Klimaschutzaktivitäten der Stadt gewürdigt

Aachen wird mit dem "European Energy Award" in Gold ausgezeichnet

Aachen gehört damit neben Städten wie Münster, Jena, Düsseldorf und Bremen zu den zwanzig besten Kommunen in Deutschland. Sie hat 80 Prozent der erforderlichen Punktzahl im Rahmen des Zertifizierungsprozesses erreicht. Erfolgreiche Klimaschutz-Projekte, die zur Auszeichnung beigetragen haben, waren beispielsweise die Erarbeitung eines Luftreinhalteplans, der mit einer Förderung des Radverkehrs verbunden ist, die Einführung eines Solardachkatasters sowie der Ausbau der Fernwärmeversorgung durch die STAWAG.

Die Stadt Aachen nimmt seit Mitte 2009 an dem internationalen Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem für Kommunen, European Energy Award genannt, teil, das es Kommunen ermöglicht, die Qualität der Klimaschutzaktivitäten zu erfassen und zu bewerten sowie regelmäßig zu überprüfen. Die Stadt wird durch NRW-Umweltminister Johannes Remmel in Wuppertal ausgezeichnet. "Damit wird der fast 20-jährige Einsatz für Energie und Klimaschutz durch diese Auszeichnung gewürdigt", erklärte heute Dr. Maria Vankann, Klimaschutzbeauftragte der Stadt Aachen, auf einer Pressekonferenz.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich beim European Energy Award um ein internationales Zertifikat. Inzwischen beteiligen sich ca. 850 Kommunen in 10 Ländern am eea (davon sind über 400 zertifiziert, 42 mal Gold). In Deutschland nehmen 228 Städte, Gemeinden und Kreise teil. 109 Kommunen sind zertifiziert, 15 davon haben bislang den Gold-Award erhalten. Die Stadt Aachen erreichte 80 Prozent der möglichen Punkte und erlangte dadurch bereits bei der ersten internationalen Zertifizierung - nach nur knapp zwei Jahren Teilnahme am eea - in diesem Jahr die Gold-Auszeichnung.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Energieteams der Stadt Aachen gaben heute auf einer Pressekonferenz Einblick in die Bandbreite der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Aachen, die im Rahmen des eea bewertet und in den interkommunalen Vergleich gestellt wurden. In vielen Bereichen war Aachen bereits in der Vergangenheit Vorreiter - zum Beispiel mit dem Aachener Modell, das Pate für das EEG (ErneuerbareEnergieGesetz) stand, mit der ersten Solarfassade (STAWAG-Gebäude) oder den ersten LED-Ampeln. Aber auch viele aktuelle Projekte wie "activ fürs Klima" für Schulen/Kitas, die Beratungsstelle altbau plus oder den Ausbau der Elektromobilität verhalfen zur guten Bewertung im eea.
Gründe und Vorteile der Teilnahme am eea für Aachen sind die breite Verankerung von Energie/Klimaschutz in der Verwaltung (Querschnittsaufgabe), ein Überblick über alle Maßnahmen und die gute Struktur für Controlling und weitere Planung von Klimaschutzmaßnahmen.

Der European Energy Award ist ein prozessorientiertes Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren für Kommunen. Der eea dient der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien. Mit dem eea werden die Klimaschutzaktivitäten der Kommune kontinuierlich erfasst.

Die Verwaltung hat aus Anlass des Zertifizierungsprozesses ein Energieteam gegründet, das fachbereichs- und dezernatsübergreifend tätig ist und Energie- und Klimaschutzthemen breit in der Verwaltung verankert. Die für den Klimaschutz in Aachen relevanten Maßnahmen wurden gemäß der eea-Systematik zusammengestellt. Die Verwaltung hat die energie- und klimarelevanten Maßnahmen anhand von knapp 90 Fragen in sechs Handlungsfeldern zusammengestellt. Stadtplanung, kommunale Gebäude, Energieversorgung, Mobilität, Kommunikation und Organisation wurden erfasst und bewertet. Anfang Juli besuchten ein nationaler und ein internationaler Prüfer die Stadt Aachen, um die Angaben zu überprüfen. Sie nahmen die Ergebnisse mit in ein internationales Auditorengremium und teilten heute das offizielle Ergebnis mit: Mit 80 Prozent der theoretisch erreichbaren Punkte hat Aachen den Gold-Status im eea erreicht. Die Ergebnisse der Analyse energierelevanter Maßnahmen und die geplanten Projekte sind im eea-Bericht zusammengefasst, der auf den Seiten der Stadt Aachen zum Download bereitliegt.

Durch die eea-Erfassung wurde ein guter Überblick geschaffen, der es ermöglichte, weitere Potenziale auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz, Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energien zu erschließen. Über hundert Projekte für die nahe Zukunft wurden erarbeitet und sind in einem energiepolitischen Arbeitsprogramm zusammengefasst. Dieses Programm bzw. die Umsetzung der dort aufgeführten Maßnahmen wird nun regelmäßig kontrolliert. Somit führt der eea-Prozess in Aachen zur Optimierung der Klimaschutzarbeit.

"Um zu vermeiden, dass in der Aachener Innenstadt eine Umweltzone eingerichtet wird, die die Zufahrt für Fahrzeuge beschränkt, wurden Maßnahmen im Rahmen des Luftreinhalteplans entwickelt, die auch dem Klimaschutz nützen und im eea zu guten Wertungen führten. Die Erstellung eines Solarkatasters ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Nutzung von mehr Sonnenenergie in Aachen werden", da ist sich Klaus Meiners vom Fachbereich Umwelt sicher. Mit wenigen Mausklicks kann der Hausbesitzer die Eignung seines Gebäudes prüfen. Meiners ist hoch erfreut über das gute Ergebnisse bei der eea-Auditierung.

Im Bereich der Stadtentwicklungsplanung/Raumordnung war es für die gute Wertung im eea wichtig, dass die Stadt Aachen hochwertige Energiestandards bzw. klimarelevante Kriterien bei der Raumplanung - wie in der Solarsiedlung Laurensberg - berücksichtigt. Beim Verkauf städtischer Grundstücke und in städtebaulichen Verträgen werden solche ebenfalls festgeschrieben. "Bei der Erstellung des Masterplans 2030 zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans spielten Klimaschutz und Klimafolgenanpassung eine wichtige Rolle", so Wolfram Günther, Abteilungsleiter "Vorbereitende Bauleitplanung" beim Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen der Stadt Aachen.

Dr. Armin Langweg, Mobilitätsmanager der Stadt Aachen, erklärte die Bedeutung attraktiver ÖPNV-Angebote oder der Informationen für Neubürger. "Die Job-Ticket-Kampagne ist sehr erfolgreich", so Langweg. Viele Maßnahmen, von der gerade eröffneten E-Bike-Verleihstation am Hauptbahnhof und am Elisenbrunnen bis zum Ausbau der Radverkehrsanlagen, zielen auf eine klimafreundliche Mobilität ab und wurden auch beim eea gewürdigt.

Auch das Gebäudemanagement war an der Zertifizierung beteiligt. Viele kommunale Gebäude wurden bereits saniert und weitere stehen noch auf dem Plan, um die Energiekosten der Stadt zu senken, aber auch das Wohlbefinden der Nutzer zu verbessern. Das Sanierungskonzept war für die eea-Bewertung wichtig, auch das Projekt "activ fürs Klima": "Alle städtischen Schulen und Kindertageseinrichtungen werden besucht und beraten, um weitere Energieeinsparungen zu erzielen", erklärte Ulrike Leidinger. "Sie erhalten dazu sogar im Internet ihre aktuellen Energie-Verbrauchsdaten per E-View. Das etablierte Energiemonitoring städtischer Gebäude ist damit für jedermann einsehbar."

Die Unterstützung von Energieeffizienz- und Energieeinsparmaßnahmen durch die STAWAG gibt auch in Zukunft wichtige Impulse für Aachen. Die STAWAG engagiert sich für die Senkung von Kohlendioxidemissionen u.a durch Stromsparprodukte und den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes, z.B. am Campus Melaten. Mit dem Engagement bei der Elektromobilität konnte die STAWAG beim eea Punkte holen. Rosa Hemmers erklärte "auch der Kunde soll stärker motiviert werden, den von der STAWAG durch Sonne, Wind und Biomasse erzeugten Strom zu nutzen", also Ökostrom zu beziehen und so zur Energiewende beizutragen.

Infos zum European Energy Award in der Stadt Aachen unter www.aachen.de/klimaschutz Infos zum eea unter www.european-energy-award.de

Quelle:
Umwelt | Klima, 11.10.2011

     
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