Tourismus kann die Welt besser machen
Ein Aufruf zur Kooperation und zum Aufbruch
An dieser Stelle präsentieren wir normalerweise nachhaltige Unternehmen und Destinationen aus unserer internationalen Tourcert-Gemeinschaft. In Anbetracht der dramatischen Veränderungen im Tourismus lassen wir unseren Gründungsgesellschafter Günter Koschwitz zu Wort kommen.

Auch wenn Corona bei uns eine kleine Atempause in der Klimabelastung geschaffen hat, so ist die Naturzerstörung in vielen Regionen der Welt eher beschleunigt worden. Die wachsende Armut und soziale Polarisierung verstärken zudem destruktive gesellschaftliche Bewegungen in ungeahntem Ausmaß. Die Unfähigkeit der Politik im Umgang mit diesen Herausforderungen ist erschreckend und ungerecht. Viele dezentrale Wirtschaftsakteure (nicht nur in Sektoren wie dem Tourismus) werden dekapitalisiert, während nichtnachhaltige Großunternehmen mit Milliarden aufgefangen werden. Monopolistische Giga-Unternehmen fahren mit Online-Businessmodellen nahezu ohne Steuerzahlungen unvorstellbare Gewinne ein, während der Handel vor Ort liquidiert wird. Seit Jahren verurteilen gemäß Umfragen circa 80 Prozent unserer Bevölkerung das aktuelle Wirtschaftssystem – und trotzdem ändert sich nichts.
Kooperation statt Konkurrenz
Als lange Zeit größter und dynamisch wachsender Wirtschaftszweig hat der Tourismus eine besondere Verantwortung. Wenn eine andere Wirtschaftsweise notwendig ist, dann haben Tourismusunternehmen vielleicht sogar besonders hohe Potenziale, diese auszugestalten und als „Changemaker" vorzuleben. Deshalb ist jetzt gerade in dieser Branche eine Flexibilität und Lernbereitschaft gefordert, die Vielfalt und Naturorientierung wichtiger einstuft als die eindimensionale Effizienzmaximierung und ausschließliche Ertragsfixierung.
Tourismus ist weltoffen und partnerschaftlich angelegt, da Tourismuserfahrungen für Reisende nur dann einzigartig werden, wenn alle Partner in der touristischen Wertschöpfungskette optimal zusammenarbeiten. Egotrip und rücksichtsloses Konkurrenzdenken sind da nicht angesagt. Insofern kann der Tourismus Wegbereiter einer globalen Transformation sein. Unser Ansatz ist daher, dass aus der sogenannten Lieferkette ein partnerschaftliches und lernendes Kooperationsnetzwerk wird.
Von der Natur lernen: systemisch denken und handeln
Tourismusunternehmen machen gute Geschäfte mit den Leistungen der Natur. Es ist daher höchste Zeit, dass die Unternehmen sich mit den Ökosystemen beschäftigen und daraus Konsequenzen für ihre eigene Wirtschaftsweise und die Ausgestaltung ihrer Reiseprodukte ziehen. Unser Leitbild sieht vor, entsprechende Unternehmenskulturen und systemische Managementelemente zu fördern, sich durch die Natursysteme inspirieren zu lassen und zur Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle und Reiseprodukte beizutragen.
Reisende für eine neue Reisekultur begeistern
Tourismus ist der Stoff, aus dem die Träume sind; hier geht es um Emotionen und Visionen. Touristen sind frei vom Alltagsdruck und offen für neue Erfahrungen. Dies kann der Tourismus nutzen und sowohl Reisende wie auch Destinationen für neue Konsummuster und Lebensstile begeistern. Um das umzusetzen, sind unternehmerischer Mut für neue Wege und kreative Reisemodelle in der Tourismusbranche gefragt.
Chancen ergreifen
Das globale Programm für eine bessere Welt, die 17 Sustainable Development Goals der UN, zeigen in der Agenda 2030 den Weg und markieren die notwendigen Weichenstellungen für die Zukunft. Nicht umsonst ist das Ziel Nr. 17 dem Aufbau von neuen Partnerschaften gewidmet. Nehmen und geben müssen im Gleichgewicht sein. Und so kommen wir zur Ausgangsthese zurück: Tourismus kann die Welt besser machen – ein erster Schritt ist deshalb die enge und faire Zusammenarbeit innerhalb von Netzwerken entlang der Wertschöpfungskette.

Möchten Sie diesen Wandel im Tourismus mitgestalten? Dann informieren Sie sich auf www.tourcert.org über die vielfältigen Angebote für Unternehmen, Destinationen und Reisende.
Günter Koschwitz ist Vorstand der Bildungs- und Beratungsorganisation KATE Umwelt & Entwicklung; Geschäftsführer der avanti GreenSoftware GmbH und Gründungsgesellschafter der TourCert gGmbH, die von seinem Sohn Marco Giraldo geführt wird. Seit über 30 Jahren ist er in der Management- und Tourismusberatung sowie in der Entwicklungszusammenarbeit mit Lateinamerika tätig.
Quelle: TourCert gGmbH
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Dieser Artikel ist in forum 01/2021 - SOS – Rettet unsere Böden! erschienen.

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