Seenschutz-Charta veröffentlicht
Für Gewässer in Deutschland und weltweit
Mikroplastik vermeiden und seinen Eintrag in den Bodensee reduzieren: Zwei Umweltschutzorganisationen fordern Kommunen auf, eine Selbstverpflichtung zu unterzeichnen. Das Papier hat Signalwirkung für Seenregionen in ganz Deutschland und darüber hinaus.

Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts LIFE Blue Lakes hat der Global Nature Fund (GNF) gemeinsam mit der Bodensee-Stiftung, beide mit Sitz in Radolfzell am Bodensee, ein Seenpapier zur Reduzierung und Vermeidung von Mikroplastik und Plastikmüllverschmutzung in und an Seen formuliert. Das Seenpapier enthält eine freiwillige Selbstverpflichtung, die Kommunen auffordert, Seen und ihre Zuflüsse vor der Verschmutzung mit Kunststoffabfällen und Mikroplastik zu schützen und Maßnahmen zu ergreifen, die verhindern, dass der Müll überhaupt anfällt. Kommunen können im Rahmen der freiwilligen Selbstverpflichtung festlegen, welche Mittel sie bis wann ergreifen wollen.
Wichtigster Aspekt der Selbstverpflichtung ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen und Bürger*innen aktiv einzubinden. Dabei werden die Kommunen von der Bodensee-Stiftung unterstützt. Marion Hammerl, Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung, sagt: "Die freiwillige Selbstverpflichtung ist kein Lippenbekenntnis, sondern ein Startschuss, um frühzeitig am Bodensee weitere Mikroplastikeinträge zu vermeiden." Das Seenpapier beschreibe die aktuelle Problemlage und sei vor allem ein Werkzeug für Kommunen. "Forderungen allein helfen der Umwelt und dem See wenig," so Hammerl weiter. "Wir wollen mit dem Seenpapier den Kommunen ein Werkzeug an die Hand geben, das Maßnahmen beschreibt, was konkret getan werden kann."
Die in einer Matrix vorgestellten Maßnahmen sind untergliedert in unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens und reichen von Angelsport bis Wochenmarkt. Für alle 15 beschriebenen Bereichen werden Beispiele genannt, was Kommunen unternehmen können. Die Matrix versteht sich als Anregung, Erläuterung und Hilfestellung für die Entwicklung einer eigenen Umsetzungsstrategie. Die Kommunen im Einzugsgebiet des Bodensees haben die Selbstverpflichtung, das Seenpapier und die Matrix zugeschickt bekommen. Die Bodensee-Stiftung unterstützt die Kommunen in den kommenden Jahren bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen und hofft auf eine enge Partnerschaft im Kampf gegen die Bedrohung Mikroplastik.
Vom Bodensee in die ganze Welt - aus dem Seenpapier wird ein globales "Lake Paper"
Seen in Deutschland sind nicht die einzigen Gewässer, die von Mikroplastik- oder Plastikmüllverschmutzung betroffen sind. Das am Bodensee entwickelte Seenpapier dient deshalb als Vorlage für andere Seenregionen weltweit. Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund, beschreibt die Situation so: "In Deutschland kennen wir die Belastungen relativ genau und haben technische Möglichkeiten, Mikroplastik zu vermeiden. In vielen anderen Seenregionen der Welt sind die Voraussetzungen deutlich schlechter. Das Heimtückische an Mikroplastik ist seine Unsichtbarkeit. Hier hilft uns das Seenpapier, das auch Plastikmüll als eine Quelle von Mikroplastik aufgreift." Der Global Nature Fund verbreitet das Dokument als "Lake Paper" unter den Mitgliedern des von ihm koordinierten globalen Netzwerks Living Lakes und unterstützt so Kommunen in Seenregionen weltweit.
Kommunen sind Schlüsselakteure bei der weltweiten Reduzierung und Vermeidung von Mikroplastik und Plastikmüllverschmutzungen an Seen. Sie können mit gutem Beispiel vorangehen, Konzepte entwickeln und über Öffentlichkeitsarbeit ihre Bürger*innen erreichen. Der Global Nature Fund und die Bodensee-Stiftung erwarten ein starkes Zeichen der Kommunen und zahlreiche Unterzeichnungen des Seenpapiers - erst am Bodensee, dann weltweit.
Das Seenpapier und weitere Veröffentlichungen rund um das Thema Mikroplastik stehen auf der Seite des Global Nature Fund zum Download zur Verfügung.
Kontakt: Bettina Schmidt, Global Nature Fund (GNF) | schmidt@globalnature.org | www.globalnature.org
Umwelt | Umweltschutz, 18.02.2022

Pioniere der Hoffnung
forum 01/2025 ist erschienen
- Bodendegradation
- ESG-Ratings
- Nachhaltige Awards
- Next-Gen Materialien
Kaufen...
Abonnieren...
07
MÄR
2025
MÄR
2025
Energiewende – Stand und Perspektiven
32. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen (ABSI)
87499 Wildpoldsried
32. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen (ABSI)
87499 Wildpoldsried
12
MÄR
2025
MÄR
2025
Circular Valley Convention 2025
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
20
MAI
2025
MAI
2025
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik

Christoph Quarchs Prüfsteine für die Vertrauenswürdigkeit von Politikern
Jetzt auf forum:
Fridays for Future: Über 3000 demonstrieren in München
Bio-Landwirtschaft hat wieder stark zugelegt
Mit diesen Maßnahmen feilen Unternehmen an ihrem ökologischen Image
Sonnenenergie: Die Zukunft der nachhaltigen Stromerzeugung entdecken
Inspirierende Events & spannende Themen
Fast 800.000 Tote und 4,2 Billionen US-Dollar Schäden durch Wetterextreme in 30 Jahren
Leuphana stellt berufsbegleitende Online-Zertifikate im Nachhaltigkeitsmanagement vor