegt die Zukunft der Menschheit
Multi-Akteurs-Partnerschaften sind von hoher Relevanz für Unternehmen – sei es als Umfeld für das eigene Engagement, sei es als Inspirationsquelle für neue kooperative Ansätze zu Beförderung der 17 UN Nachhaltigkeitsziele, die vielleicht doch noch dazu beitragen können, dass der Klimawandel auf ein beherrschbares Maß begrenzt und die Agenda 2030 schrittweise umgesetzt wird.
Ein Kollaps trifft Alle
Die Frage ist, was wir an dieser Stelle tun können. Klar ist eines: Wenn eine Übernutzung der Weltgemeingüter nicht verhindert wird, bewegen wir uns in Richtung Kollaps, was sehr unangenehme Konsequenzen für praktisch alle Menschen weltweit haben wird. Wollen wir den Kollaps vermeiden, brauchen wir Nutzungsbeschränkungen bei den Gemeingütern, die letztlich nur auf zwei Arten herbeigeführt werden können: Entweder gibt es Machtstrukturen, die einen adäquaten Schutz der Gemeingüter durchsetzen können. In der Geschichte findet man dieses Muster sehr häufig. Es wird meist so exerziert, dass sich das Machtzentrum "bedient" und dem Rest eine Nutzung verboten wird. Wenn man so will, ist auch das eine Art Kooperation zum Schutz der Natur, aber eine Kooperation, die den Nicht-Mächtigen aufgezwungen wird.
Oder derartige Machtmittel bestehen nicht. Wenn man sich also tatsächlich untereinander verständigen muss, wird die Lage sehr schwierig. Mögliche Lösungen müssen dann den Gerechtigkeitsvorstellungen vieler Partner entsprechen. Es kann sein, dass eine solche Einigung nicht möglich ist, in jedem Fall aber wird sie gerade dem reichen Teil viel abverlangen. Andererseits hat der reiche Teil natürlich besonders viel zu verlieren. Die heutige Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass wir uns weltweit verständigen und kooperieren müssen, wenn zum Beispiel der Schutz des Klimas oder der Erhalt der Biodiversität noch gelingen soll. Es ist eine Situation, in der die "Fronten" seit Jahrzehnten verhärtet sind. Die Frage ist, wer in der aktuellen Lage überhaupt etwas erreichen kann. Hoffnungsvoll könnte die Idee einer Koalition von Willigen stimmen, die miteinander zielführende Regeln definieren und Absprachen treffen, und man zugleich hofft, dass die Koalition auf andere ausstrahlt und sie selbst bereits ein genügend großes Terrain abdeckt, um die negativen Effekte des Trittbrettfahrens wesentlich zu limitieren.
Globale Partnerschaften sind das Gebot der Stunde
Ich wünsche, dass wir Alle noch dazu beitragen können, dass der Klimawandel auf ein beherrschbares Maß begrenzt und die Agenda 2030 schrittweise umgesetzt wird. Vielleicht besteht eine Chance, dass die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 dank kluger Kooperation, wenn nicht bis 2030, dann aber doch bis 2050 erreicht werden können.
Die internationale Gemeinschaft tut sich schwer, angestrebte Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit zu erreichen. Im Besonderen gilt dies in den Bereichen Menschenrechte, Gerechtigkeit, Biodiversität und Klimaschutz. Alle diese Themen werden schon seit langem verfolgt. Ein Schlüsseldatum war das Jahr 1972. Der Club of Rome publizierte seinen aufsehenerregenden Bericht "Grenzen des Wachstums". Zum selben Zeitpunkt scheiterte in Stockholm die erste Weltumweltkonferenz an dem massiven Gegensatz zwischen den reichen Ländern, die sich für Umweltschutz stark machten, und den sich entwickelnden Ländern, denen es in erster Linie um wirtschaftliche Entwicklung ging. Diese unterschiedlichen Sichten sind bis heute manifest, weil es letztlich nicht gelungen ist, die großen Differenzen zwischen Arm und Reich zu überwinden.
In einer solchen Ausgangssituation ist Kooperation, zum Beispiel zum Schutz der Weltgemeingüter, besonders schwierig. Dies betrifft die Atmosphäre und damit das Klima, aber genauso auch die Böden, die Meere, die Biodiversität usw. Unter den heutigen sehr defizitären Regulierungsbedingungen, die sich beim aktuellen Stand der Global Governance einstellen, sind viele Externalisierungen zu Lasten der Natur und der Menschen erlaubt und möglich. Solche Externalisierungen senken die Kosten durch Verlagerung der Lasten, was im Wettbewerb auf den Weltmärkten meist demjenigen den Zuschlag bringt, der sich am wenigsten um den Schutz der Natur und der Menschen und um eine tragfähige Zukunft kümmert.
Ein Kollaps trifft Alle
Die Frage ist, was wir an dieser Stelle tun können. Klar ist eines: Wenn eine Übernutzung der Weltgemeingüter nicht verhindert wird, bewegen wir uns in Richtung Kollaps, was sehr unangenehme Konsequenzen für praktisch alle Menschen weltweit haben wird. Wollen wir den Kollaps vermeiden, brauchen wir Nutzungsbeschränkungen bei den Gemeingütern, die letztlich nur auf zwei Arten herbeigeführt werden können: Entweder gibt es Machtstrukturen, die einen adäquaten Schutz der Gemeingüter durchsetzen können. In der Geschichte findet man dieses Muster sehr häufig. Es wird meist so exerziert, dass sich das Machtzentrum "bedient" und dem Rest eine Nutzung verboten wird. Wenn man so will, ist auch das eine Art Kooperation zum Schutz der Natur, aber eine Kooperation, die den Nicht-Mächtigen aufgezwungen wird.
Oder derartige Machtmittel bestehen nicht. Wenn man sich also tatsächlich untereinander verständigen muss, wird die Lage sehr schwierig. Mögliche Lösungen müssen dann den Gerechtigkeitsvorstellungen vieler Partner entsprechen. Es kann sein, dass eine solche Einigung nicht möglich ist, in jedem Fall aber wird sie gerade dem reichen Teil viel abverlangen. Andererseits hat der reiche Teil natürlich besonders viel zu verlieren. Die heutige Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass wir uns weltweit verständigen und kooperieren müssen, wenn zum Beispiel der Schutz des Klimas oder der Erhalt der Biodiversität noch gelingen soll. Es ist eine Situation, in der die "Fronten" seit Jahrzehnten verhärtet sind. Die Frage ist, wer in der aktuellen Lage überhaupt etwas erreichen kann. Hoffnungsvoll könnte die Idee einer Koalition von Willigen stimmen, die miteinander zielführende Regeln definieren und Absprachen treffen, und man zugleich hofft, dass die Koalition auf andere ausstrahlt und sie selbst bereits ein genügend großes Terrain abdeckt, um die negativen Effekte des Trittbrettfahrens wesentlich zu limitieren.
Globale Partnerschaften sind das Gebot der Stunde
Der im Sammelband "Multi-Akteurs-Netzwerke – Kooperation als Chance für die Umsetzung der Agenda 2030" thematisierte Ansatz der Verknüpfung von CO2-Handelssystemen greift die Koalitionsidee auf und versucht, den Budgetansatz, auf den die Welt sich im Bereich des Klimaschutzes leider nicht verständigen konnte, auf einem möglichst großen Territorium zu realisieren.
Eine andere Option sind Multi-Akteurs-Partnerschaften, wenn sich für das jeweilige Themenfeld die richtigen Partner zusammenfinden und diese ein kluges Design zur Verfolgung der gemeinsamen Anliegen entwickeln. Am besten ist es, wenn der verfolgte Ansatz vielen Beteiligten Vorteile verspricht, wenn also zum Beispiel hohe finanzielle Mittel von reichen Akteuren als verlorene Zuschüsse in die Verbesserung der lokalen Situation in Entwicklungsländern fließen, etwa in die Verbesserung der Böden oder in den Walderhalt, dies aber so passiert, dass die Böden und Wälder viel CO2 aufnehmen und binden und auf diese Weise positive Effekte bezüglich des CO2-Gehalts der Atmosphäre eintreten und damit Kollaps-Gefahren abgewendet werden. Für die zahlenden Akteure ist dies eine wesentliche Motivation dafür, aktiv zu werden, geht es doch darum, bestehende Risiken abzumildern.
Alle diese Themen sind nicht neu. Sie müssen aber immer wieder von jeder Generation im jeweils aktuellen Kontext diskutiert und nach vorne gebracht werden. Vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass die vier Herausgebenden – Prof. Dr. Estelle Herlyn, Prof. Dr. Magdalène Lévy-Tödter, dieses Mal gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Fischer und Prof. Dr. Nicolai Scherle – sich erneut der Agenda 2030 angenommen haben und nach einer sehr grundsätzlichen Auseinandersetzung im Sammelband "Die Agenda 2030 als Magisches Vieleck – Systemische Perspektiven" nun einen Blick auf einen hoffnungsvollen Ansatz lenken: den der Kooperation in Multi-Akteurs-Partnerschaften.
Es ist erfreulich, dass dieser Sammelband im Umfeld der FOM Hochschule für Oekonomie und Management entsteht, geht doch hiermit das Potenzial einher, dass diese wichtigen Inhalte viele junge Studierende erreichen, die zugleich berufstätig und in Unternehmen beschäftigt sind.
Viele der im Sammelband thematisierten Multi-Akteurs-Partnerschaften – von der Allianz für Entwicklung und Klima, über das Bündnis für nachhaltige Textilien, die Impfallianz GAVI bis hin zu den Safety Training Parks – sind von hoher Relevanz für Unternehmen – sei es als Umfeld für das eigene Engagement, sei es als Inspirationsquelle für neue Kooperationen.
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker war langjähriger Bundestagsabgeordneter. Er ist Gründer des Wuppertal Instituts, Bestsellerautor, gefragter Key Note Speaker und Ehrenpräsident des Club of Rome.
Die KCN-Konferenz 2023 - Multi-Akteurs-Netzwerke findet am 20.04.2023 in Berlin statt. Die FOM Hochschule lädt Sie zur Teilnahme ein. In der kommenden Ausgabe von forum 02/2023 (Erscheinungstermin Juni 2023) finden Sie mehr zum Thema Multi-Akteurs-Partnerschaften.
Wirtschaft | CSR & Strategie, 11.04.2023
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