"forum Nachhaltig Wirtschaften" im Interview mit Dr. Karlheinz Haag
Dr. Karlheinz Haag über Ziele und Erfolge der Lufthansa in Sachen Nachhaltigkeitsmanagement
Als leitender Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt war ich bereits früher mit umweltrelevanten Fragestellungen in der Luftfahrtforschung befasst. Da Lufthansa sich aktiv in der Forschung engagiert und Umwelthemen immer prominter wurden, intensivierte sich der Kontakt, bis hin zu dem in der Frage genannten Ergebnis.
Wie sind Sie zu Ihrem Job als Leiter "Umweltkonzepte Konzern" gekommen?
Als leitender Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt war ich bereits früher mit umweltrelevanten Fragestellungen in der Luftfahrtforschung befasst. Da Lufthansa sich aktiv in der Forschung engagiert und Umwelthemen immer prominenter wurden, intensivierte sich der Kontakt, bis hin zu dem in der Frage genannten Ergebnis.
Mit welchen besonderen Herausforderungen sind Sie konfrontiert, die Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens zu entwickeln und zu vertreten, das per se Umweltbelastungen durch sein Produkt (Lufttransporte) hervorruft?
Jede Unternehmung hat Umweltwirkungen nicht nur die Aktivitäten der Lufthansa. Die besondere Herausforderung bei der Etnwicklung von Strategien ist die Verankerung im Unternehmen; Aufzuzeigen, dass Umwelt- und Nachhaltigkeit nicht gegen das Geschäft eines Unternehmens gerichtet sind, sondern dieses langfrisitig absichern, weil man sich mit potentiellen Risiken aktiv auseinandersetzt, weil man ständig zur Konfliktlösung herausgefordert wird und dabei nach innovativen Lösungen sucht.
Auf welche Optimierungen der letzten 5 Jahre sind Sie besonders stolz?
Die seit Jahren positive Bewertung der Lufthansa im Dow Jones Sustainability Index ist Beweis für das Engagement des Unternehemens. Dazu ganz wesentlich beigetragen hat die Weiterentwicklung des Umweltberichts Balance zu einem Nachhhaltigkeitsbericht und die verbesserte Berichterstattung im Internet. Wir haben in diesem Jahr eine neue Konzern-Umweltstrategie entwickelt. Wir haben ein freiwilliges CO2-Kompensationsprogramm eingeführt. Eine zunehmende Zahl von Unternehmensteilen sieht eine Umweltzertifizierung als wichtiges Ziel an. Des Weiteren sind wir als eine von sehr wenigen Airlines direkt an einer wachsenden Zahl von Umweltforschungsprojekten beteiligt.
Gibt es Bereiche, in denen Sie damit eine Benchmark gesetzt haben?
Lufthansa war lange das einzige Luftfahrtunternehmen, das im Dow Jones Sustainability Index gerankt war. Hier waren wir sicher Vorreiter. Auch unser Engagement in der Forschung bei Lärm und Klima ist weltweit einzig.
Was waren Ihre schlimmsten Rückschläge oder Probleme?
Es ist manchmal schwierig in einem großen Unternehmen alle gleichermaßen zu motivieren. Da entstehen immer wieder Friktionen. Massive Rückschläge kann ich nicht nennen. Dies ist im Wesentlichen auch der Unterstützung durch den Vorstand der Lufthansa zu zurechnen. Was mir persönlich zu langsam voran geht ist die Entwicklung von Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagmentstrukturen. Da muss immer noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass dies für das Unternehemn nützlich und auch gewinnbringend ist.
Wo liegt der Fokus Ihrer Anstrengungen für die kommenden 5 Jahre?
Schwerpunkt wird sicherlich im Bereich Klima bzw. Reduktion der Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs liegen. Als Leitlinie hierfür haben wir die 4-Säulenstrategie, die umgesetzt werden muss. Dabei haben Luftverkehrsgesellschaften ihren Anteil im Betrieb von Flugzeugen und der Beschaffung neuer moderner Flugzeuge zu leisten. Aber auch die Politik muss endlich aktiv werden und das Luftverkehrsmanagment mit dem Single European Sky auf moderne Füße stellen. Es muss dafür gesorgt werden, dass die EU den Emissionshandel für den Luftverkehr nicht weiter isoliert vorantreibt, mit einseitigen Belastungen für die europäischen Luftfahrtgesellschaften, sondern sich mit einem globalen System befasst, das alleine geeignet ist, eine Antwort auf das globale Problem Klimawandel zu geben. Aus unserer Sicht darf es einen Emissionshandel nur dann geben, wenn ein Single European Sky realisiert ist. Wir wollen uns aktiv um die Einführung alternativer Kraftsoffe kümmern, in denen wir ein erhebliches Emissionsreduktionspotential sehen - vorausgesetzt, dies wird vernünftig und vorausschauend angepackt.
Das Interview führte forum-Verleger Fritz Lietsch
Wie sind Sie zu Ihrem Job als Leiter "Umweltkonzepte Konzern" gekommen?
Als leitender Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt war ich bereits früher mit umweltrelevanten Fragestellungen in der Luftfahrtforschung befasst. Da Lufthansa sich aktiv in der Forschung engagiert und Umwelthemen immer prominenter wurden, intensivierte sich der Kontakt, bis hin zu dem in der Frage genannten Ergebnis.
Mit welchen besonderen Herausforderungen sind Sie konfrontiert, die Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens zu entwickeln und zu vertreten, das per se Umweltbelastungen durch sein Produkt (Lufttransporte) hervorruft?
Jede Unternehmung hat Umweltwirkungen nicht nur die Aktivitäten der Lufthansa. Die besondere Herausforderung bei der Etnwicklung von Strategien ist die Verankerung im Unternehmen; Aufzuzeigen, dass Umwelt- und Nachhaltigkeit nicht gegen das Geschäft eines Unternehmens gerichtet sind, sondern dieses langfrisitig absichern, weil man sich mit potentiellen Risiken aktiv auseinandersetzt, weil man ständig zur Konfliktlösung herausgefordert wird und dabei nach innovativen Lösungen sucht.
Auf welche Optimierungen der letzten 5 Jahre sind Sie besonders stolz?
Die seit Jahren positive Bewertung der Lufthansa im Dow Jones Sustainability Index ist Beweis für das Engagement des Unternehemens. Dazu ganz wesentlich beigetragen hat die Weiterentwicklung des Umweltberichts Balance zu einem Nachhhaltigkeitsbericht und die verbesserte Berichterstattung im Internet. Wir haben in diesem Jahr eine neue Konzern-Umweltstrategie entwickelt. Wir haben ein freiwilliges CO2-Kompensationsprogramm eingeführt. Eine zunehmende Zahl von Unternehmensteilen sieht eine Umweltzertifizierung als wichtiges Ziel an. Des Weiteren sind wir als eine von sehr wenigen Airlines direkt an einer wachsenden Zahl von Umweltforschungsprojekten beteiligt.
Gibt es Bereiche, in denen Sie damit eine Benchmark gesetzt haben?
Lufthansa war lange das einzige Luftfahrtunternehmen, das im Dow Jones Sustainability Index gerankt war. Hier waren wir sicher Vorreiter. Auch unser Engagement in der Forschung bei Lärm und Klima ist weltweit einzig.
Was waren Ihre schlimmsten Rückschläge oder Probleme?
Es ist manchmal schwierig in einem großen Unternehmen alle gleichermaßen zu motivieren. Da entstehen immer wieder Friktionen. Massive Rückschläge kann ich nicht nennen. Dies ist im Wesentlichen auch der Unterstützung durch den Vorstand der Lufthansa zu zurechnen. Was mir persönlich zu langsam voran geht ist die Entwicklung von Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagmentstrukturen. Da muss immer noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass dies für das Unternehemn nützlich und auch gewinnbringend ist.
Wo liegt der Fokus Ihrer Anstrengungen für die kommenden 5 Jahre?
Schwerpunkt wird sicherlich im Bereich Klima bzw. Reduktion der Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs liegen. Als Leitlinie hierfür haben wir die 4-Säulenstrategie, die umgesetzt werden muss. Dabei haben Luftverkehrsgesellschaften ihren Anteil im Betrieb von Flugzeugen und der Beschaffung neuer moderner Flugzeuge zu leisten. Aber auch die Politik muss endlich aktiv werden und das Luftverkehrsmanagment mit dem Single European Sky auf moderne Füße stellen. Es muss dafür gesorgt werden, dass die EU den Emissionshandel für den Luftverkehr nicht weiter isoliert vorantreibt, mit einseitigen Belastungen für die europäischen Luftfahrtgesellschaften, sondern sich mit einem globalen System befasst, das alleine geeignet ist, eine Antwort auf das globale Problem Klimawandel zu geben. Aus unserer Sicht darf es einen Emissionshandel nur dann geben, wenn ein Single European Sky realisiert ist. Wir wollen uns aktiv um die Einführung alternativer Kraftsoffe kümmern, in denen wir ein erhebliches Emissionsreduktionspotential sehen - vorausgesetzt, dies wird vernünftig und vorausschauend angepackt.
Welche persönlichen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Zunächst möchte ich das was ich oben als Ziele formuliert habe, auch helfen umzusetzen. Wir haben erst vor Kurzem ein strategisches Programm verabschiedet und dieses muss jetzt auch stringent umgesetzt werden. Ziel ist und bleibt die weitere Entkopplung von Transportwachstum und CO2-Emissionen - was uns ja in den letzten Jahren bereits sehr gut gelungen ist. Das Interview führte forum-Verleger Fritz Lietsch
Quelle:
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 26.08.2008
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