Wirtschaft | Marketing & Kommunikation, 05.05.2015
Nachbericht Konferenz Sustainability
Nachhaltigkeits-Siegel gehören auf die Rückseite
Teilnehmer der Konferenz „Sustainability" von GS1 Germany und inspirato finden: Nachhaltigkeit schafft Vertrauen. Die Kommunikation darf aber nicht belehren.
„Wir brauchen die engere Verzahnung zwischen Nachhaltigkeit und Marketing", so fasste Moderator Stephan Schaller, verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit bei GS1 Germany, eine zentrale Herausforderung und zugleich Anlass der Konferenz „Sustainability – Wege zum nachhaltigen Markenerfolg" zusammen. Nachhaltiger Konsum könne dann gelingen, wenn der mehrdimensionale Nachhaltigkeitsansatz einfacher und nachvollziehbarer kommuniziert werde. Gleichzeitig brauche es auch den Diskurs darüber, wo es sinnvolle „Abkürzungen" geben könne und müsse. Beispielsweise wenn Hersteller- und Händlermarken glaubhaft machen können, dass sie sich verlässlich um die zentralen Nachhaltigkeitsherausforderung kümmern.
Moderator-Kollege Jacob Bilabel, Chair des internationalen Consumer Information Labs und selbst mit langjähriger Marketingvergangenheit, verwies auf die zahlreichen Praxis-Sessions, in denen Kampagnen mit Nachhaltigkeitsbezug unter anderem von G-Star oder der Metro vorgestellt wurde.Den Anfang machte imug-Managerin Dr. Annika Schudak, die neben dem aktuellen Stand und den großen Herausforderungen beim Thema nachhaltiger Konsum auch Lösungsansätze für Unternehmen präsentierte. So können Konsumenten durch einfache Rückmeldungen zu ihrem Konsumverhalten bereits wirksam sensibilisiert und motiviert werden. Auch zeige sich, dass Nachhaltigkeit durch die Verbindung mit Qualität eher als konkreter Verbrauchernutzen
erkannt werde. Darüber hinaus solle Nachhaltigkeit stärker im Regal
auftauchen ohne immer darüber zu kommunizieren. Dies deckt sich auch mit
der Erkenntnis, dass Transparenz als wichtige Investition in Vertrauen zu verstehen
ist – auch wenn derartige Angebote häufig nur geringe Zugriffsraten
hervorrufen.
Gleiche Ansätze vertrat Max Thinius von der Better Living Group, der daran
arbeitet, Nachhaltigkeit als Innovationtreiber für neue Geschäftsmodelle zu
nutzen. Seiner Erfahrung nach begibt sich insbesondere die jüngere Generation
häufiger auf die Suche nach digitalen Hintergrundinformationen zu Produkten,
oft aber erst nach dem Kauf. Aus seiner Zeit beim Online-Händler allyouneed
hatte Thinius weitere spannende Erkenntnisse mitgebracht: „Je mehr
Siegel ein Produkt trägt, desto weniger wird es gekauft." Dies sei auch ein
Grund dafür, dass Siegel zunehmend auf der Rückseite der Verpackung landeten.
Konsumenten suchen nach den Aspekten, die Ihnen wichtig sind und
lassen sich hier ungern belehren.Von Wolfgang Feiter, Marketing-Leiter in der Werner & Mertz Gruppe, durften
die Teilnehmer lernen, wie essentiell Authentizität und ein langer Atem für einen
erfolgreichen Markenaufbau mit grünem Image sind. Nur wer selbst das
lebt, was er nach außen verkörpern will, wird langfristig als glaubwürdig wahrgenommen.
Angesprochen auf die Besonderheiten von umweltorientierter
Kommunikation sagte Feiter: „O?komarketing ist Fairness und Fairness ist nicht
immer laut und bunt." In Richtung des Handels merkte er kritisch an, dass Rabattaktionen
und große Preisschwankungen häufig von den Kunden, die zum
Normalpreis gekauft hätten, als unfair empfunden würde.
Ulrich Walter, Gründer und Geschäftsführer der Ulrich Walter GmbH, bestätigte
dies: „Die Frage, ob man authentisch ist, wird von außen beantwortet." Er
verwies auf die Notwendigkeit eines ganzheitlich integrierten Management-Ansatzes.
Ein Baustein des Erfolgs der Marke „Lebensbaum" sei, dass man sich um alle relevanten Nachhaltigkeitsaspekte kümmere und auf spektakuläre Einzelmaßnahmen mit Marketing-Fokus verzichte. „Für uns ist das ein Puzzlesystem mit vielen kleinen Teilchen".
Von Stephan Schaller, Senior Manager Nachhaltigkeit bei GS1 Germany
Kontakt:
GS1 Germany GmbH | service@gs1-germany.de | www.gs1-germany.de
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