Grüne Logistik auf der letzten Meile

Lösungen für eine nachhaltige Zukunft

Diesen Beitrag von Jill Meiburg, Deutsche Post DHL Group, finden sie im B.A.U.M.-Jahrbuch 2020 - Nachhaltige Stadt. Unternehmen als Akteure im urbanen Raum
 
Die Transport- und Logistikbranche steht vor großen Herausforderungen: Einerseits zählt sie mit rund 14 Prozent Anteil weltweit zu den größten Verursachern beim Ausstoß von Treibhausgasemissionen, andererseits ist sie durch den Onlinehandel mit stetig steigenden Sendungsmengen konfrontiert, die das Reduzieren klimaschädlicher Emissionen erschweren. Gerade die letzte Meile, also der Lieferverkehr vom letzten Depot bis zum Empfänger, ist dafür besonders entscheidend. Wie kann die Branche unter diesen Bedingungen ihrer Verantwortung gerecht werden und die Zustellung nachhaltiger organisieren? Die Deutsche Post DHL Group beschäftigt sich seit langem mit dieser Frage und entwickelt Lösungen, um die Zustellung grüner zu gestalten. Dabei ist klar: Es gibt nicht den einen richtigen Weg – gefragt ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Instrumente und Technologien.
 
Zustellung mit grünen Transportlösungen
Lastenräder übernehmen die Expresszustellung auf der letzten Meile. Das CubiCycle ist ein vierrädriges Lastenfahrrad mit einer Containerbox, die bis zu einen Kubikmeter oder 125 Kilogramm Sendungen fassen kann. © Deutsche Post DHL Group
Der Lieferverkehr hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität vor Ort: Zustellfahrzeuge erhöhen das Verkehrsaufkommen in bereits stark frequentierten Innenstädten zusätzlich und können dazu beitragen, den Verkehrsfluss zu behindern. Der Lieferverkehr erzeugt Lärm und belastet durch den Ausstoß von Luftschadstoffen die Luftqualität dort, wo Menschen arbeiten und leben. 2017 haben wir uns mit der Mission 2050 das Ziel gesetzt, unsere eigenen Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Eines unserer Teilziele lautet deshalb, bereits bis 2025 mindestens 70 Prozent unserer eigenen Zustellung mit grünen Transportlösungen durchzuführen.
 
Ein wichtiger Schritt dafür war die Entwicklung des StreetScooters. Nachdem wir auf der Suche nach einem geeigneten, elektrisch betriebenen Zustellfahrzeug bei den Automobilherstellern nicht fündig geworden waren, stiegen wir gemeinsam mit der RWTH Aachen selbst in die Fahrzeugentwicklung ein. Aus der Kooperation entstand ein innovatives, für den Zustellbetrieb maßgeschneidertes Elektrofahrzeug: Der StreetScooter ist emissionsfrei unterwegs, leise und wird zu 100 Prozent mit Ökostrom aufgeladen. Heute sind bereits rund 10.000 StreetScooter für die Deutsche Post DHL Group im Einsatz. Der Kleintransporter ist so erfolgreich, dass er inzwischen auch an Dritte verkauft wird. Im Rahmen von Kooperationen und Joint Ventures ist unsere Tochter StreetScooter GmbH seit kurzem sogar in Japan und China präsent.
 
Lieferverkehre effizient organisieren
Auch wenn Elektromobilität eine Schlüsseltechnologie für eine nachhaltigere Logistik ist, kann sie nicht die einzige Antwort sein. Wir müssen Lieferverkehre bei steigenden Sendungsaufkommen auch möglichst effizient organisieren. Während die Digitalisierung einerseits durch den Onlinehandel zu stark steigenden Sendungsmengen geführt hat, stellt sie andererseits wichtige Instrumente zur Verfügung, um Lieferverkehre zu optimieren und damit nachhaltiger zu gestalten. Smarte Algorithmen helfen uns bei der Planung unserer Routen und dabei, sie kurzfristig und flexibel an schwankende Sendungsmengen anzupassen. So können wir eine schnelle und zuverlässige Zustellung garantieren und zugleich die Zahl der Lieferfahrten so niedrig wie möglich halten.
 
CityHub in Frankfurt im Test
Insbesondere in hochverdichteten Innenstädten können Lastenräder eine attraktive Alternative zum motorisierten Lieferverkehr darstellen. Die Deutsche Post DHL Group setzt bereits seit Jahrzehnten erfolgreich eine große Flotte an Lastenrädern in der Briefzustellung ein. Seit kurzem arbeiten wir nun auch mit Lastenrädern in der Expresszustellung. In Frankfurt am Main, Hamburg, Berlin und einigen weiteren Städten werden speziell für die Zustellung auf der letzten Meile konzipierte Lastenräder in der Expresszustellung getestet, beispielsweise der eigens für unsere Bedürfnisse entwickelte CubiCycle. Dabei handelt es sich um ein vierrädriges Lastenfahrrad mit einer Containerbox, die bis zu einen Kubikmeter oder 125 Kilogramm Sendungen fassen kann. In Frankfurt testen wir das Cityhubkonzept: Die Räder starten von zentral gelegenen Mikrodepots, sogenannten CityHubs, und übernehmen die Zustellung vom CityHub zum Empfänger. Das innovative System macht die Auslieferung erheblich nachhaltiger: Mit einem CityHub lassen sich in der Expresszustellung bis zu zwei konventionelle Zustellfahrzeuge ersetzen, das entspricht einer Ersparnis von mehr als 16 Tonnen CO2 -Emissionen pro Jahr.
 
Die genannten Maßnahmen stehen exemplarisch für eine Vielzahl an Lösungen, mit denen wir unser Geschäft nachhaltiger machen. Dazu zählen grüne Investitionen in unsere Fernverkehrsflotten, aber auch die Ausstattung unserer Standorte mit energieeffizienter LED-Beleuchtung oder der Umstieg auf Strom aus regenerativen Quellen. Denn was für das Ziel einer grünen letzten Meile gilt, ist auch auf unser langfristiges Ziel der Null-Emissionen-Logistik übertragbar: Erreichen lässt es sich es nur im Zusammenspiel unterschiedlicher Maßnahmen aller Bereiche unseres Geschäfts. 
 
Jill Meiburg leitet seit November 2019 bei der Deutsche Post DHL Group die Abteilung Communications & Sustainability Strategy. In ihren Bereich fällt auch das konzernweite Umweltschutzprogramm GoGreen. 

Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Gesellschaft | Green Cities, 01.12.2020

     
        
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