Future Policy Award

Hamburger World Future Council zeichnet Gesetze gegen Wüstenbildung aus

Die internationale Jury des Future Policy Awards 2017 gibt Gesetze bekannt, die in die engere Auswahl für die diesjährige Verleihung gekommen sind. Mit dem renommierten Future Policy Award, dem „Oscar für gute Gesetze", zeichnet der World Future Council jedes Jahr fortschrittliche Gesetze aus den unterschiedlichen Politikfeldern aus, die die Lebensbedingungen heutiger und zukünftiger Generationen verbessern.
 
Das World Future Council ist seit Kurzem Kooperationspartner von forum Nachhaltig Wirtschaften. Wir freuen uns auf die wertvolle Zusammenarbeit.
Dieses Jahr werden die weltweit besten Gesetze für die Bekämpfung von Desertifikation geehrt. Desertifikation ist eine der größten Umweltherausforderungen der Menschheit: Sie bedroht die Nahrungssicherheit, Lebensgrundlagen und die Gesundheit von Millionen von Menschen.
 
Die sechs Gesetze in der engeren Auswahl kommen aus Australien, Brasilien, China, Äthiopiens Region Tigray, Jordanien und Niger. Ebenfalls nominiert ist die internationale 4per1000 Initiative.

Nahezu überall auf der Welt breiten sich Wüsten aus und Land verödet. Klimawandel, Abholzung von Wäldern, Überweidung, falsche Praktiken in der Landwirtschaft – die Gründe sind vielfältig. Die Konsequenzen erleben wir bereits: Die Menschen verlassen das Land. Experten schätzen, dass mehr als 135 Millionen Menschen in den nächsten Jahren aufgrund von Desertifikation migrieren werden.
 
Doch es gibt auch Beispiele, wie Länder erfolgreich Landverödung umkehren, fruchtbare Böden aufbauen, Biodiversität erhalten, Perspektiven schaffen. Der Hamburger World Future Council zeichnet dieses Jahr mit seinem Future Policy Award solche Gesetze aus.
 
Mit dem „Oscar für gute Gesetze" werden jedes Jahr fortschrittliche Politiken, welche die Lebensbedingungen aktueller und kommender Generationen verbessern, ausgezeichnet. Dieses Jahr kooperiert der World Future Council dafür mit der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Insgesamt waren 27 Gesetze und Initiativen aus 18 Ländern für den Future Policy Award nominiert.
 
In die engere Auswahl sind gekommen: 
Nahezu überall auf der Welt breiten sich Wüsten aus und Land verödet. © katja, pixabayAustralien: Mit dem „Indigenous Protected Areas” Programm und dem „Working on Country Indigenous Rangers” Programm werden die Ureinwohner Australiens wieder für die Landpflege und -nutzung verantwortlich. Mittlerweile wurde das größte zusammenhängende und geschützte Trockengebiet der Erde geschaffen.
 
Brasilien: Mit dem Zisternen-Programm („Cictern Program") werden in den trockenen Gebieten Brasiliens Millionen Zisternen gebaut, um Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft von Kleinbauern zu speichern.
 
China: China hat weltweit als erstes Land ein Gesetz geschaffen, das ausschließlich dem Kampf gegen die Desertifikation gewidmet ist. In den letzten 15 Jahren hat China es geschafft, den Trend der zunehmenden Wüstenbildung umzudrehen. Es ist kein Zufall, dass im gleichen Zeitraum über 700 Millionen Menschen aus der Armut befreit wurden.
 
Tigray Region, Äthiopien: Mehr Menschen, weniger Erosion – was unmöglich schien, ist in der Tigray Region Wirklichkeit geworden. Die Wiederherstellung weiter Landesteile durch Freiwilligenarbeit und unter Einbeziehung der lokalen Jugend ist eine einmalige Leistung.
 
International: Die 4per1000 Initiative präsentiert eine neues Konzept im Kampf gegen den Klimawandel: Jährlich soll der im Boden gebundene Kohlenstoff in den oberen 30-40cm der Ackerböden um 0,4 Prozent erhöht werden.
 
Jordanien: Traditionell verwalten die Beduinen ihr Weideland über ein eigenes Pacht- und Landsnutzungsrecht, genannt „Hima". Das Gesetz aus Jordanien führt dieses holistische Konzept wieder ein.
 
Niger: Mit der 3N Initiative stärkt Niger nachhaltige Landwirtschaft. Seit 2011 konnte Niger die Anzahl der an Hunger leidenden Menschen um 50% reduzieren.
 
Die Gewinner des Future Policy Awards werden im Rahmen der 13. Vertragsstaatenkonferenz  (Conference of the Parties, COP) der UNCCD in Ordos (China) im September 2017 geehrt.

Zum Hintergrund
Desertifikation wird heute als eine der größten Herausforderungen der Menschheit gesehen: Sie bedroht die Nahrungssicherheit, Lebensgrundlagen und die Gesundheit von Millionen von Menschen. Monique Barbut, Exekutivsekretärin der UNCCD, bezeichnet Desertifikation als „eine stille, unsichtbare Krise, welche weltweit Gemeinschaften destabilisiert”.
 
Trockengebiete bedecken fast 40% der Landmasse der Erde und sind äußerst anfällig für Überbeanspruchung und Klimaveränderungen. Gleichzeitig gehören sie zu den konfliktreichsten und dürregefährdetsten Gebieten der Erde.
 
Dürren kommen inzwischen aufgrund des Klimawandels immer häufiger, stärker und weiter verbreitet vor. Lange Dürren gehören inzwischen zur Normalität. Sie können Spannungen innerhalb und zwischen Gemeinschaften verstärken. Im vergangenen Jahrhundert sind durch Dürren mehr Menschen ums Leben gekommen, als durch jede andere wetterbedingte Katastrophe.
 
Die Gesetze, die in der engeren Auswahl für den Future Policy Award sind, unterstützen vorbildlich das Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) 15.3 der Vereinten Nationen, der Kampf gegen die Desertifikation und die Wiederherstellung der durch Wüstenbildung, Dürren und Überflutungen degradierten Flächen.
 
Der Future Policy Award zeichnet als einziger internationaler Preis effektive Gesetze aus, die die Lebensbedingungen für Menschen weltweit verbessern. Ziel des Preises ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf nachhaltige Gesetze und Maßnahmen zu lenken. Die Evaluation der Gesetze findet anhand der "Sieben Prinzipien für zukunftsgerechte Gesetzgebung" statt. Daher werden Gesetze besonders positiv bewertet, die nicht nur die nachhaltige Nutzung von Ressourcen fördern, sondern darüber hinaus Gleichberechtigung, Armutsbekämpfung, Teilhabe und friedliche Konfliktlösung in Angriff nehmen.

Kontakt: Miriam Petersen, World Future Council | miriam.petersen@worldfuturecouncil.org

Quelle: World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen

Umwelt | Wasser & Boden, 20.07.2017
     
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