ECOVIN Biodiversitätsprogramm in Berlin vorgestellt
Mit dem Programm wird dem Weinsektor ein umfassendes Management-Werkzeug zum Thema Biodiversität und zu weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit angeboten
Im Rahmen des 7. Nationalen Forums zur Biologischen Vielfalt am 14. Oktober 2015 wurde das „ECOVIN Biodiversitätsprogramm" in Berlin präsentiert. Auf Einladung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) wurde das ECOVIN Biodiversitätsprogramm der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Mit dem Programm wird dem Weinsektor ein umfassendes Management-Werkzeug zum Thema Biodiversität und zu weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit angeboten. Das ECOVIN Biodiversitätsprogramm beinhaltet über 80 kleine und große Maßnahmen, für die je ein konkretes Ziel sowie ein Indikator / eine Kennzahl definiert wurde.
Die Initialzündung zum Biodiversitätsprogramm erfolgte bereits im Rahmen des 2010 in Freiburg abgehaltenen ECOVIN Nachhaltigkeits-Symposiums. Hier diskutierte der Verband mit Fachleuten über die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit im Weinbau. Das nun vorliegende Biodiversitätsprogramm wurde als Projekt im Rahmen des Förderprogrammes „CSR im Mittelstand" des Bundesamtes für Arbeit und Soziales entwickelt, kofinanziert durch den Europäischen Sozialfonds. Unter Einbindung zahlreicher ECOVIN-Winzer und weiterer Fachleute wurde mit den Projektpartnern Global Nature Fund (GNF) und Bodensee-Stiftung seit 2012 intensiv an dem Programm gearbeitet. Das Management-Werkzeug wurde im März 2015 auf der Messe Prowein in Düsseldorf einem Fachpublikum und nun der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen eines EU-geförderten ERASMUS+ Projektes wird die gewonnene Expertise ab Herbst 2015 mit Partnern aus dem Ökoweinbau in Portugal, Spanien und der Türkei an mediterrane Bedingungen angepasst und auch dort umgesetzt.
Das ECOVIN Biodiversitätsprogramm ist keine Zertifizierung mit Markenlabel, sondern ein Instrument zur weiteren Sensibilisierung der Weinbranche und gleichzeitig pragmatische Grundlage für konkrete betriebliche Maßnahmen zum Erhalt der Biologischen Vielfalt. „Wir möchten die Inflation der Nachhaltigkeitsmarken nicht noch weiter anfeuern. Ökologisch nach den entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen zu wirtschaften und dies auch im Rahmen der Qualitätssicherung zwingend kontrollieren und zertifizieren zu lassen, ist wichtige Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen Weinbau! Eine Profilierung mit Ökothemen ohne entsprechende Zertifizierung lehnen wir ab. Hier ist schnell die Schwelle zum Greenwashing überschritten!", so ECOVIN Geschäftsführer Ralph Dejas in Berlin.
„Wir sind stolz mit diesem Programm nun auch einen Zugang für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) zum Thema Biologische Vielfalt gefunden zu haben", betont Dr. Thomas Schaefer, Leiter Naturschutz beim GNF. „Konkret, praxisnah, pragmatisch – eine solche Lösung bietet sich bei vielen anderen Branchen an, deren Betriebe traditionell KMU sind."
„Landwirtschaftliche Betriebe sind für Maßnahmen zur Förderung der Biologischen Vielfalt prädestiniert – das ergibt sich schon aus dem großen Flächenbedarf", erläutert Dr. Kerstin Fröhle, Projektleiterin bei der Bodensee-Stiftung. Das Wort „Nachhaltigkeit" war zur Gründung von ECOVIN im Jahre 1985 nicht gebräuchlich, aber Hauptgedanke und Motivator der Pioniere des Ökologischen Weinbaus. Erst seit der UNO Konferenz in Rio 1992 fand eine schrittweise Sensibilisierung der Bevölkerung zu dieser Thematik statt. Heute begegnen wir der Nachhaltigkeit in allen Bereichen unseres Lebens und das ist sehr wichtig!
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks betonte im Rahmen ihres Vortrags auf dem Forum in Berlin, dass eine hohe Biologische Vielfalt Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung sei. Sie stellte die „Naturschutz-Offensive 2020" vor, ein ambitioniertes Handlungsprogramm mit vielen sehr guten Ansätzen und wichtigen Aufgaben vor allem für die Agrarwirtschaft. Mehr zur Naturschutz-Offensive 2020 finden Sie auf den Seiten des BMUB.
Quelle: Global Nature Fund (GNF) | www.globalnature.org
Quelle: Global Nature Fund (GNF)
Umwelt | Biodiversität, 19.10.2015
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