Technik | Energie, 16.01.2012

Ökostrom dämpft Börsenstrompreis

EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen

Der steigende Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion dämpft weiterhin den Preis an der Strombörse. Im vergangenen Halbjahr ist der Großhandelspreis für die Kilowattstunde Strom kontinuierlich gesunken und hat mittlerweile wieder einen Stand wie vor dem Atommoratorium im Frühjahr 2011. "Der Blick auf die Zahlen entkräftet das Argument, die Erneuerbaren Energien sowie deren Vergütung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz gefährdeten den Industriestandort Deutschland", sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

Der Strompreis für Industrie- und Gewerbekunden ist im zweiten Halbjahr 2011 kontinuierlich gesunken. Das geht aus dem Strompreisindex des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) hervor. "An dieser Entwicklung haben die Erneuerbaren Energien einen wichtigen Anteil", betont Vohrer und verweist darauf, dass Strom aus Erneuerbaren Energien durch den sogenannten Merit-Order-Effekt bereits im Jahr 2010 zu einer Absenkung des Börsenstrompreises um gut 0,5 Cent je Kilowattstunde geführt hatte.

Erneuerbare Energien dämpfen die Börsenstrompreise
"Von dieser Preisdämpfung an der Börse profitieren in erster Linie Industriekunden, die ihren Strom direkt an der Börse einkaufen und gleichzeitig von der besonderen Ausgleichsregelung profitieren", erklärt Vohrer. Die besondere Ausgleichsregelung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) macht es energieintensiven Unternehmen möglich, sich von großen Teilen der EEG-Umlage zu befreien. Dadurch sind im Jahr 2010 energieintensive Unternehmen um 1,5 Milliarden Euro entlastet worden. Durch die EEG-Novelle haben seit Anfang dieses Monats noch mehr Unternehmen die Möglichkeit, sich befreien zu lassen. "Die Kosten der EEG-Förderung müssen dadurch zunehmend Mittelstand und Privathaushalte allein tragen", erklärt Vohrer.

Degressionsmechanismus des EEG lässt Vergütung sinken
Die Vergütungssätze für Neuanlagen sinken von Jahr zu Jahr entsprechend der im EEG fixierten Degressionssätze. Für die Photovoltaik wird aufgrund des Solarbooms im vergangenen Jahr die Solarvergütung zum 1. Juli 2012 voraussichtlich um weitere 15 Prozent abgesenkt. Das wäre dann die zweite Kürzung in dieser Höhe innerhalb von sechs Monaten. Je stärker die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, desto geringer die Vergütung. "Die im EEG vorgesehene Degression ist ein wichtiger Mechanismus, mit dem der Gesetzgeber auf aktuelle Marktentwicklungen reagieren und Kosten senken kann", sagt Vohrer. "Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ein wirkungsvolles Instrument, um mit Blick auf die deutschen Klimaziele die Erneuerbaren Energien dezentral auszubauen und gleichzeitig die Kosten der Technologien zu senken. Die politisch und gesellschaftlich gewollte Energiewende ist nur mit diesem Instrument zu meistern."

Mittelfristige Entwicklung der Vergütungssätze
Für das Jahr 2016 prognostiziert das Leipziger Institut für Energie, dass die Vergütungssätze für PV-Anlagen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2012 bei einem mittleren Ausbau um rund die Hälfte sinken werden. Läge die zukünftige Ausbaurate noch höher, reduzierte sich die Vergütung noch stärker.




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