Der Weg zu sauberer Kälte

Die letztes Jahr in Kigali beschlossenen Änderungen des Montrealer Protokolls sehen einen aggressiven Plan zur weltweiten Reduzierung der Verwendung von HFKW vor.

30 Jahre nach der Annahme des Montrealer Protokolls und beinahe ein Jahr nach der weltweiten Übereinkunft zur Reduzierung von HFKW werden in einem neuen Bericht sowohl die damit verbundenen Herausforderungen als auch die Chancen für den europäischen Einzelhandel hervorgehoben. 

  • Im Oktober feiert das Kigali-Abkommen - eine Erweiterung des Montrealer Protokolls zur Reduzierung der Verwendung teilfluorierter Kohlenwasserstoffe (HFKW) - seinen ersten Jahrestag
  • Untersuchungen der Birmingham Universität haben ergeben, dass der europäische Einzelhandel dem Zeitplan hinterherhinkt, was die schrittweise Beschränkung von HFKW angeht, die einen bis zu 4.000-mal schädlicheren Einfluss auf das Klima haben als CO2.
  • Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass zwar ein hoher Handlungsbedarf im Einzelhandel besteht, der Umstieg auf umweltfreundliche Kältemittel jedoch nicht auf Kosten anderer langfristiger Vorteile für die Umwelt erfolgen darf.
  • Es werden entschlossene Maßnahmen seitens der Regierungen der europäischen Staaten angemahnt, um den Umstieg auf natürliche Kältemittel zu fördern und um Betreiber dazu zu bringen, die umweltfreundlichsten und nachhaltigsten Lösungen zu übernehmen. 

© FotoliaEin neuer von der University of Birmingham veröffentlichter Bericht, der von Emerson  zum 1. Jahrestag des Kigali-Abkommens zur Erweiterung des Montrealer Protokolls in Auftrag gegeben wurde, hebt die bedeutenden Herausforderungen hervor, denen der europäische Einzelhandel im Hinblick auf den Umstieg von HFKW zu natürlichen Kältemitteln gegenübersteht.

Die letztes Jahr in Kigali beschlossenen Änderungen des Montrealer Protokolls sehen einen aggressiven Plan zur weltweiten Reduzierung der Verwendung von HFKW vor. HFKW wurden als Ersatzmittel für FCKW eingeführt, nachdem deren schädliche Wirkung auf die Ozonschicht nachgewiesen worden war. Allerdings haben HFKW einen ähnlichen Einfluss auf den Klimawandel, da sie ein bis zu 4.000-mal höheres Treibhauspotenzial aufweisen als CO2. Bei unvermindertem Einsatz könnten diese Treibhausgase eine weltweite Klimaerwärmung um 0,5 Grad verursachen.

Prof. Toby Peters © privatDem Einzelhandel kommt eine Schlüsselrolle beim Verzicht auf HFKW zu, wenn man bedenkt, dass eine durchschnittliche Kälteanlage in einem Supermarkt im Laufe eines Jahres bis zu 25 % ihres Kältemittels verliert. Dies entspricht der Emission von ca. 1.556 Tonnen CO2-Äquivalent und somit derselben Umweltbelastung, die durch den Jahresenergieverbrauch von 165 Haushalten entsteht.

Aus dem von Professor Toby Peters verfassten Bericht geht jedoch hervor, dass der europäische Einzelhandel dem Zeitplan für die Reduzierung der verwendeten HFKW und deren Ersatz durch umweltfreundliche Kältemittel bereits hinterherhinkt. Dementsprechend wird die Befürchtung geäußert, dass der wachsende ökologische und gesellschaftliche Druck im Zusammenspiel mit den immer strenger werdenden Vorschriften dafür sorgen könnten, dass Einzelhändler auf Lösungen umsteigen, die zwar ohne HFKW auskommen, aber langfristig hinsichtlich Energieeffizienz, Betrieb und Kosten im Vergleich zu anderen Kühltechnologien im Nachteil sind.

Retail Refrigeration. Making the Transition to Clean Cold. © Emerson
Bei der Vorstellung seines Berichts erklärt Professor Peters: „Die Annahme des ursprünglichen Montrealer Protokolls war ein bedeutsamer Moment für den Planeten und unsere Umwelt. Es handelt sich um eines der wenigen Ereignisse, bei denen dank einer einzigen gemeinsamen weltweiten Entscheidung direkte Vorteile für die Allgemeinheit erkennbar sind. Als wir jedoch schrittweise den Einsatz von FCKW beschränkten und HFKW einführten, haben wir eine unmittelbar bevorstehende Umweltkatastrophe gegen eine langfristige Klimakrise eingetauscht. Indem wir als Reaktion auf die Änderungen von Kigali Alternativen zu HFKW einführen, sind wir gemeinsam dafür verantwortlich, dass die bestmögliche langfristige Lösung zum Einsatz kommt, und zwar nicht nur in Bezug auf Kältemittel, sondern auch auf die Energieeffizienz insgesamt."

Weiter fügt er hinzu: „Der heute veröffentlichte Bericht unterstreicht, dass in der Kältetechnik-Branche, und insbesondere im Einzelhandel, die ganzheitlichen, langfristigen Auswirkungen der eingesetzten Technik beachtet werden müssen. Heute auf dem Markt eingeführte Kälteanlagen können auch in 15 Jahren noch in Betrieb sein. Aus diesem Grund sind wir dazu verpflichtet, diese in dieser Generation einmalige Chance zu ergreifen, wirklich saubere Kälte zu erzeugen."

Eric Winandy, Director of Integrated Solutions bei Emerson Commercial and Residential Solutions, stellt klar: „Der aggressive Plan zur Reduzierung der Verwendung von HFKW stellt für den Einzelhandel sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance dar. Obwohl sicherlich ein gewisser Druck auf die Einzelhändler besteht, schnell zu handeln, müssen wir darauf achten, uns nicht voreilig für neue Kälteanlagen zu entscheiden, die zwar ohne HFKW auskommen, aber das Ziel der höchstmöglichen Energieeffizienz und anderer ökologischer Vorteile verfehlen. Zudem führt eine höhere Energieeffizienz zu greifbaren Einsparungen und höherer Rentabilität. Die ökologisch richtige Entscheidung kann Einzelhändlern in ganz Europa also zu Einsparungen in Millionenhöhe verhelfen."

Der Bericht - Retail Refrigeration: Making the Transition to Clean Cold („Bericht zum europäischen Einzelhandel: Übergang zu sauberer Kältetechnik") - befasst sich mit der Bedeutung des Umstiegs auf natürliche Kältemittel für den Einzelhandel und enthält Empfehlungen hinsichtlich der anstehenden Entscheidungen. Folgende Schlussfolgerungen und Empfehlungen werden ausgesprochen:

  • Obwohl bereits Fortschritte zu verzeichnen sind, erfolgt der Umstieg auf natürliche Kältemittel ohne HFKW nicht schnell genug, um die Ziele der schrittweisen Beschränkung einzuhalten.
  • Bei der Umstellung müssen Einzelhändler auf die Auswirkungen ihrer Anlagen über deren gesamte Lebensdauer hinweg achten, und nicht nur auf die Einhaltung der Ziele hinsichtlich der Kältemittel.
  • Insbesondere muss die langfristige Energieeffizienz der Kälteanlage analysiert werden, um sicherzustellen, dass insgesamt die größtmöglichen ökologischen Vorteile erzielt werden.
  • Zudem müssen andere Faktoren wie unter anderem die Komplexität der Installation und der langfristige Wartungsaufwand der unterschiedlichen Technologien berücksichtigt werden, die maßgebliche Auswirkungen auf den Betrieb und die Kosten einer Anlage haben können.

Im Bericht werden auch Empfehlungen an Regierungen in ganz Europa abgegeben:

  • Die Regierungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, den Einzelhändlern Anreize für die Umstellung auf umweltfreundliche Kältemittel zu schaffen und dafür zu sorgen, dass die neuen Lösungen langfristig die größtmöglichen Vorteile liefern.
  • Die Regierungen sollten umfangreiche Investitionen in weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu nachhaltiger Kältetechnik tätigen.
  • Sie sollten eine Marschroute in Bezug auf nachhaltige Kältetechnik vorgeben, und zwar nicht nur für Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial, sondern für ganze Systemlösungen.
  • Die Regierungen müssen zudem Anreize schaffen, statt nur Strafen einzuführen, damit die Umstellung auf Anlagen mit geringen Auswirkungen auf das Klima beschleunigt wird. Es sollten beispielsweise höhere Abschreibungsbeträge bei Investitionen in neue Kälteanlagen in Erwägung gezogen werden, die sowohl mit Kältemitteln mit geringem Treibhauspotenzial betrieben werden als auch die für den jeweiligen Standort bestmögliche Energieeffizienz aufweisen.
  • Es wird erforderlich sein, in die für den langfristigen Umstieg auf natürliche Kältemittel benötigten Fähigkeiten zu investieren und mehr Mitarbeiter mit neuen Fertigkeiten und Zertifizierungen zu beschäftigen.

Als Alternativen zu HFKW sind insbesondere zwei Primärlösungen verfügbar: CO2 und Kohlenwasserstoffe wie Propan. Im Bericht werden auch die unterschiedlichen Kosten und Vorteile der verschiedenen bereits verfügbaren Technologien analysiert.

Er kommt zu dem Schluss, dass, obwohl Systeme auf CO2-Basis in Europa am häufigsten als zukunftssichere Alternative installiert werden, sogenannte integrierte Kühlmöbel, deren Funktionsweise der von Haushaltskühlschränken ähnelt und die mit Propan als Kältemittel betrieben werden, auf lange Sicht beachtliche Vorteile bieten. Diese Vorteile, die unter anderem eine bessere Energieeffizienz, einen reduzierten Kältemittelverlust und einen geringeren Wartungsaufwand umfassen, können zu einer besseren Umweltbilanz und in der richtigen Anwendung zu einem enormen Einsparpotenzial führen.  

Das vollständige und kostenlos verfügbare Whitepaper Retail Refrigeration: Making the Transition to Clean Cold („Bericht zum europäischen Einzelhandel: Übergang zu sauberer Kältetechnik") finden Sie unter www.emersonclimate.com/europe/en-eu/About_Us/News/Pages/Studies.aspx.

Weitere Ressourcen über umweltfreundliche Kältemittel sowie Optionen für Kälteanlagen, Artikel und Webinare finden Sie ebenfalls unter www.emersonclimate.eu.

Über Emerson
Emerson (NYSE: EMR) mit Hauptsitz in St. Louis, Missouri (USA), ist ein weltweit agierendes Technologie- und Engineeringunternehmen, das innovative Lösungen für Kunden in den Bereichen Industrie, Gewerbe und Privates Wohnen anbietet. Unser Emerson Automation Solutions Geschäftsbereich hilft Prozess-, Hybrid- und Fertigungsherstellern dabei, ihre Produktion zu maximieren, Mitarbeiter und Umwelt gleichsam zu schützen und Energie- und Betriebskosten zu optimieren. Unser Emerson Commercial and Residential Solutions Geschäftsbereich trägt dazu bei, menschlichen Komfort und Gesundheit zu gewährleisten, Lebensmittelqualität und -sicherheit zu schützen, Energieeffizienz zu fördern und für eine nachhaltige Infrastruktur zu sorgen. Weitere Informationen finden Sie unter
www.Emerson.com oder unter www.emersonclimate.eu.


Ansprechpartner für die Presse
Petra Schreiber, Director Communications, Emerson Commercial & Residential Solutions, Emerson Climate Technologies GmbH
press.ecteu@emerson.com | Tel.: +49 (0) 2408 929 0

Carly Hilkin, FleishmanHillard Fishburn | Carly.hilkin@fhflondon.co.uk | Tel.: +44 (0) 208 618 2989


Wirtschaft | CSR & Strategie, 24.10.2017

     
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