Hochschulen aller Länder vernetzt Euch!
Warum sollen 400 Hochschulen in Deutschland für ihre 16.000 Studiengänge und tausende von Gebäuden das Nachhaltigkeitsrad jedes Mal neu erfinden?
Netzwerke zwischen Hochschulen, Unternehmen und anderen Bildungseinrichtungen können die Entwicklung beschleunigen.
Netzwerke sind in – auf ihnen liegt die Hoffnung vieler Akteure, die große Veränderungen anstreben. Hochschulen für eine nachhaltige Entwicklung zu begeistern, ist eine solche. Wenn das gelingt, werden in Zukunft alle Lehrveranstaltungen von Nachhaltigkeit geprägt, Hochschulgebäude klimaneutral und Forschung inter- und transdisziplinär sein. Verschiedene Fachbereiche arbeiten dann gemeinsam an Nachhaltigkeitsthemen der Gesellschaft. Mit anderen Worten: Die Hochschulen gehen beispielgebend voran! Aber noch ist es ein weiter Weg und die Hochschulen merken erst langsam, dass gemeinsames Handeln sehr hilfreich sein kann.
Netzwerke gibt es nicht umsonst
Bisher war das Umfeld eher hinderlich, da Länderhoheit, Profilierungsdruck und Exzellenzinitiative die Hochschulen auseinandertreiben. Zudem reicht bloßer missionarischer Eifer nicht aus: Netzwerke funktionieren auf Dauer nur, wenn sie eine starke Gründungsidee haben, die Moderation professionell erfolgt, die Teilnehmer sich regelmäßig treffen und der Output erkennbaren Nutzen stiftet. Darüber hinaus wird ein stetiger Zufluss an Ressourcen benötigt.
Trotzdem arbeiten schon heute Netzwerke über europäische Grenzen hinweg zusammen, wie beispielsweise die Copernicus Alliance, das Network of University Educators for Sustainable Development, das European Consortium of Innovative Universities oder weltweit das Regional Centre of Expertise (RCE) on Education for Sustainable Development.
Einer für alle – alle für einen
Die Stärke der Netzwerke liegt vor allem in ihren indirekten Wirkungen. Die Mitglieder unterstützen sich bei der Umsetzung ihrer Ziele und die gesteigerte „Connectivity" führt zu einer stärkeren Verbundenheit jedes einzelnen Mitgliedes. Der Raum zwischen den Akteuren wird mit Kraft und Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung erfüllt. Wer Netzwerke unterstützt, vervielfacht die Wirkungen für sich selbst und viele andere. Ressourcen werden geteilt und gleichzeitig effizienter genutzt. Es müssen nicht mehr alle bei null beginnen und Schritt für Schritt lernen. Bewährtes verbreitet sich schnell und Anfangsfehler werden nicht wiederholt. Zwar brauchen Netzwerke Ressourcen wie Personal, Geld und Infrastruktur, doch nicht jedes Mitglied muss dafür eigene Strukturen aufbauen. Gemeinsam kann mehr bewegt werden, als es die Summe der einzelnen Mitglieder vermag.
Die AG Hochschulen
Etwa 130 Teilnehmer kommunizieren über das Netzwerk, welches die UNESCO-Kommission im Rahmen der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ins Leben gerufen hat. Seit 2008 koordiniert das Netzwerk Tagungen und Informationsbroschüren über nachhaltige Entwicklung an deutschen Hochschulen. Die Koordination des Netzwerks geht von der Universität Bremen aus. In Bayern existiert eine Regionalgruppe und das Thema wird von Hochschullehrern der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, der Hochschule München und der Ludwig-Maximilians-Universität München vorangetrieben. Sie wollen bayerische Hochschulen zu mehr Nachhaltigkeitsengagement aktivieren, bei der Etablierung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten unterstützen und den Informationsaustausch fördern. Das Netzwerk in Baden-Württemberg verbindet fünfzig Mitglieder von zwanzig Hochschulen mit Vertretern von Ministerien und NGOs, berät bei Reformprozessen und fördert die Sichtbarkeit von BNE-Entwicklungen. In Thüringen entstand das Innovationsnetzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung (InnoNet BNE). Ausgangspunkt dazu war ein von Studierenden selbstorganisiertes und von akademischen Mentoren betreutes Seminar „Nachhaltigkeit". Dort wurden Mikroprojekte nach dem Ansatz des Service Learning unter den Leitbegriffen Nachhaltigkeit und BNE durchgeführt. In den Projekten arbeiten Studierende der Erfurter Hochschulen mit Praxispartnern aus der Wirtschaft, aber auch aus Ämtern der Stadtverwaltung, Schulen, Stiftungen oder Vereinen problemorientiert zusammen.
Netzwerk N: Studierende für nachhaltige Hochschulen
Das Netzwerk N wurde 2008 durch drei studentische Nachhaltigkeitsinitiativen mit dem Ziel gegründet, voneinander zu lernen und das Nachhaltigkeitsengagement an den eigenen Hochschulen wirksamer aufzustellen. Mittlerweile verbindet das Netzwerk über 30 Initiativen und zahlreiche Einzelpersonen. Es versteht sich als Impuls, frischen Wind in die Nachhaltigkeitstransformation zu bringen. Ziele sind Beratung für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten an Hochschulen sowie die Durchführung innovativer Projekte wie beispielsweise Wandercoachings zur Verbreitung von Nachhaltigkeitswissen und Erfahrungen.
Lehrer für eine nachhaltige Entwicklung
Das LeNa-Netzwerk ist eine Plattform für Austausch und gemeinsame Aktivitäten zur Weiterentwicklung von Lehrern im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Ziel der etwa 25 Mitgliedseinrichtungen ist es, Stellung in der aktuellen Diskussion über Lehrerbildung und Bildungsforschung zu beziehen und Vorschläge für deren Ausgestaltung zu erarbeiten. Das Netzwerk wird von der Leuphana Universität Lüneburg koordiniert.
Die Virtuelle Akademie Nachhaltigkeit
Lernen kann so einfach sein. Hierzu haben sich bisher 30 Hochschulen vernetzt, um ihren Studierenden virtuelle Lehrveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit anbieten zu können. E-Learning hat den großen Vorteil, dass sich tausende von Studierenden gleichzeitig über Lernvideos Wissen aneignen können, welches „Sustainable Leader" brauchen: solides Grundlagenwissen über Faktoren, die Nachhaltigkeit verhindern und deren Behebung. Bleibt zu hoffen dass nicht nur die Studenten, sondern auch die Rektoren, Präsidenten, Kanzler, Dekane und Professoren die Segnungen des Internet erkennen und zur wechselseitigen Inspiration in Sachen Nachhaltigkeit nutzen. Gegenwärtig haben Sie das Zepter in der Hand und sind in der Lage schon jetzt den Wandel zu beschleunigen.
Gesellschaft | Bildung, 01.10.2014
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2014 - Green Tech als Retter der Erde erschienen.

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