Es ist nicht alles Gold was glänzt
Was bedeutet eigentlich CDM und Gold Standard?
Mit dem Kyoto-Protokoll und dem daraus abgeleiteten Clean Development Mechanism (CDM) ist das Konzept der CO2-Kompensation von offizieller Seite abgesegnet und geregelt worden. Auf diesem stetig wachsenden Markt ist für Neulinge Vorsicht geboten. Das komplexe Thema, die Vielfalt von freiwilligen Zertifizierungen und Qualitätsstandards, ist ohne längere Beschäftigung mit dem Thema schwer zu durchschauen. Auf der sicheren Seite ist, wer sich an die Doppelzertifizierung aus CDM und Gold Standard hält. Doch was bedeuten die beiden Standards?
CDM - Der Offizielle Standard für Klimaschutzprojekte
Der Clean Development Mechanism ist eines der flexiblen Instrumente des Kyoto-Protokolls und bezeichnet ein Konzept zur Förderung umweltverträglicher Entwicklung in Entwicklungsländern durch die beteiligten Industrieländer. Vereinfacht werden beim CDM zunächst Werte berechnet, welche die Emissionen unter den gegebenen Bedingungen wiedergeben - beispielsweise, wie viele Klimagase ein Dorf, ein Kraftwerk, eine Fabrik oder ein Busunternehmen in einem Entwicklungsland produzieren. Die Emissionsreduktionen, welche durch Projekte, wie etwa die Ausstattung des Dorfes mit Solaranlagen, entstehen, generieren sogenannte Certified Emission Reduction Units (CERs), welche in den Emissionshandel integriert werden. Durch diese Projekte wird das Entwicklungsland unterstützt, einen "grünen Entwicklungspfad" einzuschlagen, statt auf etablierte, oftmals klimaschädliche Technologien zu setzen.
Der Gold Standard - Hohe Umweltauflagen und soziale Entwicklung
Da die Umwelt- und Sozialanforderungen der CDM-Projekte nicht ausreichend scharf eingegrenzt waren, hat die internationale Naturschutzorganisation WWF unter Mitarbeit von Wissenschaftlern im Jahr 2003 einen Premium-Standard für den CDM erarbeitet, den sogenannten "Gold Standard". Projekte, die den Gold Standard erhalten, setzen entweder ausschließlich auf erneuerbare Energien, oder sie sorgen dafür, dass die eingesetzte Energie effektiver genutzt werden kann.
Außerdem setzt der Gold Standard verstärkt auf eine geringere Beeinträchtigungen der lokalen Schutzgüter Umwelt, biologische Vielfalt und Boden. Auch in puncto Arbeitsplätze, Gesundheit, Einkommen, Gleichstellung und technische Signalwirkung müssen die Projekte vorbildlich sein. Um das zu garantieren, wird die Bevölkerung bei der Projektplanung umfassend beteiligt.
Unabhängige Prüfung
Beide Projektstandards CDM und Gold Standard schreiben eine unabhängige Instanz vor, die die Projekte sowohl bei der Anmeldung, als auch im laufenden Betrieb prüft. Im Wettbewerb um Konzessionen und zu prüfende Klimaschutzprojekte findet man Organisationen wie etwa TÜV Nord, TÜV Süd und Det Norske Veritas (DNV), welche von der UN reguliert und notfalls von der Prüfung ausgeschlossen werden. Das Gastgeberland muss dem Projekt offiziell zustimmen und dadurch bestätigen, dass die Projektziele mit der Entwicklungsstrategie übereinstimmen. Aufgrund dieser Voraussetzungen und genauen Prüfungen kann ein Kunde bei CDM-Gold Standard-Projekten sicher sein, dass seine Emissionen eingespart und sein Geld sinnvoll eingesetzt werden. Natürlich scheinen solche Projekte im Vergleich mit einfachen Wiederaufforstungsprojekten unter einem schwachen Standard teuer zu sein. Doch welche Garantien bietet ein wieder aufgeforsteter Wald in einem politisch unsteten Entwicklungsland, in dem die Bevölkerung in Armut lebt und der Nutzungsdruck auf die Wälder hoch ist? Es ist Vorsicht geboten! Manche Kompensationsanbieter führen ein oder zwei Flaggschiffprojekte mit CDM-Gold Standard, kaufen jedoch den größten Teil ihrer Zertifikate nur mit freiwilligen Standards, wie Verified Emission Reductions (VER) oder Verified Carbon Standard (VSC), um den Preis pro reduzierter Tonne CO2 zu drücken. Wem es ernst ist mit dem Umweltengagement, sei daher empfohlen, vor dem Kauf dem Gaul ins Maul zu schauen.
Von Philipp Poll
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Kinder in ländlichen Regionen, in denen es kein Stromnetz gibt, können mit den Solarlampen lernen. |
Der Clean Development Mechanism ist eines der flexiblen Instrumente des Kyoto-Protokolls und bezeichnet ein Konzept zur Förderung umweltverträglicher Entwicklung in Entwicklungsländern durch die beteiligten Industrieländer. Vereinfacht werden beim CDM zunächst Werte berechnet, welche die Emissionen unter den gegebenen Bedingungen wiedergeben - beispielsweise, wie viele Klimagase ein Dorf, ein Kraftwerk, eine Fabrik oder ein Busunternehmen in einem Entwicklungsland produzieren. Die Emissionsreduktionen, welche durch Projekte, wie etwa die Ausstattung des Dorfes mit Solaranlagen, entstehen, generieren sogenannte Certified Emission Reduction Units (CERs), welche in den Emissionshandel integriert werden. Durch diese Projekte wird das Entwicklungsland unterstützt, einen "grünen Entwicklungspfad" einzuschlagen, statt auf etablierte, oftmals klimaschädliche Technologien zu setzen.
Der Gold Standard - Hohe Umweltauflagen und soziale Entwicklung
Da die Umwelt- und Sozialanforderungen der CDM-Projekte nicht ausreichend scharf eingegrenzt waren, hat die internationale Naturschutzorganisation WWF unter Mitarbeit von Wissenschaftlern im Jahr 2003 einen Premium-Standard für den CDM erarbeitet, den sogenannten "Gold Standard". Projekte, die den Gold Standard erhalten, setzen entweder ausschließlich auf erneuerbare Energien, oder sie sorgen dafür, dass die eingesetzte Energie effektiver genutzt werden kann.
Außerdem setzt der Gold Standard verstärkt auf eine geringere Beeinträchtigungen der lokalen Schutzgüter Umwelt, biologische Vielfalt und Boden. Auch in puncto Arbeitsplätze, Gesundheit, Einkommen, Gleichstellung und technische Signalwirkung müssen die Projekte vorbildlich sein. Um das zu garantieren, wird die Bevölkerung bei der Projektplanung umfassend beteiligt.
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Die Eltern sparen sich langfristig die hohen Ausgaen für Kerosin. |
Beide Projektstandards CDM und Gold Standard schreiben eine unabhängige Instanz vor, die die Projekte sowohl bei der Anmeldung, als auch im laufenden Betrieb prüft. Im Wettbewerb um Konzessionen und zu prüfende Klimaschutzprojekte findet man Organisationen wie etwa TÜV Nord, TÜV Süd und Det Norske Veritas (DNV), welche von der UN reguliert und notfalls von der Prüfung ausgeschlossen werden. Das Gastgeberland muss dem Projekt offiziell zustimmen und dadurch bestätigen, dass die Projektziele mit der Entwicklungsstrategie übereinstimmen. Aufgrund dieser Voraussetzungen und genauen Prüfungen kann ein Kunde bei CDM-Gold Standard-Projekten sicher sein, dass seine Emissionen eingespart und sein Geld sinnvoll eingesetzt werden. Natürlich scheinen solche Projekte im Vergleich mit einfachen Wiederaufforstungsprojekten unter einem schwachen Standard teuer zu sein. Doch welche Garantien bietet ein wieder aufgeforsteter Wald in einem politisch unsteten Entwicklungsland, in dem die Bevölkerung in Armut lebt und der Nutzungsdruck auf die Wälder hoch ist? Es ist Vorsicht geboten! Manche Kompensationsanbieter führen ein oder zwei Flaggschiffprojekte mit CDM-Gold Standard, kaufen jedoch den größten Teil ihrer Zertifikate nur mit freiwilligen Standards, wie Verified Emission Reductions (VER) oder Verified Carbon Standard (VSC), um den Preis pro reduzierter Tonne CO2 zu drücken. Wem es ernst ist mit dem Umweltengagement, sei daher empfohlen, vor dem Kauf dem Gaul ins Maul zu schauen.
WER? WAS? Der atmosfair Emissionsrechner berechnet die Menge an Schadstoffen, die bei Ihrer Flugreise entsteht und was es kostet, die Menge an andere Stelle einzusparen. WIE? Wie funktioniert atmosfair? Die Graphik gibt Antwort.
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Quelle:
Umwelt | Klima, 15.08.2011
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2011 - Schöne Aussichten erschienen.

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