Ohne Verzicht wird es nicht gehen
Die Energiedebatte ignoriert die gesellschaftlichen Auswirkungen des Energiekonsums
Dass das Zeitalter der fossilen Energie sich seinem Ende entgegen neigt - oder neigen müsste, sollen die schlimmsten ökologischen Folgen abgewendet werden -, ist heute allgemein anerkannt. Die traditionell optimistische Internationale Energieagentur schrieb im November 2010, das Fördermaximum des konventionellen Erdöls sei überschritten. Das Ende der billigen Energie kann verheerende Folgen haben. Oder es kann eine Chance sein.
Von Marcel Hänggi
Im Zentrum jeder Energiedebatte, die sich nicht auf das Technische beschränkt, müsste heute die Frage stehen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, die mit weniger - und anderer - Energie auskommt, als wir es im 20. Jahrhundert kannten. Wir können angesichts der Energieprobleme nicht einfach die Glühbrinen rausschrauben, Sparlampen reindrehen und weiter machen wie bisher.
Die gegenwärtige Energiedebatte dreht sich um alternative Formen der Energiebereitstellung; um Potenziale, CO2-Bilanzen und Vor- und Nachteile von Sonne und Wind, Öl und Atom. Könnte Energie nur "sauber" bereit gestellt werden, lautet die meist unausgesprochene Annahme dahinter, gäbe es kein Energieproblem. Aber Energie prägt eine Gesellschaft auch unabhängig davon, wie sie bereit gestellt wird. Energieanwendung ist ökologisch wie sozial immer relevant. Energie beeinflusst, wie wir uns ernähren, wie wir uns in Raum und Zeit bewegen, wie wir konsumieren und wie wir produzieren.
Solange die Energiedebatte die gesellschaftlichen Auswirkungen des Energiekonsums ausser Acht lässt, verpasst sie es, über alternative Wege zu sprechen, die eine Gesellschaft gehen könnte. Sie verpasst die Frage, die im Kern aller Politik stehen müsste: In was für einer Welt wollen wir leben?
Marcel Hänggi ist Historiker, Wissenschaftsjournalist und Buchautor.
Wichtig für die Energiedebatte sollte vor allem der gesellschaftliche Aspekt sein. |
Im Zentrum jeder Energiedebatte, die sich nicht auf das Technische beschränkt, müsste heute die Frage stehen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, die mit weniger - und anderer - Energie auskommt, als wir es im 20. Jahrhundert kannten. Wir können angesichts der Energieprobleme nicht einfach die Glühbrinen rausschrauben, Sparlampen reindrehen und weiter machen wie bisher.
Die gegenwärtige Energiedebatte dreht sich um alternative Formen der Energiebereitstellung; um Potenziale, CO2-Bilanzen und Vor- und Nachteile von Sonne und Wind, Öl und Atom. Könnte Energie nur "sauber" bereit gestellt werden, lautet die meist unausgesprochene Annahme dahinter, gäbe es kein Energieproblem. Aber Energie prägt eine Gesellschaft auch unabhängig davon, wie sie bereit gestellt wird. Energieanwendung ist ökologisch wie sozial immer relevant. Energie beeinflusst, wie wir uns ernähren, wie wir uns in Raum und Zeit bewegen, wie wir konsumieren und wie wir produzieren.
Solange die Energiedebatte die gesellschaftlichen Auswirkungen des Energiekonsums ausser Acht lässt, verpasst sie es, über alternative Wege zu sprechen, die eine Gesellschaft gehen könnte. Sie verpasst die Frage, die im Kern aller Politik stehen müsste: In was für einer Welt wollen wir leben?
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Quelle:
Technik | Energie, 03.03.2011
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