Wie wirkt sich das Verhalten der Europäischen Zentralbank auf die Zukunft aus?
Die EZB schafft Zinsen ab und weitet den Geldfluss extrem aus. So will die Zentralbank mit allen Mitteln gegen drohende Deflation und Konjunkturschwäche angehen.
Ist mein Geld noch sicher und mit wieviel Zinsertrag kann man als Privatanleger noch rechnen? Solche und ähnliche Fragestellungen sind es, mit denen sich der Verbraucher aktuell vielfach beschäftigt. Die EZB schafft Zinsen ab und weitet den Geldfluss extrem aus. So will die Zentralbank mit allen Mitteln gegen drohende Deflation und Konjunkturschwäche angehen. Die Notenbank pumpt zudem nun noch mehr Geld in den Markt und fordert von Finanzinstituten, die ihr Geld bei ihr anlegten, höhere Strafzinsen. Für den Verbraucher könnte das unter Umständen bedeuten, dass er zukünftig mit hohen Zinsen bei Krediten rechnen muss.
Inflation und Konjunktur auf Hochtouren?
Ziel dieser einmaligen Maßnahme der EZB ist es, die Kreditvergabe anzukurbeln und dass im Gegenzug, ordentlich "Traffic" bei Inflation und Konjunktur entsteht. So pumpt Sie noch mehr Geld in den Markt und seit einem Jahr steckt die Notenbank jeden Monat rund 60 Milliarden Euro in den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Ab April dieses Jahres will die EZB nun monatlich bis zu 80 Milliarden Euro investieren. Diese Maßnahme soll laut Europäischer Zentralbank noch mindestens bis Ende 2017 laufen. Das würde bedeuten, dass bis zu diesem Zeitpunkt rund 1,74 Billionen Euro fließen werden. Für Verbraucher stellt sich nun die Frage, wie sie ihr Geld nachhaltig investieren und anlegen können, ohne große Verluste einzufahren und vor allem wo und worin?
Verbraucher und Sparer müssen umdenken
Der Strafzins für Bankeinlagen wurde noch einmal erhöht, so müssen nun Geschäftsbanken künftig 0,4 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie ihr Geld auch nur für einen kurzen Zeitraum bei der EZB deponieren wollen. Müssen diese Banken nun für das Deponieren tiefer in Tasche greifen, lohnt es sich für sie eher, das Geld an Verbraucher und Unternehmen weiterzureichen. Jetzt befürchten Experten, dass diese Geldinstitute ihre "Mehrkosten" nun auf den Verbraucher umlegen, anstatt mehr Kredite zu vergeben. Ein Teufelskreis, vor allem für den Verbraucher. Durch diese Maßnahme könnten redliche Sparer, die schon jetzt unter den Niedrigzinsen der EZB leiden, noch mehr gefordert werden. Für Sparer also keine gute Entwicklung und auch der Aspekt der Nachhaltigkeit ist bei dieser Geldpolitik auf den ersten Blick schwerlich zu erkennen.
Keine rosigen Aussichten
Die Konjunkturaussichten sind eher getrübt und die Notenbank senkte die Wachstumsprognose für dieses und das kommende Jahr leicht. Die Hoffnung auf baldige Niedrigzinsen bleibt, wird aber vorläufig nicht positiv verwirklicht. Immer mehr Verbraucher sehen sich daher gezwungen, ihr Finanzwachstum selbst in die Hand zu nehmen und setzen beispielsweise auf CFD-Trading und andere spekulative Geldanlagen, wo nach wie vor das Potenzial besteht, Renditen (unter Inkaufnahme hohen Risikos) zu erzielen. CFD-Trading ist in dieser Hinsicht sicherlich nur ein Beispiel. Viele andere Anleger flüchten auch in den klassischen Aktienmarkt, Fonds oder Fremdwährungen.
Die Zinsen jedenfalls werden wahrscheinlich auch noch über die Laufzeit des Ankaufprogramms hinweg niedrig bleiben. Damit die Kreditkonjunktur läuft, bietet die EZB Banken ab Juni dieses Jahres extrem günstige Konditionen für Langzeitkredite mit vier Jahren Laufzeit an. Banken, die besonders oft und viel ausleihen, werden mit extrem geringeren Zinsen belohnt. Die Nachfrage nach solchen Krediten war allerdings bisher sehr gering. Verbraucher könnten so bei der jetzigen Zinslage wieder zur alten Methode des Sparens zurückgreifen und ihr Vermögen unter die Matratze legen oder einen Sparstrumpf anlegen. Bei Realverzinsungen um die Null-Prozent-Marke ist das sichere Aufbewahren von Bargeld (etwa via Bankschließfach) durchaus eine denkbare Option.
Lifestyle | Geld & Investment, 16.03.2016
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