Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2019 – Österreich

Neue Spitzenwerte für den Nachhaltigen Anlagemarkt in Österreich

Dem Trend der Nachhaltigkeit können sich auch die Kapitalmärkte nicht entziehen: Der Nachhaltige Anlagemarkt in Österreich wächst auch dieses Jahr stetig weiter und erreicht neue Spitzenwerte. 
 
Verantwortliche Investments legten um 66 Prozent zu und betrugen Ende 2018 ein Rekordvolumen von 65 Milliarden Euro. Das Volumen von Nachhaltigen Geldanlagen stieg um 43 Prozent auf 21,8 Milliarden Euro. Dies sind die Kernergebnisse des Marktberichts 2019, den das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen heute in Wien vorstellt.

Die Summe Nachhaltiger Geldanlagen erreicht einen neuen Höchststand
Dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten auch die Kapitalmärkte erreicht hat, sieht man vor allem am enormen Zuwachs von Nachhaltigen Geldanlagen und verantwortlichen Investments. Diese Zuwächse sind zum einen auf eine vermehrte Umstellung konventioneller Geldanlagen auf nachhaltig und die Auflegung neuer nachhaltiger Produkte am Markt zurückzuführen. Ein weiterer Grund ist die verbesserte Datenlage durch eine breitere Abdeckung der Finanzakteure, die Daten für den vorliegenden Bericht bereitgestellt haben. 

Ein genauerer Blick auf die Nachhaltigen Geldanlagen offenbart, dass das Volumen nachhaltiger Investmentfonds weiterhin beachtlich anstieg (9,89 Milliarden Euro) und ein Wachstum von 19 Prozent zum Vorjahr generierte. Nachhaltige Mandate nahmen jedoch im selben Zeitraum um satte 77 Prozent zu - und sind somit erstmals um 1,27 Milliarden Euro größer als Nachhaltige Investmentfonds. In der Summe machen nachhaltige Investmentfonds und Mandate bemerkenswerte 12,8 Prozent des gesamten österreichischen Investmentfondsmarktes aus – und haben damit zweifelsfrei die Nische verlassen.

Ausschlüsse und Best-in-Class Ansatz weiterhin beliebteste Anlagestrategien 
Um Geldanlagen nachhaltig zu gestalten, werden verschiedene Strategien und Anlageprozesse zu Rate gezogen. Ausschlüsse (rund 21 Milliarden Euro) und der Best-in-Class Ansatz (20 Milliarden Euro) bleiben weiterhin die am häufigsten angewandten Anlagestrategien. Jedoch rücken vermehrt die ESG-Integration (+159 Prozent) und die Stimmrechtsausübung (+123 Prozent) in den Fokus der Anleger und erreichten Wachstumsraten im dreistelligen Bereich. Als einzige Anlagestrategie erfuhren die Themenfonds einen Rückgang im Volumen um 30 Prozent zum Vorjahr. 

Der Ausschluss von Kohle bleibt in diesem Zusammenhang eines der Haupt-Ausschlusskriterien und erreichte dieses Jahr den ersten Platz: circa 96 Prozent aller nachhaltigen Fonds und Mandate schließen Unternehmen, die Kohle fördern oder verstromen aus ihrem Portfolien aus. Weitere Ausschlusskriterien für den österreichischen Investor sind Waffen und Rüstungen, Kernenergie aber auch Arbeitsrecht- und Menschenrechtsverletzungen. Betrifft eine mögliche Investition Staaten, so spielen die Todesstrafe, Diktaturen, Korruption, die Nichtratifizierung von Umweltkonventionen und die Förderung von Kernenergie eine wesentliche Rolle im Ausschluss aus den Investitionsportfolien.
 
Institutionelle Anleger sind zentrale Akteure 
Nachhaltige Geldanlagen werden entweder von Privatanlegern oder institutionellen Investoren getätigt: Auch wenn beide Anlegertypen ein ähnliches jährliches Wachstum verbuchen konnten, so sind die institutionellen Anleger weiterhin die zentralen Akteure: 80 Prozent der Investitionen in nachhaltige Fonds und Mandate sind auf institutionelle Anleger zurückzuführen. Diese Investoren umfassen vor allem kirchliche Institutionen, Versicherungen und Versorgungseinrichtungen, wobei letztere die in Österreich größten und bedeutendsten nachhaltigen Anleger sind. „Insbesondere die österreichischen Vorsorgekassen sind ein elementarer Akteur für nachhaltiges und verantwortliches Investment, auch in diesem Jahr nehmen sie mit 52 Prozent Rang 1 ein, dicht gefolgt von den Versicherungen" fasst Wolfgang Pinner, Stellvertretender FNG-Vorstandsvorsitzender und Leiter für Österreich zusammen.

Doch wie steht es um die Zukunft des nachhaltigen Kapitalmarktes? Vor diesem Hintergrund befragte das FNG zentrale Teilnehmer und erbat eine Prognose. Die große Mehrheit (57 Prozent) der Befragten geht von einem Wachstum von 15 Prozent für das Jahr 2019 aus, jeder Dritte prognostiziert sogar ein Wachstum von bis zu 30 Prozent. Als Schlüsselfaktoren für ein zukünftiges Wachstum werden vor allem die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie die erwartete Umsetzung des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums und die starke Nachfrage der institutionellen Investoren gesehen. 

Neue Methodik hat sich bewährt
Insbesondere vor dem Hintergrund der regulatorischen Entwicklungen auf europäischer Ebene hat sich die im vergangenen Jahr eingeführte Methodik zur differenzierten Bestandsaufnahme des nachhaltigen Anlagemarktes bewährt. Die Unterscheidung zwischen verantwortlichen Investments, bei denen die ESG-Kriterien auf institutioneller Ebene festgelegt sind, und Nachhaltigen Geldanlagen, bei denen die ESG-Kriterien in den Produktdokumenten festgeschrieben sind, läuft mit der geplanten EU-Gesetzgebung konform. Sie stellt dadurch sicher, dass der Marktbericht des FNG auch zukünftig ein umfassendes und belastbares Bild der Marktentwicklung darstellen kann.

Der FNG-Marktbericht ist mit der Unterstützung von engagierten Verbandsmitgliedern erstellt worden. Wir danken dafür unseren Sponsoren und Unterstützern: DWS, Union Investment, ISS ESG, Plenum-Investments, SDG Investments, C-Quadrat Asset Management, Deka Investment, Green City, imug | rating, NKI – Institut für nachhaltige Kapitalanlage, Kepler Fonds, Pax-Bank, Qualitates, Ralf Lemster Financial Translations und Southpole Group.
 
Der Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2019 ist online verfügbar. 
 
Das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen, der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, repräsentiert über 190 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Ratingagenturen, Finanzberater, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein. Es verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds, gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile heraus und hat das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds entwickelt. Das FNG ist außerdem Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif. Weitere Informationen unter www.forum-ng.org und Twitteraccount @FNG_eV. 
 
Der Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen – Deutschland, Österreich und die Schweiz ist die zentrale Jahrespublikation des FNG. Er dient Brancheninsidern, Journalisten, Wissenschaftlern und Politikern gleichermaßen als Quelle, wenn es um aktuelle Daten zu Nachhaltigen Geldanlagen geht. Neben Volumenzahlen für Nachhaltige Geldanlagen, die bereits seit 2005 erhoben werden, werden ab 2018 auch die Volumina für den Markt verantwortlicher Investments erhoben. Das FNG unterscheidet zwischen Nachhaltigen Geldanlagen: hier sind die ESG-Kriterien auf Produktebene formuliert; und verantwortlichen Investments: hier sind die ESG-Kriterien auf Ebene der Institutionen festgelegt. Damit wird auf den steigenden Trend reagiert, nachhaltige Anlagestrategien auch auf „Mainstream"-Produkte anzuwenden. Darüber hinaus bietet der Marktbericht eine Vielzahl weiterer Informationen, aus denen sich aktuelle Entwicklungen und Trends ableiten lassen – darunter auch Daten zu Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus. 
 
Kontakt: Anne-Marie Gloger, FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen
presse@forum-ng.org | www.forum-ng.org

Lifestyle | Geld & Investment, 03.06.2019

     
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