Guido Rochus Schmidt
Wirtschaft | Marketing & Kommunikation, 04.12.2019
Grün ist nicht gleich Grün
Wann ist eine grüne Druckerei wirklich umweltfreundlich?
Welche Kriterien sind für die Wahl einer umweltfreundlichen Druckerei wirklich wichtig? forum gibt Hilfestellung und zeigt einen Weg durch den Dschungel der unterschiedlichen Label.
In der Farbenlehre wird Grün als die Farbe der Mitte bezeichnet. Aber aufgepasst! Grün ist nicht gleich Grün. Im modernen Druckprozess gilt Grün als die Farbe, deren Reproduktion immer wieder zwischen den am Prozess Beteiligten zu Auseinandersetzungen darüber führt, ob der jeweilige gedruckte Grünton die richtige Nuancierung aufweist. Womit wir schon mitten im Thema sind.
Wann ist eine grüne Druckerei wirklich umweltfreundlich?Gibt man im Internet Begriffe wie grün drucken, umweltfreundlich drucken, ökologisch drucken, klimaneutral drucken oder nachhaltig drucken ein, tauchen eine Vielzahl von Druckereien auf, die mindestens das eine oder andere der vorgenannten Schlagworte in ihrer Headline führen. Verantwortungsbewusste Drucksacheneinkäufer, die angesichts steigender Erderwärmung, globaler Waldbrände, illegalen Holzschlags und schwindender Ressourcen ökologisch handeln wollen, stehen vor der entscheidenden Frage: Welche Druckerei produziert wirklich umweltschonend und nachhaltig? Und je mehr die Nachfrage nach ökologisch verträglichen Produkten und Dienstleistungen steigt und somit der Markt wächst, desto begehrter wird die Teilhabe daran. Kein Wunder also, dass Unternehmen aus der Druckbranche alles tun, um sich ein möglichst grünes Image zu verschaffen. Häufig werden dabei oberflächliche „ökologische Maßnahmen" als echter Umweltschutz verkauft. Greenwashing ist somit weit verbreitet und oft nicht einfach zu erkennen. Labels wie FSC, PEFC oder Klimaneutral gedruckt finden sich mittlerweile auf den Homepages der allermeisten Druckereien. Sie allein sind jedoch kein handfestes Indiz für nachhaltige Umweltleistungen eines Unternehmens.
Anders verhält es sich mit Zertifikaten für systematisches Umweltmanagement wie u.a. EMAS, ISO 14001, das Österreichische Umweltabzeichen oder Ökoprofit, wie sie nur bei wenigen Druckereien in die Produktionsabläufe eingebunden sind. Einige Beispiele sind: DBM Druckhaus Berlin Mitte GmbH, oeding print GmbH, Braunschweig, Druckstudio GmbH, Düsseldorf, Druckerei Lokay e. K., Reinheim, Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, Andechs, Kern GmbH, Bexbach, Freiburger Druck GmbH,Benedict Press Druckerei, Schwarzach am Main, Schloember & Partner GmbH, Düren, sowie u. a. die Österreichischen Druckereien Druckerei Janetschek GmbH, Heidenreichstein, Buchdruckerei Lustenau GmbH und einige mehr. Im Folgenden werden deshalb die gängigen Siegel und Zertifikate der Druckbranche erklärt.
Siegel geben Orientierung!
Bei der Bewertung von Siegeln muss geprüft werden, ob sie z. B. mit offiziellen und verifizierbaren Seriennummern versehen sind oder einfach nur abgebildet werden. Bei dieser genaueren Betrachtung wird deutlich, dass das Prädikat „Nachhaltiger Druckdienstleister" im deutschsprachigen Raum auf kaum mehr als 20 Druckereien zutrifft. Doch werfen wir einen Blick auf die Details:
Klimaneutral gedruckt bedeutet nicht immer klimaneutrales Drucken
Eine Vielzahl der grafischen Unternehmen Deutschlands bietet „klimaneutrale Druckprodukte" an. Ob unter dem Label der Climate Partner Deutschland GmbH, Nature Office, myclimate oder des Bundesverbands Druck & Medien – das Prozedere ist immer das gleiche: Der Ausgleich der jeweiligen CO2-Emissionen, die bei der Herstellung eines Druckproduktes inklusive des Papiers, eingesetzter Chemikalien und sonstiger Materialien sowie Energie und Logistik anfallen, erfolgt über den Ankauf von Zertifikaten für geprüfte Klimaschutzprojekte. Welche betrieblichen Umweltleistungen gemäß dem Grundsatz Vermeiden Vermindern Kompensieren wirklich dahinterstehen, lassen sich mit diesen Labels nicht erkennen.
FSC® und PEFC® sind keine Umweltzertifikate, sondern Labels zur Identifizierung von Produktketten (Chain of Custody)
FSC®, der Forest Stewardship Council®, ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die das erste System zur Zertifizierung ökologischer Waldbewirtschaftung schuf. Gleichzeitig wird das Akronym FSC® auch für das Gütesiegel benutzt, mit welchem Holzprodukte als Erzeugnisse aus FSC® zertifiziertem Holz gekennzeichnet werden. Papier aus FSC® zertifiziertem Holz trägt ebenfalls dieses Logo und darf von Druckereien, die in der Chain of Custody zertifiziert sind, für die Kennzeichnung eines Druckprodukts benutzt werden. Die Zertifizierung für Druckereien besteht in einer gründlichen Überprüfung des mengenmäßigen Einsatzes von FSC® – zertifizierten Papieren vor Ort, das heißt: Im Zuge der Zertifizierung wird anhand von Lieferscheinen und Rechnungen kontrolliert, ob die Ein- und Verkaufsmengen von FSC® deklariertem Papier übereinstimmen. Das Logo kann dann auf dem Produkt mitgedruckt werden. Dabei sind Abbildungsvorschriften wie Mindestgröße, Abstände etc. zu beachten. Das FSC-Label wird von führenden NGOs empfohlen.
Dennoch verwenden einige Druckereien alternativ das PEFC-Label. PEFC ist ein Zertifikat der europäischen Holzwirtschaft und dokumentiert zum einen die ökologische Waldbewirtschaftung durch die Waldbauern – andererseits garantiert das Siegel eine kontrollierte Verarbeitungskette (Chain of Custody). Papier aus PEFC zertifiziertem Holz trägt dieses Siegel und darf von Druckereien, die in der Chain of Custody zertifiziert sind, als solches angeboten und verarbeitet werden. Die Zertifizierung erfolgt wie bei FSC® durch die Überprüfung der Ein- und Verkaufsmengen. Nicht zertifizierte Druckereien dürfen diese Papiere natürlich verarbeiten, eine Label-Kennzeichnung ist ihnen nicht erlaubt. Das mitgedruckte Label muss unbedingt die Zertifizierungsnummer des Unternehmens enthalten. Die Nutzung dieser Label gibt keine Auskunft über weitere nachhaltige Maßnahmen einer Druckerei. Der Fokus liegt auf der Papierherkunft, nicht auf einen nachhaltigen Produktionsprozess.Der Blaue Engel – umfassendes Umweltzertifikat für Produkte und Dienstleistungen
Dieses Siegel kennzeichnet im Allgemeinen besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Recyclingpapiere, die mit diesem Siegel ausgezeichnet sind, gibt es seit Ende der 1970er Jahre auf dem Markt. Jede Druckerei kann diese Papiere verarbeiten. Viele Unternehmen verweisen auf ihren Websites unter Nutzung des Logos Blauer Engel darauf, dass bei ihnen Druckprodukte unter Verwendung dieser zertifizierten Papiere hergestellt werden. Leider führt diese Verwendung des Blauer Engel-Labels oft zu Verwirrungen, denn es suggeriert fälschlicherweise, dass das Druckprodukt unter nachhaltigen Bedingungen hergestellt wurde, obwohl oft nur zertifiziertes Papier verwendet worden ist. Um solche Verwechslungen auszuschließen und eindeutig Klarheit zu schaffen, wurde im Jahr 2015 von der RAL gGmbH ein Zertifizierungsverfahren eingeführt, dass es Druckereien und ihren Kunden ermöglicht, ein gesamtes Druckprodukt mit dem Blauen Engel auszuzeichnen. Hierfür wurden bestimmte nachhaltige Kriterien festgelegt:- Das Druckprodukt muss in seiner Gesamtheit überwiegend aus Papier oder Karton bestehen.
- Die eingesetzten Papiere und Kartons müssen überwiegend aus Recyclingfasern hergestellt sein.
- Nachwachsende Rohstoffe, z. B. in Farben, dürfen nicht gentechnisch verändert sein.
- Klebstoffe, Farben, usw. müssen unbedenklich gegenüber Umwelt und Gesundheit sein. Das Produkt muss recycelbar & deinkbar sein.
- Die Druckerei muss als Betrieb bestimmte Kriterien er- füllen, damit sie Druckprodukte mit dem Blauen Engelauszeichnen darf. Dazu gehört ein im Produktionsablauf implementiertes und zertifiziertes Umweltschutz-Management-System, wie etwa EMAS oder ISO 14001.
- Außerdem werden Überprüfungen der Druckmaschinen zum Nachweis des alkoholfreien Druckprozesses gefordert sowie ein Energie-Managementsystem nach ISO 50001.
- Zusätzlich sind Unbedenklichkeitserklärungen für benutze Klebstoffe, Heftklammern, Druckhilfsmittel und Farben vorgeschrieben.
Kennzahlen zur Überprüfung des Energieverbrauchs, des Papierabfalls und weiterer quantifizierter Umweltziele sowie der technischen Anlagen sind vorzulegen. Erst wenn alle diese Kriterien erfüllt sind, erhält die Druckerei das Zertifikat, das sowohl auf der Website als auch auf Druckprodukten verwendet werden darf. Nur eine Druckerei, die im Label dieses Suffix „blauer-engel.de/UZ 195" anführt, ist eine entsprechend zertifizierte Druckerei. Unternehmen, die das Label ohne Suffix verwenden, sind nicht zertifiziert und dürfen ihre Druckerzeugnisse nicht damit auszeichnen! Dieses Label ist aufgrund seiner umfassenden Anforderungen an eingesetzte Materialien und den gesamten Herstellungsprozess das strengste und glaubwürdigste Umweltsiegel für Druckprodukte.
Ökoprofit – ein Ökologisches Projekt für integrierte Umwelt-Technik
Ökoprofit ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und der örtlichen Wirtschaft. Ziel ist eine Betriebskostensenkung unter gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen. Produzierende Unternehmen, Dienstleister, Sozialeinrichtungen und Handwerksbetriebe können daran teilnehmen. Wichtige Bausteine des Konzeptes sind gemeinsame Workshops der teilnehmenden Betriebe, in denen die Inhalte durch externe Berater vermittelt werden. Nach einer einjährigen Projektdauer werden die Betriebe anhand eines Kriterienkatalogs geprüft und von der Kommune für ihre Umweltleistungen ausgezeichnet. Zu den wichtigen Kriterien gehören:- die Vorlage eines Abfallwirtschaftskonzeptes,
- ein skizziertes betriebliches Umweltprogramm sowie
- die Verwendung von Kennzahlen zur Umweltleistung.
Im Grunde kann dieses Ökoprofit-Basisprogramm den Unternehmen dazu dienen, sich auf die spätere Zertifizierung nach ISO 14001 vorzubereiten. Anders als bei anderen Umweltmanagementansätzen, die in der Regel auf das Einzelunternehmen ausgerichtet sind, zielt Ökoprofit auf die Bildung eines lokalen kommunalen Netzwerks zum Umweltschutz ab. Nach einem Jahr im Basisprogramm treten viele Betriebe einem Club bei, wo sie sich in regelmäßigen Workshops austauschen und über neue Entwicklungen im Umweltrecht und in relevanten organisatorischen und technischen Neuheiten informiert werden.
Österreichisches Umweltzeichen – ein Zertifikat für Produkte und Dienstleistungen
Dieses Zertifikat ist, wie auch bei ÖKO-PROFIT, eine Vereinbarung zwischen Politik und Wirtschaft. Dabei wird der „Lebenszyklus-Ansatz" angewendet. Betrachtet werden hier die Umweltauswirkungen bei Gebrauch, Herstellung und Entsorgung. Die Grundlage für die Zertifizierung eines Produktes/Dienstleistung bilden Richtlinien mit verbindlichen Kriterien. Betrachtet werden dabei die Umweltauswirkungen beim Gebrauch, Herstellung und der Entsorgung. Ebenso der Rohstoff- und Energieverbrauch, Toxizität der Inhaltsstoffe, Emissionen (Abgase, Abwasser, Lärm, ...), Abfälle und Recyclingfähigkeit, Verpackung, Vertrieb und Transport. Zudem werden Qualität und Gebrauchstauglichkeit sowie Sicherheit, Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit geprüft. Nach Abschluss des Zertifizierungsprozesseses beschließt der „Beirat Umweltzeichen" die Veröffentlichung durch das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.ISO 14001:2015 – Ein zertifizierter Prozess der Verbesserung für Umweltleistungen
Die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015 legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest und ist Teil einer Normenfamilie. Diese beinhaltet zahlreiche weitere Normen zu verschiedenen Bereichen des Umweltmanagements, unter anderem zu Ökobilanzen, zu Umweltkennzahlen bzw. zur Umweltleistungsbewertung. Sie kann sowohl auf produzierende als auch auf dienstleistende Unternehmen angewendet werden. Vorgeschrieben wird hier auch die ständige Aktualisierung des Umweltrechtsregisters sowie die innerbetriebliche Aktualisierung und Kommunikation der Umweltleistungen durch periodisch abzuhaltende innerbetriebliche Audits. Zu beachten ist hierbei, dass dieses Zertifikat ein Standortzertifikat ist. Es ist kein Umwelt-Gütesiegel für ein Druckprodukt, sondern bestätigt den nachhaltigen Charakter der Produktionsprozesse des zertifizierten Unternehmens. Vergleichbar mit EMAS, ist der Ansatz ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess im betrieblichen Umweltschutz.ISO 50001:2015 – Ein zertifizierter Prozess zur Verbesserung der Energieeffizienz
Diese Zertifizierung bestätigt den verantwortungsvollen Umgang mit wertvollen Ressourcen. Generelles Ziel von ISO 50001 ist es, Organisationen beim Aufbau eines umfassenden Energiemanagementsystems und der kontinuierlichen Verbesserung ihrer Energieeffizienz zu unterstützen. Unter Beachtung rechtlicher Forderungen werden alle energetischen Aspekte identifiziert und analysiert. Energieströme werden transparent, Kosten eingespart und Treibhausgasemissionen reduziert. ISO 50001 hilft, Energieziele systematisch, umfassend, zielorientiert, planmäßig und dauerhaft zu verfolgen.EMAS – Das anspruchsvolle Öko-Audit-System der Europäischen Union
EMAS ist weltweit das anspruchsvollste System für nachhaltiges Umweltmanagement. Es beinhaltet automatisch das Umweltmanagementsystem ISO 14001:2015. Organisationen jeder Art werden mit dem EU-Label ausgezeichnet, wenn sie die strengen Anforderungen der EMAS-Verordnung erfüllen. EMAS-Unternehmen verbessern kontinuierlich ihre Umweltleistung mithilfe eines standardisierten Management-Systems. Über ihre selbst gesteckten Umweltziele und deren Umsetzung berichten sie in der jährlichen EMAS-Umwelterklärung. In dieser Umwelterklärung werden alle innerbetrieblichen umwelttechnisch relevanten Kennzahlen der jeweiligen Produktionsabläufe dokumentiert, ebenso die jeweiligen erreichten und zukünftigen Umweltziele bewertet. Da diese Erklärung öffentlich zugänglich sein muss und von staatlich beaufsichtigten, unabhängigen Umweltgutachter/innen, z.B. TÜV, jährlich validiert wird, schafft sie eine hohe Transparenz, denn die Umweltbeauftragten kontrollieren ebenfalls, ob EMAS in der Praxis richtig umgesetzt wird und bestätigen, dass die EMAS-Organisationen alle Umweltvorschriften einhalten (Legal Compliance). Geprüfte und validierte Druckereien erhalten ein Zertifikat mit der Identifikationsnummer des Unternehmens. Das Zertifikat beinhaltet eine jährliche innerbetriebliche Revalidierung, die mittels der Umwelterklärung veröffentlicht und von externen Gutachtern überprüft wird. Das Zertifikat ist je nach Betriebsgröße ein oder zwei Jahre gültig. Nach Ablauf dieser Frist muss es erneut von externen Gutachtern validiert werden. Zu beachten ist hierbei, dass dieses Zertifikat lediglich ein Standortzertifikat ist. Es ist leider kein Umwelt-Gütesiegel für ein Druckprodukt, sondern bestätigt lediglich einen starken nachhaltigen Charakter der Produktionsprozesse des zertifizierten Unternehmens. Aufgrund der geforderten Transparenz, die dieses Umweltsiegel schafft, ist jedoch davon auszugehen, dass die in zertifizierten Druckereien produzierten Druckprodukte sehr hohen Umweltstandards entsprechen.
Gemeinwohl-Ökonomie – Ein zertifiziertes ethisches Wirtschaftssystem
Die Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohlfördernden Werten wie Fairness, Nachhaltigkeit und Basisdemokratie aufbaut. Damit wird die Gemeinwohl-Ökonomie zu einem betrieblichen Mechanismus der Veränderung auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene:- Auf wirtschaftlicher Ebene beruht der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung des Unternehmenserfolgs auf der Umsetzung am Gemeinwohl orientierter ethischer Werte.
- Auf politischer Ebene will die Gemeinwohl-Ökonomie rechtliche Veränderung bewirken, wie z. B. besondere Steuererleichterungen für Unternehmen deren Wirtschaftsweise dem Gemeinwohl dient oder einer bevorzugten Berücksichtigung zertifizierter Unternehmen bei staatlichen und behördlichen Ausschreibungsverfahren.
- Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Gemeinwohl-Ökonomie eine Initiative zur Bewusstseinsbildung für einen Systemwandel, beruhend auf dem gemeinsamen, wertschätzenden, solidarischen Tun möglichst vieler Unternehmen, z. B. Bestandssicherung statt permanentem Wachstum, gemeinsames Handeln statt Konkurrenz.
- Es beschreibt zusätzlich demokratische wie auch menschenwürdige Strukturen im Betrieb.
Durch ein Punktesystem werden innerbetriebliche Standards wie Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Transparenz, Mitentscheidung und Einkommensspreizung bewertet. Diese Bewertung erfolgt durch unabhängige Gutachter.
Der Umwelt Index Druck (UmDEX) – Ein Instrument zur Entscheidungsfindung
Die vorangestellte Übersicht der gängigen Siegel und Labels der Druckbranche liefert Indizien für ökologische Bestrebungen einer Druckerei. Anzumerken ist aber, dass jedes für sich allein noch nicht genug über wirkliche Umweltleistungen eines Unternehmens aussagt. Erst die Summe der Siegel und Labels kann Aufschluss darüber geben, wie umfassend nachhaltig die Umweltleistung des jeweiligen Unternehmens ist. Weitere, nicht erwähnte Labels sind zum Beispiel DIN ISO 9001 (Qualitätsmanagement), das Engagement oder die Mitgliedschaft bei der IPR – Initiative Pro Recyclingpapier und
so weiter. Entscheidend ist dabei auch, wie verantwortungsbewusst die Mitarbeiter einer Druckerei die Umsetzung der zertifizierten Maßnahmen befolgen und wie leidenschaftlich sie durch das Management vorangetrieben werden, denn eines ist klar: Ein Zertifikat ist nur so gut wie die Zertifizierenden und die Zertifizierten damit verfahren! Daneben gibt es jedoch noch eine Vielzahl von umweltfreundlichen Leistungen, die nur bedingt über Zertifikate oder Labels dargestellt werden können, wie z. B.
- alkoholfreies Drucken,
- UV-loser Druckprozess,
- Herstellung veganer Druckprodukte,
- umweltfreundliche, ressourcenschonende Gebäudeplanung und -Ausstattung,
- umweltfreundliche Lieferlogistik,
- Einsatz von Farben auf Pflanzenölbasis,
- Erzeugung und Einsatz von Erneuerbaren Energien (Ökostrom),
- Maßnahmen zur Energieeinsparung (Wärmerückgewinnung etc.), und so weiter.
Ebenso gehören ethische Indikatoren zu den nachhaltigen Leistungen eines Unternehmens, die selten über Zertifikate kommuniziert werden: betriebliche Frauenquote, soziales Engagement, Biodiversität, persönliches Engagement in regionalen Initiativen u. v. m. Aufgrund der Komplexität dieser Faktoren, sind Druckereien klar im Vorteil, die weitestgehend Inhouse und selbst produzieren, um die vielschichtigen Prozesse zu gewährleisten.
Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH, einer der bis heute nachhaltigsten Medien- und Druckdienstleister, die bereits 1999 nach Verordnung der Europäischen Union mit EMAS zertifiziert wurde. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte auch andere Unternehmen im Bereich Nachhaltige Medienproduktion.
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Der Umwelt Index Druck
Im sogenannten UmDEX, schließen sich führende Umwelt-Druckereien zusammen um ihre branchenüblichen Zertifikate, Siegel und Label vorzustellen. Die jeweiligen Unternehmen können mittels eines Punktesystems gemäß den gewünschten Leistungen gewertet und ausgewählt werden. Auch die nicht zertifizierten, produktionsspezifischen und außerfachlichen Kompetenzen eines Unternehmens finden hier ihren Niederschlag. Das schafft Transparenz und garantiert das Finden einer umweltfreundlichen, ökologischen und nachhaltigen Druckerei im deutschsprachigen Raum. Durch eine filter- und sortierbare Liste hilft der UmDEX allen Einkäufern, die grüngewaschene Spreu vom grünen Weizen zu trennen. Neben der Datenbank liefert ein Onlineportal Informationen zu Umweltschutz in der Medienproduktion. |
Dieser Artikel ist in forum 04/2019 - Food for Future erschienen.
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