Einweg kontra Mehrweg
Vorteile von Einwegflaschen aus Plastik widerlegt
Die Kunststoffindustrie lasse die PET-Einwegflasche mit falschen und realitätsfremden Annahmen in ihren Ökobilanzen schön rechnen, sagen die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und die Stiftung Initiative Mehrweg (SIM). Die beiden Verbände zeigen in einer Stellungnahme an Bund und Länder, mit welchen Tricks die Einwegbranche ihre Getränkeverpackungen ins positive Licht rücken will.
Die Einweg-Verpackungsindustrie hat die PET-Einwegflasche und die PET-Einwegflasche mit Rücklogistik (Petcycle-System) und schließlich auch die Getränkedose "heilig" gesprochen, sagen Vertreter von DUH und SIM. Von den Verpackungsherstellern in Auftrag gegebene Studien sollen zum Ergebnis gekommen sein, dass die untersuchten Einweggetränkeverpackungen aus ökologischer Sicht mit umweltfreundlichen Mehrwegflaschen mithalten können.
Ergebnisse immer nur so gut wie die zugrunde liegenden Annahmen
Um zu einem unabhängigen Urteil zu kommen, wurde nun das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) mit der Durchführung von Studien beauftragt. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und die Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) zeigen nun anhand der von der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. beauftragten Studie "PET Ökobilanz 2010" exemplarisch, wie die Verpackungsindustrie mit "Taschenspielertricks" die Ergebnisse zu ihren Gunsten zurecht biegen wolle. Tatsächlich komme nämlich bei einer genauen Interpretation der Studie heraus, dass Mehrweg in allen untersuchten Fällen Einweg überlegen ist. Die DUH und die SIM fordern nun Bund und Länder zu einem kritischen Umgang mit interessegesteuerten Ökobilanzen sowie zu einer neutralen Neubewertung von Getränkeverpackungen auf.
Ökobilanzen seien nur so gut wie die zugrundeliegenden Annahmen. Durch die Vorgabe realitätsfremder Annahmen ließe sich das Ergebnis beeinflussen. "Eine Ökobilanz ist eine Art 'Black Box': Wenn realitätsfremde und falsche Annahmen in die Berechnungen eingespeist werden, kommen auch falsche und verzerrte Ergebnisse heraus", erklärt Clemens Stroetmann, Staatssekretär a.D. und Geschäftsführer der SIM. So habe man versucht, beim direkten Vergleich einer 0,7 Liter Glas-Mehrwegflasche mit einer 1,5 Liter PET-Einwegflasche ökologische Vorteile für das Einwegsystem abzuleiten.
Ökobilanz als Verkaufsmotor
"Die Kunststoffindustrie missbraucht im wirtschaftlichen Eigeninteresse das Instrument der Ökobilanz gleich auf mehreren Ebenen. Mit realitätsfremden Annahmen niedriger Mehrweg-Umlaufzahlen und gezielter Nichtberücksichtigung von PET-Einwegflaschen für stille Wässer und Markenprodukte lässt sich die Industrie mit Hilfe von ifeu Plastik-Einwegflaschen auf Teufel komm raus schön rechnen. Was hier betrieben wird ist Verbrauchertäuschung pur", kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Korrigiert man die realitätsfernen Annahmen in der Studie mit realen Marktdaten der Branche und vergleicht relevante Marktsegmente miteinander, so kommt dabei heraus, dass Mehrwegflaschen nach wie vor klar die Nase vorn haben".
Sogar unter den in der Studie für PET-Einweg sehr günstig getroffen Annahmen würden PET-Mehrwegflaschen in allen und Glas-Mehrwegflaschen in drei von vier Produktgruppen in Punkto Umweltauswirkungen eindeutig besser abschneiden.
"Die Kunststoffindustrie versucht in der Außendarstellung mit Hilfe der industrie-beauftragten Ökobilanz die Einweg-Plastikflasche grundsätzlich zu glorifizieren, mit dem Ziel, politische Maßnahmen zum Schutz der umweltfreundlichen Mehrwegsysteme - wie beispielsweise eine Lenkungsabgabe auf Einweggetränkeverpackungen - zu torpedieren", erklärt Jürgen Resch. Das Augsburger bifa Umweltinstitut hatte unlängst bei der Vorstellung einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Studie festgestellt, dass eine Lenkungsabgabe Ziel führend ist, um den Anteil der Mehrwegflaschen zu erhöhen.
Die gemeinsame Stellungnahme der SIM und der DUH zur "PET-Ökobilanz 2010" steht zum Download breit unter
Deutsche Umwelthilfe e. V.
Stiftung Mehrweg
Kontakt
Deutsche Umwelthilfe e.V
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Hackescher Markt 4
D-10178 Berlin
mobil: 0171 3649170
resch@duh.de
Stiftung Initiative Mehrweg
Clemens Stroetmann, Staatssekretär a.D.
Geschäftsführer
Eichenweg 11
D-14557 Wilhelmshorst
Tel.: +49 (0) 33205 24037
info@choch4.de
Ökobilanz der Einwegverpackungen |
Ergebnisse immer nur so gut wie die zugrunde liegenden Annahmen
Um zu einem unabhängigen Urteil zu kommen, wurde nun das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) mit der Durchführung von Studien beauftragt. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und die Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) zeigen nun anhand der von der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. beauftragten Studie "PET Ökobilanz 2010" exemplarisch, wie die Verpackungsindustrie mit "Taschenspielertricks" die Ergebnisse zu ihren Gunsten zurecht biegen wolle. Tatsächlich komme nämlich bei einer genauen Interpretation der Studie heraus, dass Mehrweg in allen untersuchten Fällen Einweg überlegen ist. Die DUH und die SIM fordern nun Bund und Länder zu einem kritischen Umgang mit interessegesteuerten Ökobilanzen sowie zu einer neutralen Neubewertung von Getränkeverpackungen auf.
Ökobilanzen seien nur so gut wie die zugrundeliegenden Annahmen. Durch die Vorgabe realitätsfremder Annahmen ließe sich das Ergebnis beeinflussen. "Eine Ökobilanz ist eine Art 'Black Box': Wenn realitätsfremde und falsche Annahmen in die Berechnungen eingespeist werden, kommen auch falsche und verzerrte Ergebnisse heraus", erklärt Clemens Stroetmann, Staatssekretär a.D. und Geschäftsführer der SIM. So habe man versucht, beim direkten Vergleich einer 0,7 Liter Glas-Mehrwegflasche mit einer 1,5 Liter PET-Einwegflasche ökologische Vorteile für das Einwegsystem abzuleiten.
Ökobilanz als Verkaufsmotor
"Die Kunststoffindustrie missbraucht im wirtschaftlichen Eigeninteresse das Instrument der Ökobilanz gleich auf mehreren Ebenen. Mit realitätsfremden Annahmen niedriger Mehrweg-Umlaufzahlen und gezielter Nichtberücksichtigung von PET-Einwegflaschen für stille Wässer und Markenprodukte lässt sich die Industrie mit Hilfe von ifeu Plastik-Einwegflaschen auf Teufel komm raus schön rechnen. Was hier betrieben wird ist Verbrauchertäuschung pur", kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Korrigiert man die realitätsfernen Annahmen in der Studie mit realen Marktdaten der Branche und vergleicht relevante Marktsegmente miteinander, so kommt dabei heraus, dass Mehrwegflaschen nach wie vor klar die Nase vorn haben".
Sogar unter den in der Studie für PET-Einweg sehr günstig getroffen Annahmen würden PET-Mehrwegflaschen in allen und Glas-Mehrwegflaschen in drei von vier Produktgruppen in Punkto Umweltauswirkungen eindeutig besser abschneiden.
"Die Kunststoffindustrie versucht in der Außendarstellung mit Hilfe der industrie-beauftragten Ökobilanz die Einweg-Plastikflasche grundsätzlich zu glorifizieren, mit dem Ziel, politische Maßnahmen zum Schutz der umweltfreundlichen Mehrwegsysteme - wie beispielsweise eine Lenkungsabgabe auf Einweggetränkeverpackungen - zu torpedieren", erklärt Jürgen Resch. Das Augsburger bifa Umweltinstitut hatte unlängst bei der Vorstellung einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Studie festgestellt, dass eine Lenkungsabgabe Ziel führend ist, um den Anteil der Mehrwegflaschen zu erhöhen.
Die gemeinsame Stellungnahme der SIM und der DUH zur "PET-Ökobilanz 2010" steht zum Download breit unter
Deutsche Umwelthilfe e. V.
Stiftung Mehrweg
Hintergrundinformationen In der Studie "PET Ökobilanz 2010" wurden die Umweltauswirkungen von Einweg- und Mehrwegverpackungen für kohlensäurehaltige Mineralwässer und Erfrischungsgetränke sowie für stille Mineralwässer in der Vorratshaltung (? 0,7 Liter) und beim Sofortverzehr (< 0,7 Liter) verglichen. In allen vier untersuchten Produktgruppen schneidet die PET-Mehrwegflasche besser als die PET-Einwegflasche ab. In drei der vier Produktgruppen ist auch die Glas-Mehrwegflasche der PET-Einwegflasche eindeutig ökologisch überlegen. Nur in einem der vier untersuchten Produktgruppen können die Verfasser der Studie beim Vergleich von PET-Einwegflaschen und Glas-Mehrwegflaschen - unter den getroffenen Annahmen - in der Gesamtbewertung keine eindeutigen ökologischen Vorteile für das eine oder das andere System ableiten. In der "PET Ökobilanz 2010" werden unter den am Markt leichtesten Plastik-Einwegflaschen mit den schwersten Mehrweg-Poolflaschen aus Glas verglichen. In der Studie wurden weder marktüblichen Optimierungen, noch explizit erkannte Optimierungspotenziale von Mehrwegsystemen hinreichend berücksichtigt. Darüber hinaus sind Importprodukte in der Bilanz außer Acht gelassen worden, was die Ergebnisse für das Getränkesegment stiller Wässer deutlich besser erscheinen lässt. Auch weitere Produktausgrenzungen und Annahmen zur Produktion werden von der DUH und der SIM in Frage gestellt. |
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Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 25.06.2010
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