Elektro-Mobilität

Bundesregierung muss auf Menschenrechte pochen

Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis zum 22. September warnt das entwicklungspolitische INKOTA-netzwerk vor einseitigen Lösungen der Mobilitätsfrage. Der sprunghafte Anstieg der Elektro-Auto-Produktion sei mit erheblichen menschenrechtlichen Risiken verbunden. Insbesondere beim Abbau von Mineralien und Metallen für Batterien sieht das Netzwerk dringenden Handlungsbedarf und fordert die Bundesregierung auf gesetzlich nachzusteuern.
 
Das INKOTA-netzwerk warnt vor einseitigen Lösungen der Mobilitätsfrage. © MikesPhotos, pixabay.com„Der Abbau von Lithium, auf das wir für unsere Batterien angewiesen sind, raubt Minderheiten in Chile, Argentinien und Bolivien ihre Lebensgrundlage", sagt Beate Schurath, Referentin für Ressourcengerechtigkeit bei INKOTA. In den Lithiumbecken in der Atacama-Wüste würden täglich tonnenweise Wasser vernichtet, der Grundwasserpiegel schrumpfe unwiederbringlich. „Das Wasser ist in dieser trockenen Region überlebenswichtig für die indigene Bevölkerung, die von Viehzucht und kleinbäuerlicher Landwirtschaft lebt", so Schurath. Auch bei anderen Rohstoffen gebe es erhebliche Probleme: „Das Kobalt, das in Lithium-Batterien steckt, stammt zu 65 Prozent aus dem Kongo. Auch deutsche Hersteller nehmen Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Umweltrisiken in Kauf, um sich ihr Stück vom E-Mobilitätskuchen zu sichern."
 
Der Elektroantrieb gilt bei vielen als die Lösung für nachhaltige Entwicklung im Verkehr. Klimaschützer erhoffen sich eine Senkung des CO2-Ausstoßes, die Bundesregierung und die Unternehmen zielen auf neue Märkte für die deutsche Automobilindustrie ab. „Die Rechnung greift zu kurz", sagt Schurath. Es gelte heute, Lehren aus früheren Fehlern zu ziehen. Bei der Einführung von Biosprit etwa setzten viele zunächst auf die vermeintlich nachhaltige Lösung, bis klar wurde, dass der Anbau der Spritpflanzen mit dem Lebensmittelanbau konkurrierte – die Zuspitzung Tank gegen Teller wurde zum geflügelten Wort. „Für eine nachhaltige Mobilitätswende muss die Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards deshalb an erster Stelle stehen", so Schurath.
 
INKOTA und andere zivilgesellschaftliche Gruppen fordern die Bundesregierung anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche mit Aktionen in mehreren deutschen Städten zum Handeln auf: „Das Bekenntnis zur Wahrung der Menschenrechte in globalen Rohstofflieferketten muss in einer bundesdeutschen Rohstoffstrategie verankert sein", erklärt Schurath. „Unternehmen in rohstoffintensiven Industrien wie der Automobilbranche sowie Finanzdienstleister und Investoren müssen verpflichtet werden, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten einzuhalten – und sanktioniert werden, wenn sie dies nicht ausreichend tun.”
 
Weiterführende Informationen
Das INKOTA-netzwerk ist eine entwicklungspolitische Organisation, die mit politischen Kampagnen und in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im globalen Süden Hunger und Armut bekämpft und für eine gerechte Globalisierung eintritt. INKOTA stärkt Menschen im globalen Süden, damit sie sich selbstbestimmt von Hunger und Armut befreien können.
 
Kontakt: Beate Schurath, INKOTA-netzwerk e.V. | schurath@inkota.dewww.inkota.de


     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Zukunft bauen
  • Frieden kultivieren
  • Moor rockt!
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
17
DEZ
2025
Lunch & Learn: Geschichten & Inspirationen zum Mitmachen
Impulse: Katrin Hansmeier, Basil Merk, Tina Teucher
online
17
JAN
2026
INNATEX
Internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien
65719 Hofheim-Wallau
05
FEB
2026
Konferenz des guten Wirtschaftens 2026
Veränderung willkommen? Wie Wandel gelingen kann
90475 Nürnberg
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Wohlstandsverlust - und die Angst vor Veränderung
Christoph Quarch stellt die Frage, welche Art von Wohlstand wir wirklich brauchen
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

FNG-Siegel: 25 Fonds der Erste Asset Management mit Bestnote ausgezeichnet

Vom Öko-Pionier zum chinesischen Familienalltag: SODASAN und Stakunft Home gestalten nachhaltiges Wohnen

So klappt's mit den Weihnachtsgeschenken – ohne Stress und Schulden

Deutschland hat kein Geldproblem, Deutschland hat ein Skill-Problem

Zuversicht und Inspiration schenken

Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Berlin-Brandenburg und Zentek halten Kunststoffeimer im Kreislauf

Ab 14.12.2025 gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn für 2026

Wie verbessern Skibrillen die Sicht und Sicherheit auf den Pisten

  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • NOW Partners Foundation
  • TÜV SÜD Akademie
  • toom Baumarkt GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)