Energieeffizienz als Vehikel zum schnellen Atomausstieg
Aktuelles Positionspapier wirbt für eine umfassende Nutzung von Energieeffizienz- und Energiesparmaßnahmen
Warum einfach, wenn es kompliziert geht? Hamburger Umweltökonom vermisst bei den aktuellen Vorschlägen zum Atomausstieg eine ausreichende Berücksichtigung der Potenziale von Energieeffizienz und Energiesparens. In einem aktuellen Positionspapier wirbt er deshalb für eine umfassende Nutzung von Energieeffizienz- und Energiesparmaßnahmen. Eine aktuelle Umfrage unter Unternehmern zeigt, dass die Wirtschaft seine Forderungen unterstützt.
Während die Regierung an ihrem Energiekonzept feilt, positionieren sich die Interessengruppen. Atomausstiegsfreunde setzen auf Erneuerbare Energien, die anderen halten Kernkraft als Brückentechnologie für unersetzbar. "In den Diskussionen zum Atomausstieg werden leider fast immer die enormen Chancen der Energieeffizienz und des Energiesparens vergessen. In Deutschland gehen die Lichter noch lange nicht aus, selbst wenn alle Atomkraftwerke mittelfristig ausgeschaltet werden", erklärt Prof. Dr. Maximilian Gege, Vorsitzender des Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V. aus Hamburg.
"Wir haben in Untersuchungen in über 1000 Betrieben enorme Energiekosten- und Stromeinsparpotenziale von 30Prozent und mehr festgestellt, die zum Teil bereits durch Verhaltensänderungen und Investitionen mit Amortisationszeiten von zwei Jahren realisiert werden können." Dasselbe gilt Prof. Gege zufolge für private Haushalte und öffentliche Einrichtungen. "Die Verantwortung liegt dabei nicht allein bei der Politik", mahnt Gege. "Der beste Strom ist doch der Strom, der nicht verbraucht wird. Und dabei tragen wir alle eine große Verantwortung."
Abschalten mit den drei großen E
Von dem deutschen Stromverbrauch in Höhe von 542,3 Mrd. KwH entfallen auf Industrie, Gewerbe u.a. rund 370.0 Mrd. KwH und rund 139,0 Mrd. KwH auf die privaten Haushalte. Rund 118 Mrd. KwH (22,5 Prozent) kommen dabei aus Atomstrom. Die aktuellen Überkapazitäten des deutschen Kraftwerksparks belaufen sich auf circa 11 Gigawatt, dies kompensiert bereits die Produktion der stillgelegten sieben Atommeiler.
"Durch die drei großen E kann Atomstrom massiv kompensiert und auch im Wärmebereich können durch energetische Sanierung Energie- und CO2-Kosten reduziert werden", erklärt Gege. Seine drei großen E sind Energieeffizienz, Energiesparen und Erneuerbare Energien. "Wir müssen dabei schrittweise vorgehen", fordert er. Viel schneller als der Ausbau der dringend erforderlichen Leitungsnetze und die Entwicklung von ausreichenden Speicherkapazitäten lassen sich Energieeffizienzmaßnahmen in Betrieben, öffentlichen Einrichtungen und Haushalten umsetzen, so Geges Überzeugung. Die Erneuerbaren Energien können dann Zug um Zug zu einer Vollversorgung, beziehungsweise wie politisch geplant bis 2050 mit 80 Prozent Anteil an der Stromversorgung ausgebaut werden. Dieses Konzept vermeidet auch den sonst notwendigen Zubau von Kohle- Gas-Kraftwerken mit Milliarden Investitionen und prognostizierte Strompreiserhöhungen. Reduzierte Energieverbräuche bedeuten gleichzeitig weniger zu installierende Leistung, weniger Netze und Speicher, damit auch wesentlich geringere Investitionen und nicht zu vergessen auch weniger Eingriffe in die Natur. "Diese Finanzmittel sind sicher besser in Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz-Einsparprogrammen angelegt, da dadurch gleichzeitig auch die Sicherung der Klimaziele mit einer CO2-Reduktion von 40 Prozent bis 2020 und 80 Prozent bis 2050 gewährleistet wird," so der Professor. "Selbst wenn man konservativ rechnet liegt das Einsparpotenzial bei Energiekosten von rund 170 Milliarden Euro im Jahr - bei zu erwartenden steigenden Energiekosten entsprechend höher - bei 20-30 Prozent, also 34-51 Milliarden Euro jährlich. In einem Fünfjahreszeitraum könnten damit Energiekosten in Höhe von 170-255 Milliarden Euro eingespart werden", so Gege. Gleichzeitig wird ein enormes Wirtschaftswachstum initiiert, die Folge sind herausragende gesamtwirtschaftliche Wirkungen.
Breite Unterstützung aus der Wirtschaft
Eine aktuelle Umfrage zum Thema unter den über 530 B.A.U.M-Mitgliedsunternehmen und weiteren Unternehmensentscheidern ergab folgendes Bild:
Finanzierung inbegriffen
Details zur praktischen Umsetzung beschreibt der Umweltökonom Prof. Dr. Maximilian Gege in seinem "B.A.U.M.-Positionspapier zum möglichen Einstieg in den Ausstieg aus der Atomindustrie durch Energieeffizienz, Energiesparen und Erneuerbare Energien" (zum Download unter www.baumev.de). Hier weist er auf bestehende Potenziale und bereits gelungene Beispiele hin. Auch für die Finanzierung hat der Umweltökonom eine Lösung: Mit seinem neuen innovativen Finanzmodell des Zukunftsfonds, der als eingetragene Genossenschaft seine Arbeit aufgenommen hat, könnten die Investitionen in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz finanziert werden, die Rückzahlung erfolgt durch die eingesparten Energiekosten, der Anleger erhält sichere fünf Prozent Zinsen.
Weitere Beispiele für erfolgreich umgesetzte Energieeffizienzmaßnahmen sowie eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Zukunftsfonds liefert seine neue Publikation "Erfolgsfaktor Energieeffizienz - wie Unternehmen und öffentliche Einrichtungen Energie und Kosten einsparen können (Mai 2011, oekom Verlag, ISBN-13: 978-3-86581-267-4).
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"Wir haben in Untersuchungen in über 1000 Betrieben enorme Energiekosten- und Stromeinsparpotenziale von 30Prozent und mehr festgestellt, die zum Teil bereits durch Verhaltensänderungen und Investitionen mit Amortisationszeiten von zwei Jahren realisiert werden können." Dasselbe gilt Prof. Gege zufolge für private Haushalte und öffentliche Einrichtungen. "Die Verantwortung liegt dabei nicht allein bei der Politik", mahnt Gege. "Der beste Strom ist doch der Strom, der nicht verbraucht wird. Und dabei tragen wir alle eine große Verantwortung."
Abschalten mit den drei großen E
Von dem deutschen Stromverbrauch in Höhe von 542,3 Mrd. KwH entfallen auf Industrie, Gewerbe u.a. rund 370.0 Mrd. KwH und rund 139,0 Mrd. KwH auf die privaten Haushalte. Rund 118 Mrd. KwH (22,5 Prozent) kommen dabei aus Atomstrom. Die aktuellen Überkapazitäten des deutschen Kraftwerksparks belaufen sich auf circa 11 Gigawatt, dies kompensiert bereits die Produktion der stillgelegten sieben Atommeiler.
"Durch die drei großen E kann Atomstrom massiv kompensiert und auch im Wärmebereich können durch energetische Sanierung Energie- und CO2-Kosten reduziert werden", erklärt Gege. Seine drei großen E sind Energieeffizienz, Energiesparen und Erneuerbare Energien. "Wir müssen dabei schrittweise vorgehen", fordert er. Viel schneller als der Ausbau der dringend erforderlichen Leitungsnetze und die Entwicklung von ausreichenden Speicherkapazitäten lassen sich Energieeffizienzmaßnahmen in Betrieben, öffentlichen Einrichtungen und Haushalten umsetzen, so Geges Überzeugung. Die Erneuerbaren Energien können dann Zug um Zug zu einer Vollversorgung, beziehungsweise wie politisch geplant bis 2050 mit 80 Prozent Anteil an der Stromversorgung ausgebaut werden. Dieses Konzept vermeidet auch den sonst notwendigen Zubau von Kohle- Gas-Kraftwerken mit Milliarden Investitionen und prognostizierte Strompreiserhöhungen. Reduzierte Energieverbräuche bedeuten gleichzeitig weniger zu installierende Leistung, weniger Netze und Speicher, damit auch wesentlich geringere Investitionen und nicht zu vergessen auch weniger Eingriffe in die Natur. "Diese Finanzmittel sind sicher besser in Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz-Einsparprogrammen angelegt, da dadurch gleichzeitig auch die Sicherung der Klimaziele mit einer CO2-Reduktion von 40 Prozent bis 2020 und 80 Prozent bis 2050 gewährleistet wird," so der Professor. "Selbst wenn man konservativ rechnet liegt das Einsparpotenzial bei Energiekosten von rund 170 Milliarden Euro im Jahr - bei zu erwartenden steigenden Energiekosten entsprechend höher - bei 20-30 Prozent, also 34-51 Milliarden Euro jährlich. In einem Fünfjahreszeitraum könnten damit Energiekosten in Höhe von 170-255 Milliarden Euro eingespart werden", so Gege. Gleichzeitig wird ein enormes Wirtschaftswachstum initiiert, die Folge sind herausragende gesamtwirtschaftliche Wirkungen.
Breite Unterstützung aus der Wirtschaft
Eine aktuelle Umfrage zum Thema unter den über 530 B.A.U.M-Mitgliedsunternehmen und weiteren Unternehmensentscheidern ergab folgendes Bild:
- Ca. 97,1 Prozent befürworten das endgültige Abschalten der derzeit stillgelegten 8 Reaktoren (inkl. Krümmel). 66,66 Prozent halten den Ausstieg bis 2020, 25,76 Prozent bis 2025 für realistisch.
- 98,55 Prozent halten die Themen Energieeffizienz und Energiesparen sowie die damit verbundenen Chancen in der politischen Diskussion und Umsetzung für unzureichend.
- 72,5 Prozent der Unternehmen haben eine Energie-/Klimastrategie.
- 71,99 Prozent setzen Ökostrom im Unternehmen ein.
- Zur Unterstützung sollten Energieeffizienz und Energiesparmaßnahmen durch finanzielle Förderprogramme und steuerliche Abschreibungsprogramme (§ 82 a) gefördert werden.(Durch dadurch initiierte Investitionen und z.B. die 19prozentige MwSt bringen die Fördermittel einen finanziellen Mehrwert von Faktor 3 bis 5!
- 89,1 Prozent der Unternehmen können mindestens eine Maßnahme mitspezifischer CO2-Einsparung von 20 Prozent oder mehr benennen.
Finanzierung inbegriffen
Details zur praktischen Umsetzung beschreibt der Umweltökonom Prof. Dr. Maximilian Gege in seinem "B.A.U.M.-Positionspapier zum möglichen Einstieg in den Ausstieg aus der Atomindustrie durch Energieeffizienz, Energiesparen und Erneuerbare Energien" (zum Download unter www.baumev.de). Hier weist er auf bestehende Potenziale und bereits gelungene Beispiele hin. Auch für die Finanzierung hat der Umweltökonom eine Lösung: Mit seinem neuen innovativen Finanzmodell des Zukunftsfonds, der als eingetragene Genossenschaft seine Arbeit aufgenommen hat, könnten die Investitionen in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz finanziert werden, die Rückzahlung erfolgt durch die eingesparten Energiekosten, der Anleger erhält sichere fünf Prozent Zinsen.
Weitere Beispiele für erfolgreich umgesetzte Energieeffizienzmaßnahmen sowie eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Zukunftsfonds liefert seine neue Publikation "Erfolgsfaktor Energieeffizienz - wie Unternehmen und öffentliche Einrichtungen Energie und Kosten einsparen können (Mai 2011, oekom Verlag, ISBN-13: 978-3-86581-267-4).
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Quelle:
Technik | Energie, 27.05.2011

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