Dennis Lotter
Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 16.08.2011
Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann
Öko-Toruismus
Das neue Strandoutfit aus Bio-Cotton, ein Sonnenspray mit Öko-Test-Siegel "sehr gut" und einen Lonely Planet-Reiseführer, in dem das Kapitel "Natur & Umwelt" farbig markiert ist. So oder so ähnlich könnte man sich das Reisegepäck eines selbst ernannten "Ökotouristen" vorstellen, von denen es Schätzungen zufolge mittlerweile rund 70 Millionen gibt.
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Drei wichtige Dinge kommmen in meinen Koffer |
Das Thema Nachhaltigkeit schlägt in der Tourismusbranche immer größere Wellen und ist längst mehr als ein Nischenfüller. Denn wenn aus dem Kampf um die letzte freie Liege ein Kampf um das letzte Fleckchen Grün wird und Sonnenbaden schon als Risikosportart verbucht werden kann, wird langsam auch dem Otto Normalurlauber klar, dass nachhaltige Veränderungen notwendig sind. Aber wie genau sollen diese Änderungen aussehen? Auf Flugreisen zu verzichten und den Ballermann kurzerhand nach Warnemünde zu verlegen ist keine besonders kluge Lösung. Auch Fernreisen von der Liste der Traumurlaubsziele zu streichen, weil hier der CO2-Ausstoß besonders hoch ist, stellt keine echte Alternative dar.
Gemessen am Weltbruttosozialprodukt und an den Jobs gilt die Tourismusbranche als eine der weltweit größten Industrien. Tourismus ist für viele Länder - gerade Entwicklungsländer - eine Haupteinnahmequelle. Viele Menschen haben dadurch Arbeit und Perspektive gefunden. Ein Abzug der Gelder aus Fernreisen würde einer Katastrophe gleich kommen.
Ein Meer aus Ökosiegeln
Die ökologisch und sozial verträgliche Gestaltung einer gesellschaftlich so bedeutenden Branche sollte natürlich professionell und überprüfbar von statten gehen. Der interessierte Urlauber und zahlende Kunde muss ja schließlich wissen, ob er es mit einem wirklich nachhaltigen Veranstalter zu tun hat. Zu diesem Zweck hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Ökolabels das Licht der Welt erblickt. Leider stiftet die Masse an Zertifizierungen - von der blauen Flagge bis zum grünen Koffer - unter den Reisenden eher Verwirrung als Orientierung.
Aus diesem Grund entwickelt der Tourism Sustainability Council (TSC) gemeinsam mit anderen bekannten NGOs, wie der Rainforest Alliance, derzeit eine ganz besondere Zertifizierung: Ein Qualitätssiegel für Qualitätssiegel. Die Organisation hat eine Liste mit Kriterien für nachhaltigen Tourismus definiert und überprüft, ob bereits vorhandene Ökolabels diese Mindeststandards erfüllen. Trifft dies zu, sollen sie zusätzlich noch mit einem TSC-Siegel ausgezeichnet und somit zur besseren Orientierung unter einem Dach vereint werden.
Eigeninitiative ist gefragt
Nachhaltig zu Reisen beinhaltet aber nicht nur die Auswahl des richtigen Reiseanbieters oder Hotels; es bedeutet auch, sich an die eigene Nase zu fassen. Die Hoteldusche ein wenig kürzer laufen lassen, mit dem Rad zur Besichtigung statt mit dem Mietwagen und der Urlaubsregion mit offenen Augen für die umliegende Natur und offenen Ohren für die Menschen, die dort leben und arbeiten, zu begegnen.
Im Urlaub hat man gemeinhin natürlich eher Erholung und Spaß im Sinn, als Biodiversität und Wassersparen. Aber umgekehrt sind Reisen auch eine geeignete Gelegenheit, gewohnte Verhaltensweisen und Ansichten zu überdenken. "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben" - sagte einst Alexander von Humboldt. Und mal ehrlich: Neue Menschen kennen zu lernen, neue Kulturen zu erleben und neue Eindrücke zu gewinnen, ist doch hundert Mal spannender, als vom Massenpool der Betonburg aus die anderen Deutschen dabei zu beobachten, wie sie sich um die Schnitzel am All-inclusive-Buffet zanken.
Gemessen am Weltbruttosozialprodukt und an den Jobs gilt die Tourismusbranche als eine der weltweit größten Industrien. Tourismus ist für viele Länder - gerade Entwicklungsländer - eine Haupteinnahmequelle. Viele Menschen haben dadurch Arbeit und Perspektive gefunden. Ein Abzug der Gelder aus Fernreisen würde einer Katastrophe gleich kommen.
Ein Meer aus Ökosiegeln
Die ökologisch und sozial verträgliche Gestaltung einer gesellschaftlich so bedeutenden Branche sollte natürlich professionell und überprüfbar von statten gehen. Der interessierte Urlauber und zahlende Kunde muss ja schließlich wissen, ob er es mit einem wirklich nachhaltigen Veranstalter zu tun hat. Zu diesem Zweck hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Ökolabels das Licht der Welt erblickt. Leider stiftet die Masse an Zertifizierungen - von der blauen Flagge bis zum grünen Koffer - unter den Reisenden eher Verwirrung als Orientierung.
Aus diesem Grund entwickelt der Tourism Sustainability Council (TSC) gemeinsam mit anderen bekannten NGOs, wie der Rainforest Alliance, derzeit eine ganz besondere Zertifizierung: Ein Qualitätssiegel für Qualitätssiegel. Die Organisation hat eine Liste mit Kriterien für nachhaltigen Tourismus definiert und überprüft, ob bereits vorhandene Ökolabels diese Mindeststandards erfüllen. Trifft dies zu, sollen sie zusätzlich noch mit einem TSC-Siegel ausgezeichnet und somit zur besseren Orientierung unter einem Dach vereint werden.
Eigeninitiative ist gefragt
Nachhaltig zu Reisen beinhaltet aber nicht nur die Auswahl des richtigen Reiseanbieters oder Hotels; es bedeutet auch, sich an die eigene Nase zu fassen. Die Hoteldusche ein wenig kürzer laufen lassen, mit dem Rad zur Besichtigung statt mit dem Mietwagen und der Urlaubsregion mit offenen Augen für die umliegende Natur und offenen Ohren für die Menschen, die dort leben und arbeiten, zu begegnen.
Im Urlaub hat man gemeinhin natürlich eher Erholung und Spaß im Sinn, als Biodiversität und Wassersparen. Aber umgekehrt sind Reisen auch eine geeignete Gelegenheit, gewohnte Verhaltensweisen und Ansichten zu überdenken. "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben" - sagte einst Alexander von Humboldt. Und mal ehrlich: Neue Menschen kennen zu lernen, neue Kulturen zu erleben und neue Eindrücke zu gewinnen, ist doch hundert Mal spannender, als vom Massenpool der Betonburg aus die anderen Deutschen dabei zu beobachten, wie sie sich um die Schnitzel am All-inclusive-Buffet zanken.
Von Dennis Lotter und Jerome Braun
Hinweis
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Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2011 - Schöne Aussichten erschienen.
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