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Revision der Norm ISO 14001 schreitet voran

Zukünftige Anforderungen werden international heftig diskutiert

Die Norm ISO 14001 für Umweltmanagementsysteme ist fast 20 Jahre alt. Im Februar 2012 begann die Internationale Normenorganisation ISO mit der Revision ihrer Anforderungen. Rund 300.000 Nutzer jeder Größe und Branche weltweit - vom Kleinbetrieb über große Industrieunternehmen bis hin zu Behörden und öffentlichen Einrichtungen - erwarten nun eine zukunftsweisende Überarbeitung. Allein in Deutschland gibt es etwa 6.000 Organisationen mit einem zertifizierten ISO 14001 Umweltmanagementsystem.

Bernhard Schwager, Robert Bosch GmbH
Foto: © www.bosch.com
Umweltmanagement befasst sich mit der Politik und den Vorgehensweisen, wie Unternehmen und Organisationen ihre Beziehungen zur Umwelt systematisch gestalten und ihre Umweltleistung kontinuierlich verbessern können. Ein nach ISO 14001 konformes Umweltmanagementsystem leistet einen wertvollen Beitrag für das Nachhaltigkeitsmanagement eines Unternehmens. Dieser Faktor wird in der laufenden Revision von ISO 14001 weiter gezielt verstärkt.

ISO unterzieht derzeit die Norm 14001 seit Februar 2012 einer Revision. Diese erfolgt mit dem Ziel, das Umweltmanagement besser in die Geschäftsprozesse einer Organisation zu integrieren und Potenziale besser zu nutzen. Im Jahr 2004 wurde die ISO 14001 zuletzt eher marginal angepasst. Die jetzige Überarbeitung des Anforderungskataloges legt einen besonderen Fokus auf folgende Themen:

  • umfassenderer Einbezug aktueller und künftiger Umwelt- und Geschäftsbelange im Sinne einer strategischen Unternehmensführung
  • stärkeres Augenmerk auf Risiko- und Chancenermittlung im Zusammenhang mit signifikanten Umweltaspekten, anwendbaren gesetzlichen Forderungen und freiwillig akzeptierten Verpflichtungen
  • intensivere Stakeholderausrichtung durch Ermittlung und Berücksichtigung von Anforderungen interessierter Kreise
  • Messung der Umweltleistung für jedes Umweltziel anhand von Leistungsindikatoren
  • Integration von Lifecycle-Überlegungen bei verschiedenen Tätigkeiten wie beim Produktdesign, bei ausgelagerten Prozessen und bei der Lieferkette
  • deutlichere Orientierung der externen Kommunikation an den Umweltmaßnahmen und Leistungen der Organisation
  • erweiterte Dokumentationsanforderungen für bedeutende umweltrelevante Prozesse
  • weitere Fokussierung auf Einhaltung zutreffender Rechtsgrundlagen und anderer Bestimmungen wie Selbstverpflichtungen einer Organisation
  • Akzeptanz und Anwendungsmöglichkeit auch für kleine und mittlere Unternehmen
  • Verbindung bzw. Integration paralleler und ergänzender Systeme wie Treibhausgas- und Energiemanagement, nachhaltige Entwicklung und gesellschaftliche Verantwortung

Anfang 2013 hatten Nutzer und Interessierte mittels einer Umfrage auf der ISO Website die Möglichkeit, Wünsche und Erwartungen an die Novellierung der ISO 14001 zu äußern. Erfreulicherweise kamen mehr als die Hälfte der weltweit rund 4.500 Antworten von Nutzern der ISO 14001. Abzuleiten war, dass sich die Mehrheit der Antwortgeber für eine Ausweitung der Anforderungen ausspricht.

Verlauf der Revisionsarbeiten
Ab dem Start der Revision im Februar 2012 werden die Arbeiten für ca. drei Jahre andauern. Die neue ISO 14001 erscheint also voraussichtlich mit etwas Verzögerung im Sommer 2015.

Die Herausforderung bei den Revisionsarbeiten: Der Umweltanforderungskatalog ist in eine völlig neue Normstruktur einzubauen. Diese sogenannte High-Level-Struktur, welche die ISO 2012 festgelegt hat, ist somit für alle Managementsystem-Normen verbindlich und in den ISO Direktiven als Annex SL verankert (siehe ISO Website). Die neue Normstruktur beinhaltet gleichzeitig einheitliche Textbausteine und Begrifflichkeiten. Das erschwert die Konsensfindung unter den Experten und verzögert den Revisionsprozess.

Allerdings ist seitens ISO die Devise klar: Unternehmen und Organisationen müssen zukünftig in allen Managementsystemen mit einer einheitlichen Grund-Struktur inklusive Sprache bedient werden, um die unnötigen Unterschiede zu eliminieren, die Integrationseffekte zu steigern und die Anwendbarkeit zu erleichtern. Bei der Sitzung der Arbeitsgruppe Ende Juni 2013 in Botswana lagen demzufolge auch bereits 1.300 Kommentare auf 270 Seiten zur intensiven Diskussion vor. Das Ziel der Arbeitsgruppe zur Revision der ISO 14001 für das Meeting war ursprünglich, den "Committee Draft 2" (CD2) fertig zu stellen. Auf Grund des Umfangs der Kommentare wurde dieses Ziel leider nicht erreicht.

Weiterer Revisionsplan
Das für die Revision zuständige Fachgremium ISO TC207/SC1/WG5 konnte in seiner 5. Sitzung den Komitee-Entwurf mit den dazugehörigen nationalen Kommentaren nur anteilig bearbeiten. Daher zeigt sich der vorläufige Revisionsplan wie folgt:
  • Dezember 2013 Komitee-Entwurf "CD2"
  • Abstimmung bei den nationalen Mitgliederorganisationen
  • Juni 2014 Internationaler Normenentwurf "DIS"
  • Abstimmung bei den nationalen Mitgliederorganisationen
  • Oktober 2014 Schlussentwurf "FDIS"
  • Abstimmung bei den nationalen Mitgliederorganisationen
  • Publikation Ende 2. Quartal 2015

Ausblick aus Sicht der Anwender
Anwender können von einer revidierten ISO 14001 erwarten, dass bestehende bewährte Umweltmanagementsysteme nicht substantiell umgebaut werden müssen. Allerdings ist den eingangs erwähnten neuen Zielen und Schwerpunkten Rechnung zu tragen. Dazu gehört, die Integration in die Geschäftsprozesse weiter zu fördern und die Steigerung der Umweltleistung verstärkt über Kennzahlen nachzuweisen. Somit besteht die Chance, die Bedeutung des Umweltmanagements als Fundament eines Nachhaltigkeitsmanagements weiter zu steigern.
 

Von Bernhard Schwager
 
Im Profil
Bernhard Schwager ist Leiter der Geschäftsstelle Nachhaltigkeit der Robert Bosch GmbH und seit 2006 Präsident des Verbandes der Betriebsbeauftragten e.V. (VBU). Zudem ist er seit Mai 2008 Obmann des Ausschusses Umweltmanagementsystem/Umweltaudit im deutschen Institut für Normung (DIN).

Quelle: Bernhard Schwager, Robert Bosch GmbH
Wirtschaft | CSR & Strategie, 02.08.2013
     
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