Zäher Fortschritt bei den Klimaverhandlungen in Bangkok

Germanwatch vermisst Dynamik des Cancún-Klimagipfels

Die am 8. April 2011 zu Ende gegangene Runde der UN-Klimaverhandlungen war durch ein zähes Ringen um die weitere Verhandlungsstrategie geprägt. Insbesondere die USA sehen die Ergebnisse von Cancún als Obergrenze der Bemühungen an und wollen sich daher auf die technische Umsetzung der dortigen Beschlüsse beschränken.

In Bangkok endete am 8. April 2011 die Runde der UN-Klimaverhandlungen.
Foto: © Katharina Wieland Müller / Pixelio.de
Länder wie China messen der Umsetzung der Cancún-Beschlüsse wenig Priorität bei und wollen stattdessen insbesondere eine Weiterführung des Kyoto-Protokolls mit verbindlichen Reduktionszielen für Industrieländer erreichen. Progressive Länder drängen, die große Lücke der Klimaschutzversprechen hin zum Temperaturlimit von 2° C, wie in Cancun beschlossen, zu reduzieren. Sie sehen also die Ergebnisse von Cancún als Untergrenze an, auf die nun aufgesattelt werden müsse.

Zum Abschluss der UN-Klimaverhandlungen in Bangkok kritisiert Germanwatch, dass die Chancen für eine neue positive Verhandlungsdynamik noch nicht genutzt wurden. Die respektablen Ergebnisse des Klimagipfels von Cancún im Dezember 2010 hatten dafür den Grundstein gelegt.

Sven Harmeling, Leiter des Germanwatch-Verhandlungsteams in Bangkok:
"Nach langem Ringen konnte am Ende zumindest eine Einigung erreicht werden, wie man in diesem Jahr - und zwar als nächstes bei den Klimaverhandlungen im Juni in Bonn - weiter verhandeln will. Nur wenn sich die unterschiedlichen Perspektiven über die zukünftige Ausarbeitung des Klimaregimes und dessen Ambition annähern, kann die notwendige Dynamik entstehen."

Sven Harmeling weiter: "Es kann nicht um ein Entweder-Oder gehen: Die Beschlüsse von Cancún müssen bis zum Klimagipfel in Durban im Dezember
2011 wie geplant umgesetzt werden. Gleichzeitig brauchen wir Fortschritte bei zentralen ungelösten Themen, zum Beispiel der Fortführung der Kyoto-Berichtsarchitektur und die Stärkung der Berechnungsregeln etwa für Waldemissionen. Dann besteht eine realistische Chance für eine Aufwärtsspirale im internationalen Klimaschutz. Diese ist angesichts der Erkenntnisse aus der Klimawissenschaft dringend notwendig.

Die EU muss dazu zu Hause ihren konkreten Beitrag leisten, indem sie ihr Klimaziel auf 30 Prozent erhöht. Nur dann kann sie sich, wie von vielen weltweit erhofft, in Durban als Vorreiter präsentieren. Wenn sowohl die USA als auch die EU hier ausfallen, kann man von den Schwellen- und Entwicklungsländern keine großen Schritte erwarten.

Die Entwicklungsländer sind in Bangkok diplomatisch einen Schritt auf die EU zugegangen und haben gefragt, welche Zugeständnisse die EU von anderen Ländern erwartet, damit sie eine zweite Phase des Kyoto-Protokolls mit trägt. Diese Verhandlungschance muss die EU jetzt aufgreifen und in den folgenden Monaten, ebenso wie die Erhöhung des eigenen Klimaziels, auf höchster politischer Ebene voranbringen.

Quelle:
Umwelt | Klima, 11.04.2011

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
21
MAI
2025
LVR-Kulturkonferenz 2025: Kultur. Nachhaltig. Wirtschaften.
Welchen Beitrag leistet Kultur zum wirtschaftlichen Wachstum?
47805 Krefeld
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Sind wir alle viel zu geldfixiert geworden?
Mit Blick auf auf das Börsenchaos überlegt Christoph Quarch, was ein gutes Leben ausmacht
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Nachhaltiges Handeln für Region und Ressourceneffizienz

Wenn der Boden unter den Füßen erodiert

PRISMA in Frankfurt

Nach dem Einsturz

Schwartauer Werke gewinnen CSR-Preis der Bundesregierung in der Kategorie „Wirkungsvoller Schutz des Klimas und der Biodiversität"

Die intelligente Tranformation: ESG + KI = Zukunftssicherung

Mehr Nachhaltigkeit, weniger Kosten

Mut und Machen – Tollwood Sommerfestival 2025, 19. Juni bis 20. Juli in München

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • NOW Partners Foundation
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Engagement Global gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • circulee GmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)