Gemeinwohlökonomie
Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft
forum Nachhaltig Wirtschaften unterstützt die Bewegung der Gemeinwohlökonomie (GWÖ), die im März 2017 mit dem Zeit Wissen-Preis "Mut zur Nachhaltigkeit" ausgezeichnet wurde. Die GWÖ trägt zum Aufbau einer ethischen Marktwirtschaft bei. Detaillierte Informationen zur GWÖ sowie Beispiele aus der Praxis finden Sie auf dieser Seite.
"Out of the box" – Gemeinwohl statt Profitmaximierung

Interview mit einem GWÖ-Mitbegründer

GWÖ in Forschung und Lehre
Auch die deutsche Forschungslandschaft beschäftigt sich mit dem Thema Gemeinwohl-Ökonomie, zum Beispiel in den folgenden Projekten:
In einem Pilotprojekt hat Prof. Dr. Petra Teitscheid von der FH Münster den Ansatz der Gemeinwohlökonomie aufgegriffen: Studierende aus dem Master

Das Projekt GIVUN der Europa-Universität Flensburg läuft bereits seit dem Jahr 2015. Das Forschungsteam untersucht den Ansatz der Gemeinwohl-Ökonomie und ordnet ihn neben bestehenden CSR-Instrumenten wie dem Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Autit Scheme), dem GSCP (Global Social Compliance Programme) oder dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex ein. Dabei soll auch das Potential der Gemeinwohl-Ökonomie, die bisher eher noch in Nischen Anwendung findet, für Großunternehmen wie die Deutsche Post oder die OTTO Group untersucht werden. Weitere Informationen finden sie auf forum Online.
Eine weltweite Community entsteht
Mehr als 2000 Unternehmen weltweit unterstützen das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie. Rund 400 davon sind aktive Mitglieder oder haben ihre Gemeinwohl-Bilanz bereits veröffentlicht. Für diese Bilanz ist der Erfolgsmaßstab nicht mit die Maximierung von Finanzgewinn, sondern die Mehrung des Gemeinwohls. Dazu werden mit Hilfe einer Gemeinwohl-Matrix verschiedene Indikatoren gemessen, wie zum Beispiel Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung, Beitrag zum Gemeinwesen oder gerechte Verteilung des Einkommens. Nachfolgend finden Sie drei Beispiele von Unternehmen, die sich der Gemeinwohl-Bewegung angeschlossen haben:
- EPOS Bio-Partner ist ein Lieferant von Bio-Lebensmitteln für die Außer-Haus Verpflegung. Die Bio-Pioniere beliefern Restaurants, Hotels, Schulküchen und Betriebskantinen mit hochwertigen Lebensmitteln aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft. Das Unternehmen veröffentlichte im Frühjahr 2017 seine erste Gemeinwohl-Bilanz, die Sie unter diesem Link abrufen können.
- Der Bergsportausrüster VAUDE hat bereits im Jahr 2015 als erstes Unternehmen der Outdoor-Branche eine Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie in diesem forum-Beitrag.
- Das Projekt Bank für Gemeinwohl ist bereits seit sechs Jahren aktives Mitglied der Gemeinwohl-Bewegung. Neben Crowdfunding für gemeinwohlorientiere Projekte soll ab 2018 auch ein Gemeinwohl-Konto für Private und Unternehmen angeboten werden. Mehr dazu auf forum Online.
Die Gemeinwohl-Alternative: Projekt B
Neben der Gemeinwohl-Bewegung gibt es auch zahlreiche andere Strömungen, die das gleiche Ziel verfolgen. Darunter zum Beispiel das im Jahr 2006 in den USA gegründete B-Lab. Mit dem kostenlosen Online Tool B Impact Assessment können Unternehmen ihren gesellschaftlichen Nutzen messen. Über 40.000 Unternehmen haben diesen Dienst schon in Anspruch genommen, darunter der Eiscreme-Hersteller Ben & Jerry's sowie der Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia. Weitere Informationen finden Sie in diesem forum-Beitrag.
Kontakt: www.ecogood.org | www.bimpactassessment.net
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