Green IT - Ressourcen, Energie, CO2 und Kosten eingesparen mit nachhaltiger IT
Wie Unternehmen und die Umwelt von einer nachhaltigen IT profitieren.
Unternehmen, die sich nachhaltig ausrichten, werden künftig von Wettbewerbsvorteilen profitieren. Dies bietet einen Wettbewerbsvorteil für kleine und mittelständische Unternehmen.
Mit der Etablierung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur erhalten Unternehmen die Möglichkeit eines energie- und ressourcenschonenden Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Langfristig gesehen führt kein Weg an ihr vorbei. Der nachfolgende Fachbeitrag gibt Einblicke in die Bedeutung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur für Unternehmen und gibt Handlungsempfehlungen, die im Unternehmen umgesetzt werden können.
Nachhaltigkeit als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor
Absehbar ist, dass sich eine nachhaltige Unternehmensausrichtung immer mehr auf die Kaufentscheidung von Konsumenten auswirken wird. Die Anzahl der Konsumenten, die soziale und ökologische Ansprüche an Produkte und Dienstleitungen stellen, wächst. Neben dem Endprodukt interessieren sich Konsumenten zunehmend mehr auch für das Unternehmen, welches hinter dem Produkt oder der Dienstleistung steht. Gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wird immer mehr gefordert.
Für eine nachhaltige Ausrichtung von Unternehmen gibt es viele Anreize und Lösungsansätze. In Anbetracht der derzeitigen und weiter steigenden Bedeutung von IT-Prozessen für Unternehmen bietet es großes Potenzial auch die Unternehmens-IT nachhaltig zu gestalten. Die hohen Anforderungen an eine professionelle IT in Unternehmen sowie an eine effizienten Ausrichtung der Unternehmensstrategie werden hierdurch gleichermaßen abgedeckt.
Green-IT: Potenzial für die Zukunft sichern
Der Begriff Green IT bezeichnet den umwelt- und ressourcenschonenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken. Während es bei dem Ansatz Green in IT um die Möglichkeiten und Technologien geht, den Ressourcen- und Energiebedarf innerhalb von Rechenzentren, Infrastrukturen und IKT-Endgeräten zu minimieren, bietet der Ansatz Green durch IT Lösungen, den Einsatz von Ressourcen und Energie insgesamt zu reduzieren.
Green IT Techniken werden in Rechenzentren, aber auch Unternehmen direkt eingesetzt. Untersuchungen zeigen, dass sich durch den Einsatz von Green IT Techniken ca. 40 Prozent an Materialien für Hardware einsparen lassen und ebenso der benötigte Energiebedarf minimiert werden kann. Im regulären Geschäftsablauf können durch die Nutzung von Green IT Lösungen ebenfalls Ressourcen eingespart und der Ausstoß von CO² verringert werden. Die Nutzung von IT-Anwendungen in Unternehmen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und wird auch in Zukunft vor dem Hintergrund eines Breitbandausbaus in Deutschland sowie der Industrie 4.0 weiter steigen. Schon heute kommen Arbeitsprozessen, die ausschließlich über IT-Prozesse eine große Bedeutung zu.
Der Energiebedarf für die Nutzung von IT in Deutschland lag bereits im Jahr 2012 bei zwei Prozent des Gesamtenergiebedarfs, Prognosen unterschiedlicher wissenschaftlicher Untersuchungen gehen von einer weiteren Zunahme des Energiebedarfs aus. Bereits heute erzeugt der Betrieb von IT-Technologien weltweit genauso viele CO²-Emissionen wie der Flugverkehr (Quelle: Green IT, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Themenbereich Wirtschaft Produkte Ressourcen; Produkte und
Umwelt, Produktbereiche; Green IT. Online verfügbar unter: http://www.bmub.bund.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen/produkte-und-umwelt/produktbereiche/green-it/ [zuletzt geprüft am 25.07.2014].).
Im Jahr 2007 wurden innerhalb der Bundesrepublik Deutschland durch die Nutzung von IKT ca. 23 Mio. Tonnen CO2 emittiert. Darüber hinaus wird sich der IKT-bedingte Stromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2020 um mehr als 20 Prozent erhöhen. Zugleich wächst auch der Ressourcenverbrauch für die Herstellung und Nutzung von IT-Produkten.
Hinzu kommen weitere ökologische, soziale und ökonomische Herausforderungen, die in Zusammenhang mit der Verwendung von IT-Technologien stehen, wie beispielsweise die Beschaffung von Metallen und seltenen Erden, Arbeitsbedingungen bei der Herstellung oder die Verwertung und Rückgewinnung von Elektronikabfällen aus IT-Produkten.
Damit wächst die Notwendigkeit für Unternehmen mit ihren IT Ressourcen sparsam umzugehen.
Nachhaltigkeit intelligent in der Unternehmensstrategie verankern
Das besondere an einer nachhaltigen IT-Infrastruktur ist, dass sie einer ganzheitlichen Betrachtung folgt: Beschaffung, Nutzung, Verwertung und Entsorgung von IT als ganzheitlicher Ansatz. Basis einer nachhaltigen ist der Anspruch einer schlanken Unternehmens-IT, bei der es darum geht, möglichst mit wenigen Ressourcen auszukommen. Es kommt nur so viel IT im Unternehmen zum Einsatz, wie für die Unterstützung und Ausführung von Unternehmensprozessen tatsächlich benötigt wird. Zu den zentralen Bausteinen einer nachhaltigen und grünen Unternehmens-IT zählen: Eine schlanke Serverstruktur, ein übersichtliches Datenablagesystem und ein auf den Unternehmenszweck hin fokussierter Einsatz von Software. Allein der Einsatz überdimensionierter Soft- und Hardware bindet unnötig Ressourcen und erhöht den Bedarf an Energie und Lizenzen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Software
Zunächst sollten die Anforderungen an die Nutzung der IT und die Anforderung des genutzten Betriebssystems sowie weiterer Software analysiert werden. Viele Anwendungen lassen sich mit alternativer Software, wie Open Source Software, also Software mit offenem Quellcode, oder freier Software, also Software deren Einsatz dem Anwender frei steht, umsetzen. Dabei kann festgestellt werden, dass Open Source und freie Software nicht nur kostengünstig sind und über transparente Lizenzbedingungen verfügen, sondern häufig auch weniger Speicherplatz und Energie verbrauchen und sich besser in vorhandene Strukturen implementieren lassen. Ein weiterer Vorzug dieser ist, dass sie sich dank offener Schnittstellen noch besser in die IT-Struktur integrieren lassen, als es bei proprietärer Software möglich ist, also jener Software, die aufgrund von Lizenzrechten nicht zu öffnen oder zu lesen ist. Dadurch kann eine schlanke IT-Anwendung umgesetzt werden.
Hardware
Ebenso kann der Einsatz von Hardware bedarfsgerecht dimensioniert werden. Viele Arbeitsprozesse lassen sich mit Thin Clients oder sogenannten Mini-PC umsetzen. Mit einer schlanken IT-Architektur lässt sich außerdem Reused und Refurbished-IT, also gebrauchte und professionell aufbereitete Hardware, verwenden. Diese Hardware ist professioneller und leistungsstärker als es Consumerprodukte sind. Außerdem werden bereits dafür aufgewendete Ressourcen weiter genutzt und auch Kosten für Investitionen in neue IT-Hardware werden gespart. Bei der Beschaffung neuer Hardware sollte zudem auf Reparaturmöglichkeiten geachtet werden, um die Hardware langfristig nutzen zu können. Die Beachtung von Umweltsiegeln hilft bei der Auswahl neuer Hardware zusätzlich. Hier bieten Bewertungen von Nichtregierungsorganisationen wie German Watch, Südwind und Greenpeace Orientierung. Gütesiegel sind hier der Blaue Engel, EU Ecolabel, TCO oder auch Hardware, die mit dem Energy Star ausgezeichnet sind.
Anwendungen
Viele manuelle Prozesse können durch den Einsatz von IT-Techniken abgelöst werden um eine Doppelarbeit für das IT-System, die Nutzer und auch für die Umwelt zu vermeiden. Automatisierte und standardisierte IT-Prozesse unterstützen ein optimales Zusammenwirken. Nutzer der IT-Lösungen sollten unbedingt mit einbezogen werden, um zu gewährleisten, dass Arbeitsabläufe optimal unterstützt werden und ein bewusster sowie zweckmäßiger Umgang mit der IT im Unternehmen gefördert wird. Nutzer profitieren zudem von einer schlanken IT, weil sie sich besser in der Anwendung der IT-Umgebung zurechtfinden.
Existieren viele verschiedene IT-Systeme nebeneinander, erschwert dies zudem die Transparenz, was sich wiederum auf die Verwaltung der IT sowie auf die IT Sicherheit auswirkt. Weiterhin können Ressourcen für Wartungen, Updates, sowie Backups minimiert werden.
Fazit
Mit der Etablierung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur lassen sich nicht nur Kosten in Unternehmen senken, Ressourcen und Energie einsparen, sondern ebenso klimaschädliche CO2 -Emissionen reduzieren. Diese bietet gerade jungen Unternehmen einen großen Mehrwert, denn sie trägt zur Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen bei und leistet darüber hinaus einen wertvollen Beitrag für die Umwelt. Die zentrale Aufgabe bei der Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmens-IT besteht daher darin, diese effizient und auf den Unternehmenszweck hin auszurichten.
Es gilt der Grundsatz: „Die grünste IT ist diejenige, die nicht gebraucht wird".
Weitere Infos und Praxisbeispiele unter: www.kaneo-gmbh.de.
Über die Autorin:
Nele Lübberstedt ist Geschäftsführerin der kaneo GmbH und unterstützt Unternehmen dabei durch optimierte Prozesse die Performance, Qualität und Nachhaltigkeit innerhalb der IT-Systeme zu erhöhen.
Über kaneo:
kaneo berät und betreut kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hinsichtlich IT-Systemen und IT-Infrastruktur sowie für Prozess- und Qualitätsmanagement. Dabei berücksichtigt kaneo in besonderer Weise Aspekte der IT-Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit.
Über die Autorin:
Nele Lübberstedt ist Geschäftsführerin der kaneo GmbH und unterstützt Unternehmen dabei durch optimierte Prozesse die Performance, Qualität und Nachhaltigkeit innerhalb der IT-Systeme zu erhöhen.
Über kaneo:
kaneo berät und betreut kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hinsichtlich IT-Systemen und IT-Infrastruktur sowie für Prozess- und Qualitätsmanagement. Dabei berücksichtigt kaneo in besonderer Weise Aspekte der IT-Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit.
Kontakt: kaneo GmbH - green IT Solutions | Nele Lübberstedt | kontakt@kaneo-gmbh.de
Technik | Green IT, 05.02.2015
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