Die Industrie will Smart Grids: Intelligente Stromnetze sollen die steigenden Energiekosten senken
Diskussionen über die Notwendigkeit intelligenter Stromnetze nehmen zu, doch effektive Lösungen und ein Markt für Privathaushalte sind laut Experten noch nicht in Sicht
Im Rahmen eines Expertengespräches in Berlin saßen Repräsentanten von 50Hertz Transmission, Cisco, CleanThinking, ConfoRS, IEEE, Entelios AG, Institut für Informationswirtschaft (IIW), mk-power, lekker Energie, Siemens, Tagesspiegel, Vogel Business Media Verlag - MM Erneuerbare Energien, Vattenfall und dem CleanEnergy Project an einem Tisch, um sich über die aktuelle Entwicklung und mögliche Modelle intelligenter Stromnetze auszutauschen.
Die Teilnehmer von Energieversorgern, IT-Unternehmen, Medien, Wissenschaft und aus der Marktforschung, die noch kurz vor den jüngsten Ereignissen in Japan zusammentrafen, waren sich über die Notwendigkeit einer zügigen Entwicklung intelligenter Stromnetze einig. Gründe, die für mehr Sicherheit, einer nachhaltigen Energieversorgung und mehr Wirtschaftlichkeit sprechen, gäbe es mehr als genug. Vor dem Hintergrund des enorm wachsenden Energiebedarfes, der bis 2030 weltweit um 40 Prozent zunehmen soll, sind die stärkere Einbeziehung erneuerbarer Energien und die intelligentere Steuerung der Energieeinspeisung und des Energieverbrauchs unumgänglich - so die Einschätzung der Experten.
"Die Entwicklung gemeinsamer Standards auf nationaler wie internationaler Ebene ist ganz entscheidend", stimmt Wilfried Fischer von 50Hertz Transmission und Sprecher von IEEE, dem weltweit führenden Industrieverband für Elektrotechnik und Informatik, überein. "Das Internet und die Telekommunikationsbranche haben uns gezeigt, wie wichtig und erfolgsentscheidend Industriestandards sind. Durch sie entstehen oft schon in sehr kurzer Zeit neue Märkte und sie ermöglichen weltweite Veränderungen", so Fischer weiter.
Herr Prof. Dr. Welker vom Institut für Informationswirtschaft dazu: "Leider sind Smart Grids heute auch in einfacher Form noch nicht möglich, da es noch an gemeinsamen Standards zwischen den Energieversorgern und der IT-Industrie fehlt."
"IT-Lösungen und Produkte für Smart Grids sind zum Teil schon vorhanden", ergänzt Rolf Adam, der für das Smart Grid Business Development verantwortlich ist und den Teilnehmern einen neuen Router von Cisco für den Markt "Smart Home" präsentieren konnte. "Was wir neben gemeinsamen Industriestandards und IT-Lösungen für Smart Grid ebenso brauchen, ist die Bildung einer politischen und gesellschaftlichen Willenskraft", so Rolf Adam weiter.
Im Verlauf der Diskussion teilten die Experten allerdings die Ansicht, dass der Markt der Privathaushalte noch wenig entwickelt ist und es noch keine tragfähigen Geschäftsmodelle gibt. Außerdem bestehe sehr viel Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Komplexität der Technologie und heikler Themen wie der Erfassung und dem Schutz privater Daten.
Bezüglich Qualität und Sicherheit der Netze waren die Experten der Meinung, dass wir in diesen Bereichen einen Spitzenplatz in Europa einnehmen.
Jens Oberländer, Leiter Netzinnovation bei Vattenfall Distribution bei Vattenfall und Damian Schlosser, Mitglied der Geschäftsleitung von lekker Energie, teilten diese Ansicht. "Aus der Sicht der Energieversorger spielen auch die steigenden Kosten der Regelenergie eine zunehmend wichtige Rolle. Die Entwicklung von intelligenten Stromnetzen ist für diesen Markt sehr wichtig", so Damian Schlosser.
In der Optimierung von Regelenergie über IT-Lösungen sehen Experten schon heute einen konkreten Markt für den es schon einige Geschäftsmodelle gibt. Die Entelios AG hat zum Beispiel ein Konzept mit dem Namen "Demand Response" aus den USA übernommen. Ihre Lösung sorgt für eine bedarfsgesteuerte Abschaltung großer Energieverbraucher wie großer Industrieanlagen. Sobald Regelenergie benötigt wird, können Anlagen ohne zeitkritische Aufgaben vom Netz genommen werden. Auf diese Weise kann auf die Erzeugung teurer, zusätzlicher Energie verzichtet werden, was auch der Umwelt zugute kommt.
Das Fazit der Berliner Runde war: Es gibt viele interessante Ansätze, die ein Smart Grid deutlich vorantreiben können und eine offensichtliche Notwendigkeit, den ständig steigenden Energieverbrauch intelligenter zu steuern. Leider gibt es noch unterschiedliche Interessensgruppen, die sich gegenseitig und damit auch die Entwicklung von intelligenten Stromnetzen behindern. Eine Standardisierung der technischen Komponenten, die für das Umsetzen von Smart Grids notwendig sind, ist ein wichtiger und notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Einig waren sich alle Experten darüber, dass Smart Grids nur dann zu realisieren sind, wenn alle Interessensgruppen aus Wirtschaft, Forschung und Politik zusammenarbeiten.
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Smart Grids sind nur dann zu realisieren, wenn alle Interessensgruppen aus Wirtschaft, Forschung und Politik zusammenarbeiten. |
"Die Entwicklung gemeinsamer Standards auf nationaler wie internationaler Ebene ist ganz entscheidend", stimmt Wilfried Fischer von 50Hertz Transmission und Sprecher von IEEE, dem weltweit führenden Industrieverband für Elektrotechnik und Informatik, überein. "Das Internet und die Telekommunikationsbranche haben uns gezeigt, wie wichtig und erfolgsentscheidend Industriestandards sind. Durch sie entstehen oft schon in sehr kurzer Zeit neue Märkte und sie ermöglichen weltweite Veränderungen", so Fischer weiter.
Herr Prof. Dr. Welker vom Institut für Informationswirtschaft dazu: "Leider sind Smart Grids heute auch in einfacher Form noch nicht möglich, da es noch an gemeinsamen Standards zwischen den Energieversorgern und der IT-Industrie fehlt."
"IT-Lösungen und Produkte für Smart Grids sind zum Teil schon vorhanden", ergänzt Rolf Adam, der für das Smart Grid Business Development verantwortlich ist und den Teilnehmern einen neuen Router von Cisco für den Markt "Smart Home" präsentieren konnte. "Was wir neben gemeinsamen Industriestandards und IT-Lösungen für Smart Grid ebenso brauchen, ist die Bildung einer politischen und gesellschaftlichen Willenskraft", so Rolf Adam weiter.
Im Verlauf der Diskussion teilten die Experten allerdings die Ansicht, dass der Markt der Privathaushalte noch wenig entwickelt ist und es noch keine tragfähigen Geschäftsmodelle gibt. Außerdem bestehe sehr viel Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Komplexität der Technologie und heikler Themen wie der Erfassung und dem Schutz privater Daten.
Bezüglich Qualität und Sicherheit der Netze waren die Experten der Meinung, dass wir in diesen Bereichen einen Spitzenplatz in Europa einnehmen.
Jens Oberländer, Leiter Netzinnovation bei Vattenfall Distribution bei Vattenfall und Damian Schlosser, Mitglied der Geschäftsleitung von lekker Energie, teilten diese Ansicht. "Aus der Sicht der Energieversorger spielen auch die steigenden Kosten der Regelenergie eine zunehmend wichtige Rolle. Die Entwicklung von intelligenten Stromnetzen ist für diesen Markt sehr wichtig", so Damian Schlosser.
In der Optimierung von Regelenergie über IT-Lösungen sehen Experten schon heute einen konkreten Markt für den es schon einige Geschäftsmodelle gibt. Die Entelios AG hat zum Beispiel ein Konzept mit dem Namen "Demand Response" aus den USA übernommen. Ihre Lösung sorgt für eine bedarfsgesteuerte Abschaltung großer Energieverbraucher wie großer Industrieanlagen. Sobald Regelenergie benötigt wird, können Anlagen ohne zeitkritische Aufgaben vom Netz genommen werden. Auf diese Weise kann auf die Erzeugung teurer, zusätzlicher Energie verzichtet werden, was auch der Umwelt zugute kommt.
Das Fazit der Berliner Runde war: Es gibt viele interessante Ansätze, die ein Smart Grid deutlich vorantreiben können und eine offensichtliche Notwendigkeit, den ständig steigenden Energieverbrauch intelligenter zu steuern. Leider gibt es noch unterschiedliche Interessensgruppen, die sich gegenseitig und damit auch die Entwicklung von intelligenten Stromnetzen behindern. Eine Standardisierung der technischen Komponenten, die für das Umsetzen von Smart Grids notwendig sind, ist ein wichtiger und notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Einig waren sich alle Experten darüber, dass Smart Grids nur dann zu realisieren sind, wenn alle Interessensgruppen aus Wirtschaft, Forschung und Politik zusammenarbeiten.
Quelle:
Technik | Energie, 23.03.2011

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