High Tech im Teppich
Desso, der niederländische Teppichbodenhersteller, gilt als einer der großen Vorreiter der Cradle to Cradle Philosophie.
Im forum Interview erklärt Alexander Collot d'Escury, CEO von Desso, wie viel Innovation im Teppichboden stecken kann.
Bis 2020 soll die gesamte Produktpalette von Desso auf das Cradle to Cradle Prinzip (C2C) umgestellt werden. Wie kam
es zu dieser Entscheidung?

Wie sieht für die Bodenbelagsherstellung ein geschlossener Kreislauf (C2C) aus?

Ein Teppich besteht nicht nur aus Garn
2010 war einer unserer großen Meilensteine: Die jahrelange Arbeit wurde durch die Einführung von Desso EcoBase gekrönt, einer Rückenbeschichtung für Teppichfliesen mit C2C Silber Zertifizierung. Diesen Herbst werden wir definierte, recycelte Inhaltsstoffe in unserem Trägermaterial vorstellen. Dies bedeutet, dass unsere Teppichfliesen durchschnittlich aus 50 Prozent recycelten, definierten Inhaltsstoffen bestehen. Unser Ziel ist, mehr als 95 Prozent einer Teppichfliese in einem geschlossenen Kreislauf zu recyceln. Bis 2020 wollenwir ein Level erreichen, bei dem mehr als 80 Prozent aller in
unseren Produkten verwendeten Materialen nach den C2C
Kritieren positiv bewertet sind und unsere Teppichfliesen zu
75 Prozent aus recycelten Materialien bestehen.
Sind diese strategischen Maßnahmen mit höheren Kosten
verbunden?

Sie betonen immer wieder die Gesundheitsaspekte ihrer
Produkte. Erläutern Sie uns dazu Ihre Innovationen.
Die Teppichfliese AirMaster verbessert zum Beispiel die
Innenraumluft durch ihre patentierte Technologie der
Feinstaubaufnahme und -bindung. Die Rückenbeschichtung
SoundMaster wirkt sich positiv auf die Raumakustik aus:
Schallabsorption, Trittschalldämmung und der Nachhalleffekt
im Raum werden erheblich verbessert. Mit Desso Light
ReflectionMaster haben wir eine Teppichkollektion mit
besonders hohen Lichtreflexionswerten entwickelt. Diese
hilft, die Lichtenergiekosten zu senken.
Welche sonstigen Innovationen haben Sie noch im Köcher?
Jüngste Innovation sind die gemeinsam mit Philips entwickelten
Luminous Carpets, bei denen LED-Leuchten in
lichtdurchlässige Teppiche integriert werden. Die Teppiche
eröffnen Innenarchitekten und Planern
neue, spannende Einsatzmöglichkeiten in den
Bereichen Information, Wegweisung, Sicherheit
und Gebäudeausstattung. Ein Beispiel
ist die Führung von Menschen in Gebäuden,
einschließlich der Anzeige von Notausgängen.
Zurück zu Nachhaltigkeit und C2C: Was empfehlen Sie Unternehmen, die überlegen, C2C umzusetzen?
Entwickeln Sie eine Vision und einen Strategieplan, leben Sie tatsächlich das, was Sie versprechen, und kommunizieren Sie transparent und integer. Darüber hinaus sollten Sie mit so vielen Unternehmen wie möglich reden, die einen ähnlichen Weg wie wir eingeschlagen haben, um ein Gefühl für die Herausforderungen und den besten Einstieg zu erhalten. Überlegen Sie dann, woher Sie sich Unterstützung von Spezialisten für C2C Prozesse und Standards holen können. Sie sollten sich kurz und mittelfristige Ziele setzen, wo die Entwicklung auf lange Sicht hingehen soll. Für uns hat sich
unsere Roadmap-Planung bis 2020 als ein sehr guter Rahmen
erwiesen. Schließlich ist unbedingt sicherzustellen, dass die Geschäftsführung voll hinter dem Konzept steht und es umsetzt wie jede andere Umstrukturierung – mit Topmanagern, die die Umsetzung verantworten.
Mit wem tauschen Sie Ihre Erfahrungen aus?
Wir sind mit anderen Pionieren wie DSM, Philips, Renault
und Nissan durch Netzwerke wie die CE100 der Ellen MacArthur Foundation oder über Project Mainstream
in engem Kontakt. Letztere Initiative wurde vom World
Economic Forum und der Ellen MacArthur Foundation
mit Hilfe von McKinsey gegründet.
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Gibt es noch etwas, das Sie unseren Lesern – Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Politik und Medien – mitgeben
möchten?
Wir möchten andere Unternehmen dazu ermutigen, über
die Einführung des C2C Prinzips nachzudenken und es als
Möglichkeit zu sehen, langfristig ein solides und profitables Geschäftsmodell aufzubauen, das wirklich nachhaltig ist.
Der Mensch neigt gerne dazu, Dinge so zu tun, wie er sie
immer getan hat. Wir können aber nicht so weitermachen wie bisher. Wir müssen so viele Unternehmer und Politiker wie möglich dazu bringen, dieses Thema zu unterstützen, um ihm auf breiter Front mehr Gewicht zu verleihen.
Von Fritz Lietsch
Lifestyle | Einrichten & Wohnen, 15.11.2014
Dieser Artikel ist in Cradle to Cradle - eine Lösung für Wirtschaft und Gesellschaft - forum Sonderdruck: VERSTEHEN, UMDENKEN, GESTALTEN erschienen.

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