Ein Kreuzfahrtschiff verursacht so viele Abgase wie 5 Millionen Autos
NABU-Kreuzfahrtranking 2015: Immer noch zu wenig Schiffe mit Abgastechnik am Markt
Miller: Branche am Scheideweg - AIDA behauptet Spitzenplatz - Marktgrößen Royal Caribbean und MSC hinken beim Umweltschutz deutlich hinterher
Hamburg/Berlin – Die Kreuzfahrtschiffe der führenden Anbieter werden sauberer, allerdings gibt es immer noch zu wenig Schiffe mit umweltfreundlicher Abgastechnik. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Kreuzfahrt-Ranking des NABU, das am heutigen Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde. Untersucht wurden die neu geplanten Schiffe bis 2020. Die Wertung beruht auf Analysen jüngster Entwicklungen auf dem europäischen Markt mit Blick auf die Umweltverträglichkeit einzelner Schiffe. Maßgeblich dafür war neben der verwendeten Treibstoffart auch die geplante Abgastechnik sowie andere schadstoffreduzierende Maßnahmen. Bei der Vorstellung des Rankings begrüßten Vertreter vom NABU Bundesverband und dem NABU Hamburg einerseits die Bereitschaft einiger Anbieter wie AIDA und Costa Cruises, das gravierende Abgasproblem ihrer Schiffe endlich in den Griff bekommen zu wollen. Sollten die Schiffe wie angekündigt in den nächsten Jahren auf den Markt kommen, hätten sie weltweiten Vorbildcharakter für die Seeschifffahrt. Scharf kritisierten die Umweltschützer hingegen die fortdauernde Verweigerungshaltung wesentlicher Marktgrößen wie Royal Caribbean und MSC.

Ein Blick auf das Ranking zeigt, dass sich AIDA an der Spitze behaupten konnte. Bereits im letzten Jahr waren die Schiffe „Prima" und „Mia" die beiden Neubauten mit der besten Abgastechnik. Nun aber hat AIDA vor Kurzem angekündigt, dass zwei noch namenlose Neuzugänge erstmals komplett auf Schweröl verzichten und stattdessen mit umweltfreundlicherem Flüssiggas (LNG) betrieben werden sollen, das nahezu ohne die Entstehung schädlicher Luftschadstoffe wie Feinstaub, Ruß und Schwefeloxiden verbrannt werden kann. Allein die vom italienischen Mutterkonzern Costa in Auftrag gegebenen, baugleichen Schiffe können hier mithalten und teilen sich dementsprechend die Führungsposition mit AIDA.
Abgesehen davon halten alle anderen Anbieter aber nach wie vor am Betrieb mit giftigem Schweröl fest und investieren allenfalls dann in Abgastechnik, wenn gesetzliche Bestimmungen sie dazu zwingen. So investierten fast alle Reeder in Abgaswäscher, so genannte Scrubber, um auch nach Inkrafttreten verschärfter Schwefelgrenzwerte in Nord- und Ostsee weiterhin mit Schweröl fahren zu können. Mit selbstlosem Einsatz für den Umwelt- und Gesundheitsschutz, wie es entsprechende Pressemeldungen gerne verlautbaren lassen, hat diese Maßnahme hingegen nichts zu tun. Aus Sicht des NABU muss die Schifffahrt insgesamt weg vom Schweröl, das nicht nur zum massiven Ausstoß von Luftschadstoffen führt, sondern im Falle von Havarien auch Umweltkatastrophen gewaltigen Ausmaßes verursachen kann.
Insbesondere die Schlusslichter wie MSC Cruises, Royal Caribbean, Viking Ocean oder Norwegian Cruises sehen trotz massiver Umweltauswirkungen offenbar keinerlei Veranlassung, ihre Neubauten mit Systemen zur Abgasreinigung auszurüsten oder auf schwefelarmen Kraftstoff umzusteigen. Dabei führt das derzeitige Branchenwachstum und die damit verknüpfte Zunahme von Schiffsanläufen auch in Hafenstädten wie Hamburg zu massiven Abgasproblemen.

Kontakt NABU:
Daniel Rieger, Referent Verkehrspolitik NABU-Bundesverband, Daniel.Rieger@NABU.de
Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 03.09.2015

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