Wirtschaft | Gründung & Finanzierung, 14.09.2022
Photovoltaik
Welche Förderungen gibt es?
Nach den Preisexplosionen im Energiesektor suchen viele Verbraucher nach Möglichkeiten, um die Energiekosten in den Griff zu bekommen. Fördermittelexperte Maximilian Schreiber stellt daher aktuelle Fördermöglichkeiten für Photovoltaik vor.
Zugegeben, Deutschland ist im internationalen Vergleich nicht unbedingt als die Sonnenschein-Oase der Welt bekannt. Dennoch kann die Kraft der Sonne einen nennenswerten Beitrag zum Energiehaushalt des Landes leisten. Laut aktuellen Daten aus dem Strom-Report hatten die über zwei Millionen installierten Photovoltaik-Anlagen in Deutschland im Jahr 2020 einen Anteil von 10,5 Prozent an der gesamten Stromerzeugung. In Leistungsdaten ausgedrückt entspricht dies 51,4 Milliarden Kilowattstunden erzeugter Energie und eine Einsparung von 35 Tonnen des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids. Defizite des Solar-Standortes
Diese Zahlen lesen sich auf den ersten Blick zwar beachtlich, ein Blick auf die Entwicklung im letzten Jahrzehnt offenbart jedoch deutliche Defizite des Solar-Standortes Deutschland. Nachdem die Branche zwischen 2010 und 2012 einen regelrechten Boom erlebte, gingen die Investitionsvolumina seither stetig zurück. Auch der Zubau neuer Photovoltaik-Anlagen stockt und liegt seit vielen Jahren regelmäßig unter den anvisierten Zielen der Bundesregierung. Gründe für den Markteinbruch waren vor allem Anpassungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie die schrittweise Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom.
Trotz aller Missstände beim Ausbau der Photovoltaik sowie dem aktuellen Fokus auf den Bezug von Öl und Gas wird man langfristig nicht mehr an den erneuerbaren Energien vorbeikommen. Darum lohnt sich ein Blick auf die Fördermöglichkeiten von Bund und Ländern.
Wer sich in Deutschland bei Installation und Betrieb einer Photovoltaik-Anlage finanziell unterstützen lassen möchte, kann zwischen unterschiedlichen Fördermodellen wählen. Die Errichtung oder Erweiterung einer Photovoltaik-Anlage kann durch verschiedene, sogenannte Solarkredite finanziert werden. Diese werden von vielen Banken mit unterschiedlichen Konditionen angeboten. Durch die auf 20 Jahre festgeschriebene Einspeisevergütung können Antragsteller genügend Sicherheiten vorweisen. Außerdem reichen die Renditeerwartungen einer Anlage in der Regel auch aus, um die monatlichen Raten zu tilgen.
Regional unterschiedlich ist der Markt hinsichtlich Zuschussprogrammen. In Berlin beispielsweise gibt es seit 2019 die Stromspeicher-Richtlinie „EnergiespeicherPLUS". Diese fördert den Bau von Anlagen, wenn diese mit einem netzdienlichen Stromspeicher kombiniert werden. Gefördert wird hier allerdings hauptsächlich das Speichersystem, nicht die Photovoltaik-Anlage. Die Hauptstadt möchte mit diesem Programm als „Masterplan Solar City" den Ausbau regenerativer Energien maßgeblich vorantreiben, darum steht es auch vielen potenziellen Antragstellern offen. Berechtigt sind demnach nicht nur Privatleute, sondern ebenso Unternehmen, Vereine oder Bezirke der Stadt. Gefördert wird die nutzbare Kapazität des Stromspeichersystems mit 300 Euro pro Kilowattstunde, die Höchstsumme beträgt 15.000 Euro pro System. Zusätzlich gibt es Boni in Höhe von 300 Euro, wenn dem Betrieb der Anlage eine prognosebasierte Betriebsstrategie zugrunde liegt.
Ein umfangreiches Förderprogramm hat ebenfalls Nordrhein-Westfalen aufgelegt. In „progres.nrw" bündelt das Land seine Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende. Gefördert werden können alle Stadien regenerativer Energiegewinnung, von Forschung, über Innovation bis hin zur Markteinführung, ab einem Kostenaufwand von mindestens 350 Euro. Speziell für den Bereich Solarenergie können Beratungsleistungen, Neuinstallationen auf Dach- und Freiflächen sowie Verbundsysteme mit Speichern oder Steuereinrichtungen bezuschusst werden.
Besonders spezialisiert auf Forschung und Entwicklung ist auch das Energieforschungsprogramm für Technologien im nichtnuklearen Bereich. Es fördert vor allem projektbezogene Aktivitäten im Bereich Innovation und Forschung. Inhaltlich wird hinsichtlich Photovoltaik vor allem die Energieerzeugung gefördert. Aufgelegt wird das Programm von der Bundesregierung. Bezuschusst werden können 50 bis 100 Prozent der förderfähigen Kosten und Ausgaben – dies gilt für Wirtschaftsunternehmen oder Forschungseinrichtungen. Auch kleinere Unternehmen können unter bestimmten Voraussetzungen an dem Programm partizipieren.
Auf einen Blick:
Im deutschsprachigen Raum sind unter anderem folgende Förderungen im Kontext „erneuerbare Energien" verfügbar: - Energieeffizienz und CO2-Einsparungen in Landwirtschaft und Gartenbau (aufgelegt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
- „progres.nrw": Programm zur Einführung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien (aufgelegt vom Land Nordrhein-Westfalen)
- Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern (aufgelegt vom Freistaat Bayern)
- „Förderaktion des Klima- und Energiefonds" für Planung und Errichtung von Solaranlagen (aufgelegt von der österreichischen Bundesregierung)
- aws Energie und Klima: Zuschüsse für den Aufbau von Energie-Management-Systemen (aufgelegt von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft, einer Förderbank der Republik Österreich)
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