Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 26.08.2008
"forum Nachhaltig Wirtschaften" im Interview mit Dr. Karlheinz Haag
Dr. Karlheinz Haag über Ziele und Erfolge der Lufthansa in Sachen Nachhaltigkeitsmanagement
Als leitender Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt war ich bereits früher mit umweltrelevanten Fragestellungen in der Luftfahrtforschung befasst. Da Lufthansa sich aktiv in der Forschung engagiert und Umwelthemen immer prominter wurden, intensivierte sich der Kontakt, bis hin zu dem in der Frage genannten Ergebnis.Wie sind Sie zu Ihrem Job als Leiter "Umweltkonzepte Konzern" gekommen?
Als leitender Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt war ich bereits früher mit umweltrelevanten Fragestellungen in der Luftfahrtforschung befasst. Da Lufthansa sich aktiv in der Forschung engagiert und Umwelthemen immer prominenter wurden, intensivierte sich der Kontakt, bis hin zu dem in der Frage genannten Ergebnis.
Mit welchen besonderen Herausforderungen sind Sie konfrontiert, die Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens zu entwickeln und zu vertreten, das per se Umweltbelastungen durch sein Produkt (Lufttransporte) hervorruft?
Jede Unternehmung hat Umweltwirkungen nicht nur die Aktivitäten der Lufthansa. Die besondere Herausforderung bei der Etnwicklung von Strategien ist die Verankerung im Unternehmen; Aufzuzeigen, dass Umwelt- und Nachhaltigkeit nicht gegen das Geschäft eines Unternehmens gerichtet sind, sondern dieses langfrisitig absichern, weil man sich mit potentiellen Risiken aktiv auseinandersetzt, weil man ständig zur Konfliktlösung herausgefordert wird und dabei nach innovativen Lösungen sucht.
Auf welche Optimierungen der letzten 5 Jahre sind Sie besonders stolz?
Die seit Jahren positive Bewertung der Lufthansa im Dow Jones Sustainability Index ist Beweis für das Engagement des Unternehemens. Dazu ganz wesentlich beigetragen hat die Weiterentwicklung des Umweltberichts Balance zu einem Nachhhaltigkeitsbericht und die verbesserte Berichterstattung im Internet. Wir haben in diesem Jahr eine neue Konzern-Umweltstrategie entwickelt. Wir haben ein freiwilliges CO2-Kompensationsprogramm eingeführt. Eine zunehmende Zahl von Unternehmensteilen sieht eine Umweltzertifizierung als wichtiges Ziel an. Des Weiteren sind wir als eine von sehr wenigen Airlines direkt an einer wachsenden Zahl von Umweltforschungsprojekten beteiligt.
Gibt es Bereiche, in denen Sie damit eine Benchmark gesetzt haben?
Lufthansa war lange das einzige Luftfahrtunternehmen, das im Dow Jones Sustainability Index gerankt war. Hier waren wir sicher Vorreiter. Auch unser Engagement in der Forschung bei Lärm und Klima ist weltweit einzig.
Was waren Ihre schlimmsten Rückschläge oder Probleme?
Es ist manchmal schwierig in einem großen Unternehmen alle gleichermaßen zu motivieren. Da entstehen immer wieder Friktionen. Massive Rückschläge kann ich nicht nennen. Dies ist im Wesentlichen auch der Unterstützung durch den Vorstand der Lufthansa zu zurechnen. Was mir persönlich zu langsam voran geht ist die Entwicklung von Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagmentstrukturen. Da muss immer noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass dies für das Unternehemn nützlich und auch gewinnbringend ist.
Wo liegt der Fokus Ihrer Anstrengungen für die kommenden 5 Jahre?
Schwerpunkt wird sicherlich im Bereich Klima bzw. Reduktion der Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs liegen. Als Leitlinie hierfür haben wir die 4-Säulenstrategie, die umgesetzt werden muss. Dabei haben Luftverkehrsgesellschaften ihren Anteil im Betrieb von Flugzeugen und der Beschaffung neuer moderner Flugzeuge zu leisten. Aber auch die Politik muss endlich aktiv werden und das Luftverkehrsmanagment mit dem Single European Sky auf moderne Füße stellen. Es muss dafür gesorgt werden, dass die EU den Emissionshandel für den Luftverkehr nicht weiter isoliert vorantreibt, mit einseitigen Belastungen für die europäischen Luftfahrtgesellschaften, sondern sich mit einem globalen System befasst, das alleine geeignet ist, eine Antwort auf das globale Problem Klimawandel zu geben. Aus unserer Sicht darf es einen Emissionshandel nur dann geben, wenn ein Single European Sky realisiert ist. Wir wollen uns aktiv um die Einführung alternativer Kraftsoffe kümmern, in denen wir ein erhebliches Emissionsreduktionspotential sehen - vorausgesetzt, dies wird vernünftig und vorausschauend angepackt.
Welche persönlichen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Zunächst möchte ich das was ich oben als Ziele formuliert habe, auch helfen umzusetzen. Wir haben erst vor Kurzem ein strategisches Programm verabschiedet und dieses muss jetzt auch stringent umgesetzt werden. Ziel ist und bleibt die weitere Entkopplung von Transportwachstum und CO2-Emissionen - was uns ja in den letzten Jahren bereits sehr gut gelungen ist. Das Interview führte forum-Verleger Fritz Lietsch
Weitere Artikel von :
Lösungen für die Verteilnetze von Morgen
Verteilnetze - Schauplatz der Energiewende
Die Verteilnetze werden in immer höherem Maße
zum entscheidenden Schauplatz der Energiewende.
Die Gründe dafür liegen sowohl in der Stromerzeugung und -einspeisung als auch im Verbrauch.
Verteilnetze - Schauplatz der Energiewende
Die Verteilnetze werden in immer höherem Maße
zum entscheidenden Schauplatz der Energiewende.
Die Gründe dafür liegen sowohl in der Stromerzeugung und -einspeisung als auch im Verbrauch.
Accelerating Integrated Energy Solutions
…dieses Ziel verfolgt The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft.
Im Kontext einer zukunftsfähigen Energiewelt stehen erneuerbare Energien, Dezentralisierung und Digitalisierung sowie branchenübergreifende Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung 24/7 in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im Fokus. forum präsentiert für Sie Themen, Highlights und Termine 2024.
…dieses Ziel verfolgt The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft.
Im Kontext einer zukunftsfähigen Energiewelt stehen erneuerbare Energien, Dezentralisierung und Digitalisierung sowie branchenübergreifende Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung 24/7 in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im Fokus. forum präsentiert für Sie Themen, Highlights und Termine 2024.
Bayer in der Krise – wann nimmt der Größenwahnsinn machtgieriger Manager ab?
Der aktuelle Kommentar von Fritz Lietsch
Auf 38,7 Milliarden Euro belaufen sich die Schulden des Chemiekonzerns Bayer. Nicht genug, dass Bayer auf aggressive Weise sein genmanipuliertes Saatgut und sein giftiges Glyphosat durchsetzt. Jetzt stellt der Konzern auch finanziell eine Bedrohung dar – wie andere Konzerne auch, deren Manager mit ihrer Machtgier die Allgemeinheit schädigen.
Der aktuelle Kommentar von Fritz Lietsch
Auf 38,7 Milliarden Euro belaufen sich die Schulden des Chemiekonzerns Bayer. Nicht genug, dass Bayer auf aggressive Weise sein genmanipuliertes Saatgut und sein giftiges Glyphosat durchsetzt. Jetzt stellt der Konzern auch finanziell eine Bedrohung dar – wie andere Konzerne auch, deren Manager mit ihrer Machtgier die Allgemeinheit schädigen.
Ein Fazit nach 2 Wochen Klimakonferenz in Dubai
forum-Chefredakteur Fritz Lietsch verabschiedet sich von der COP 28
Diese Klimakonferenz war voller Widersprüche und damit ein perfektes Abbild unserer globalen Gesellschaft. Doch beginnen wir von vorne: Nach dem riesigen Zuspruch unserer täglichen Veranstaltungen in der „Bio-Villa" am Meer in Sharm el Sheik zur COP 27, waren wir nun auf der COP 28 mit unserem future economy forum Stand erstmals in der blue zone der COP vertreten.
forum-Chefredakteur Fritz Lietsch verabschiedet sich von der COP 28
Diese Klimakonferenz war voller Widersprüche und damit ein perfektes Abbild unserer globalen Gesellschaft. Doch beginnen wir von vorne: Nach dem riesigen Zuspruch unserer täglichen Veranstaltungen in der „Bio-Villa" am Meer in Sharm el Sheik zur COP 27, waren wir nun auf der COP 28 mit unserem future economy forum Stand erstmals in der blue zone der COP vertreten.
Was wurde eigentlich aus … 's Fachl?
Zukunft gestalten – Nachgefragt | Tops oder Flops in forum Nachhaltig Wirtschaften?
Seit 2007 stellt forum vielversprechende Projekte, Start-ups und Social Business-Initiativen vor. Häufig werden nur Mega Flops bekannt, wie etwa das Projekt Cargolifter, wo riesige Luftschiffe kniffelige Transportaufgaben übernehmen sollten. Nachfolgend zeigen wir die Entwicklung von mutigen Projekten, über deren Start wir schon einmal vor Jahren berichteten.
Zukunft gestalten – Nachgefragt | Tops oder Flops in forum Nachhaltig Wirtschaften?
Seit 2007 stellt forum vielversprechende Projekte, Start-ups und Social Business-Initiativen vor. Häufig werden nur Mega Flops bekannt, wie etwa das Projekt Cargolifter, wo riesige Luftschiffe kniffelige Transportaufgaben übernehmen sollten. Nachfolgend zeigen wir die Entwicklung von mutigen Projekten, über deren Start wir schon einmal vor Jahren berichteten.
forum future economy
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.
- Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Anzeige
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
Die Wahrheit in der PolitikChristoph Quarch betrachtet die aktuellen Realitätsverweigerungen mit Sorge
Jetzt auf forum:
The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy
future economy: Regeneration als neue Fortschrittserzählung
Für Hobby- und professionellen Gartenbau: Label kennzeichnet nachhaltige Substratherstellung
"Was heute vermieden wird, muss später unter massivem Zeit- und Kostendruck nachgeholt werden."















