Wirtschaft | CSR & Strategie, 27.11.2006
Tue Gutes, und schweige darüber
Ralf Nöcker polemisiert in der FAZ
Ralf Nöcker hält nichts vom Begriff CSR - hier einige Auszüge:
"Den Begriff "Corporate Social Responsibility" sollte man dahin zurückschicken, wo er herkommt.
Wieder einmal hat in Deutschland ein Anglizismus Karriere gemacht. Unter der Überschrift "Corporate Social Responsibility", gern flott abgekürzt als CSR, werden allerlei Themen diskutiert, die diffus um die "unternehmerische Verantwortung" herumwabern. Wenige sind neu."
...
"CSR bedeutet nach einer der Begriffsfassungen "verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln, welches über die eigentliche Geschäftstätigkeit eines Unternehmens hinausgeht". Ist das Unternehmen inhabergeführt, ist an solchem Handeln wenig auszusetzen. Denn der oder die Inhaber können schließlich mit ihrem Geld tun, was ihnen beliebt. Tatsächlich ist soziales Engagement im Mittelstand weit verbreitet, ohne daß dies gleich an die große Glocke gehängt würde."
...
"Der jüngst verstorbene Ökonom Milton Friedman hatte dazu eine eindeutige Meinung: daß es nämlich alleiniger Zweck von Unternehmen sei, Gewinne zu erwirtschaften. Auch der ehemalige Nestlé-Chef Helmut Maucher hält unternehmerisches Gutmenschentum, das nur Kosten verursacht, schlicht für unsozial. In der Tat: Für soziales Engagement der Unternehmen um seiner selbst willen gibt es weder überzeugende Gründe noch hinreichend Legitimation, etwa wenn Unternehmen aufgefordert werden, hoheitliche Aufgaben zu übernehmen.
Wahrscheinlich also stimmt die oben angeführte Definition nicht. Bei Lichte betrachtet, hat CSR in den Unternehmen eben doch etwas mit dem Geschäftszweck zu tun. Doch dann stellt sich die Frage, welcher Sachverhalt es erforderlich macht, daß man ihn, in Abgrenzung zu anderen, nun unbedingt "Corporate Social Responsibility" nennen muß. Daß dazu etwa das Bemühen der Unternehmen zählt, ihr Tagesgeschäft ordentlich zu betreiben, also auf Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Bilanzfälschung, die Ausbeutung der Mitarbeiter und dergleichen zu verzichten, kann niemand ernstlich behaupten. Denn das hat nichts mit irgendwelcher gesellschaftlichen Verantwortung zu tun, sondern mit Gesetzestreue und dem Respekt von Grundwerten."
...
"Den Begriffsimport "Corporate Social Responsibility" sollte man schnellstens wieder dahin zurückschicken, wo er herkommt, denn er beschreibt Selbstverständliches oder Althergebrachtes. Damit soll keinesfalls gesagt sein, daß sich Unternehmen und deren Führungskräfte nicht um Glaubwürdigkeit und einen guten Ruf bemühen müssen. Fehlverhalten wird heute vom Markt heftiger bestraft als jemals zuvor. Manager müssen sich dazu vor allem auf ihre eigentliche Verantwortung besinnen: ordentliche Produkte in vernünftigen und ethisch einwandfreien Prozessen zu angemessenen Preisen und Qualitäten zur rechten Zeit an den Kunden zu liefern. Das nennt man aber nicht CSR, sondern Tagesgeschäft. Es scheint, als seien sie damit mehr als ausgelastet."
Der komplette Text ist am 24.11.2006 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen.
Link zum Text im Internetangebot der FAZ
"Den Begriff "Corporate Social Responsibility" sollte man dahin zurückschicken, wo er herkommt.
Wieder einmal hat in Deutschland ein Anglizismus Karriere gemacht. Unter der Überschrift "Corporate Social Responsibility", gern flott abgekürzt als CSR, werden allerlei Themen diskutiert, die diffus um die "unternehmerische Verantwortung" herumwabern. Wenige sind neu."
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"CSR bedeutet nach einer der Begriffsfassungen "verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln, welches über die eigentliche Geschäftstätigkeit eines Unternehmens hinausgeht". Ist das Unternehmen inhabergeführt, ist an solchem Handeln wenig auszusetzen. Denn der oder die Inhaber können schließlich mit ihrem Geld tun, was ihnen beliebt. Tatsächlich ist soziales Engagement im Mittelstand weit verbreitet, ohne daß dies gleich an die große Glocke gehängt würde."
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"Der jüngst verstorbene Ökonom Milton Friedman hatte dazu eine eindeutige Meinung: daß es nämlich alleiniger Zweck von Unternehmen sei, Gewinne zu erwirtschaften. Auch der ehemalige Nestlé-Chef Helmut Maucher hält unternehmerisches Gutmenschentum, das nur Kosten verursacht, schlicht für unsozial. In der Tat: Für soziales Engagement der Unternehmen um seiner selbst willen gibt es weder überzeugende Gründe noch hinreichend Legitimation, etwa wenn Unternehmen aufgefordert werden, hoheitliche Aufgaben zu übernehmen.
Wahrscheinlich also stimmt die oben angeführte Definition nicht. Bei Lichte betrachtet, hat CSR in den Unternehmen eben doch etwas mit dem Geschäftszweck zu tun. Doch dann stellt sich die Frage, welcher Sachverhalt es erforderlich macht, daß man ihn, in Abgrenzung zu anderen, nun unbedingt "Corporate Social Responsibility" nennen muß. Daß dazu etwa das Bemühen der Unternehmen zählt, ihr Tagesgeschäft ordentlich zu betreiben, also auf Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Bilanzfälschung, die Ausbeutung der Mitarbeiter und dergleichen zu verzichten, kann niemand ernstlich behaupten. Denn das hat nichts mit irgendwelcher gesellschaftlichen Verantwortung zu tun, sondern mit Gesetzestreue und dem Respekt von Grundwerten."
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"Den Begriffsimport "Corporate Social Responsibility" sollte man schnellstens wieder dahin zurückschicken, wo er herkommt, denn er beschreibt Selbstverständliches oder Althergebrachtes. Damit soll keinesfalls gesagt sein, daß sich Unternehmen und deren Führungskräfte nicht um Glaubwürdigkeit und einen guten Ruf bemühen müssen. Fehlverhalten wird heute vom Markt heftiger bestraft als jemals zuvor. Manager müssen sich dazu vor allem auf ihre eigentliche Verantwortung besinnen: ordentliche Produkte in vernünftigen und ethisch einwandfreien Prozessen zu angemessenen Preisen und Qualitäten zur rechten Zeit an den Kunden zu liefern. Das nennt man aber nicht CSR, sondern Tagesgeschäft. Es scheint, als seien sie damit mehr als ausgelastet."
Der komplette Text ist am 24.11.2006 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen.
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