Jetzt packen wir an!
Die Schülerinitiative „Grafing Goes Green“ kämpft gegen Plastikverpackungen
Egal ob beim Bäcker, Metzger, Asiaten oder Dönerladen: Überall bekommt man seinen Einkauf verpackt – meist in Plastik. Um für dieses Problem zu sensibilisieren und auf umsetzbare Lösungsansätze aufmerksam zu machen, wurde die Schülerinitiative „Grafing Goes Green" gegründet.

Auch eine Initiative braucht Initiative
Wie hat alles überhaupt angefangen? Als einzige Klasse unserer Schule nahmen wir Anfang Februar geschlossen an der globalen „Fridays For Future"-Demonstration in München teil. Motiviert durch das außerordentliche Engagement und die Ziele, die sich andere Schüler gesetzt und teilweise schon erreicht hatten, kehrten wir voller Tatendrang zurück nach Grafing. Dort beschlossen wir, eine Initiative zu starten, die die Welt retten und alle Umweltprobleme lösen sollte. Nach ein paar Meetings fiel uns jedoch auf, dass wir uns etwas zu viel vorgenommen hatten, was hitzige Diskussionen auslöste und für allgemeine Frustration sorgte.

Wir beschlossen, dieses Problem gemeinsam anzugehen, und langsam kristallisierte sich aus der zunächst unkoordinierten und zu großen Gruppe ein kleineres, fokussierteres Team mit einer konkreten Idee heraus. Unser Ziel ist es, den Plastikmüll in unserer Kleinstadt deutlich zu reduzieren. So drehten sich all unsere Überlegungen darum, wie es uns gelingen könnte, unsere Mitbürger dahingehend wachzurütteln, ihren unbewussten Plastikkonsum zu überdenken und schließlich zu reduzieren.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Erich Kästner
Voilà, unsere Idee

Doch wie bekommt man eine ganze Kleinstadt dazu, auf die gewohnten, zweifellos hygienischen und bequemen Kunststoffverpackungen zu verzichten? Nach etlichen Dis- kussionen und vielen schnell wieder verworfenen Ideen einigten wir uns darauf, eine Stempelkarte einzuführen: Alle teilnehmenden Geschäfte werden mit unserem Logo an ihrer Tür gekennzeichnet. Dort erhält man für jeden plastikfreien Einkauf einen Stempel auf seine Karte. Nach Erreichen von zehn Stempeln bekommt man dann eine kleine Belohnung. Für diese Idee konnten wir bereits einen Sponsor gewinnen, die „Energieagentur Ebersberg" und forum Nachhaltig Wirtschaften.
Die Steine in unserem Weg...
Doch natürlich gibt es bei unserem Vorhaben – wie könnte es anders sein – auch Probleme. Eine der ersten Anlaufstellen für unser Projekt war eine örtliche Metzgerei. Begeistert stellten wir uns und unsere Idee vor, wurden jedoch gleich enttäuscht. Man wies uns darauf hin, dass unsere Ideen leider nicht mit den deutschen Hygienevorschriften zu vereinbaren seien. Diese verbieten es nämlich, Brotzeitboxen und andere Behältnisse hinter die Theke zu nehmen, da dadurch die Ware mit Keimen verunreinigt werden könnte. Deshalb sind den Ladenbesitzern in diesem Punkt, trotz ihrer Bereitschaft, an der Reduzierung ihres Plastikmülls mitzuwirken, die Hände gebunden.
Ein weiteres Hindernis sind Waren, die den Geschäften bereits in Kunststoff vorverpackt angeboten werden. Möchte man diese ohne Plastik kaufen, kann man die Verpackung zwar in der Filiale lassen, damit wäre allerdings nichts erreicht. Ob die Abfälle im Laden oder in den Haushalten anfallen, verändert nur den Ort der Entsorgung, nicht aber das grundsätzliche Problem.
...und wie wir damit umgingen
Es ist aber möglich, Frischwaren, wie Fleisch oder Käse, mit Brotzeitboxen einzukaufen ohne die Hygienevorschriften zu Kunden mit Mehrwegbehältern folgendermaßen bedienen: Die geöffnete Dose wird auf ein spezielles Tablett gelegt, was entgegengenommen werden darf. Die Ware wird dann in die Box eingefüllt, welche dann der Kunde selbst schließt. So hat der Verkäufer keinen Kontakt mit der Dose und verletzt keine Vorschriften. Um andere Probleme, wie vorverpackte Waren, zu lösen, ist eine eher langfristige und enge Zusammenarbeit mit den Geschäften und ihren Zulieferern notwendig, um gemeinsam an neuen, nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.
Wer behauptet, Klima- und Umweltschutz sei eine Sache für Profis, der hat völlig recht! Denn wir Kinder und Jugendlichen sind nicht nur die Profis in Sachen Zukunft – WIR sind die Zukunft!
Wie geht’s jetzt weiter?

Darüber hinaus ist eine öffentliche Präsentation unseres Projekts in Planung, zu welcher interessierte Bürger und Ladenbesitzer herzlich eingeladen sind. Dadurch wollen wir die Grafinger für unsere Idee und zur aktiven Teilnahme begeistern. Für die Zukunft sind eventuell auch ein Stand auf einer Grafinger Nachhaltigkeitsmesse und ein Infostand auf dem Marktplatz angedacht, um die Bewohner unserer Stadt für dieses Projekt zu begeistern.
Uns ist selbstverständlich bewusst, dass wir uns mit diesem Projekt viel vorgenommen haben, da Schüler- und Umweltinitiativen anfangs nicht recht ernst genommen werden und einen langen Atem und viel Idealismus brauchen. Allerdings haben wir in der kurzen Zeit, in der wir jetzt an diesem Thema arbeiten, so viel positive Resonanz von unterschiedlichen Seiten erfahren, dass wir sehr optimistisch und nun noch motivierter anpacken wollen. Und so blicken wir mit Vorfreude und Spannung in die Zukunft und hoffen, durch unser Projekt möglichst viele Menschen erreichen und inspirieren zu können.
weitere Informationen: www.grafinggoesgreen.de
Fakten zur Plastikkrise
Es ist also höchste Zeit zu handeln.
Auf unserer Themenseite "Plastik - die Welt versinkt im Müll" finden Sie weitere spannende Beiträge zum Jahrhundertthema.
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Jasmin Ringer und Lisa von Eitzen besuchen als Schülerinnen das Max-Mannheimer-Gymnasium Grafing und sind Aktivistinnen bei Grafing Goes Green.
Umwelt | Ressourcen, 01.09.2019
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2019 - Social Business beseitigt Plastik-Müll und schafft neue Jobs erschienen.

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