Ökologistik

Green Logistics senken Kosten

Unternehmen haben in der Krise erkannt: Green Logistics sind ein probates Mittel zur Kostensenkung. Obendrein sind Aktivitäten in Sachen Umweltschutz gut für das Image. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, bei der 171 Unternehmer, darunter Verlader und Dienstleister aller Branchen, zu ihren Green-Logistics-Aktivitäten befragt wurden.

Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik BME
Umweltschutz wird nach der Studie vom Oktober 2009 von 81 Prozent der befragten Firmen als Wettbewerbsvorteil verstanden. Sie wollen ihre Umweltschutz-Maßnahmen deshalb unverändert vorantreiben oder sogar steigern. Nur 1,4 Prozent planen, die Aktivitäten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aufgrund der schwierigen Konjunkturlage vorerst einzustellen. Damit ist klar: Green Logistics ist kein Modethema, das in schlechten Zeiten schnell wieder an Bedeutung verliert.

Für 33 Prozent der befragten Unternehmen sind heute schon die CO2-Emissionen ein bedeutender Kostenfaktor. 56 Prozent der Studienteilnehmer erwarten in der Zukunft, dass die CO2-Emissionen teurer werden. Doch entscheidend für die Aktivitäten der Unternehmen ist der Kundenwunsch: drei Viertel der Unternehmen geben als Grund für ihre Umweltschutzaktivitäten ein steigendes Umweltbewusstsein der Kunden an. Dieser Wert wird nur noch von der positiven Wirkung auf das Image des Unternehmens übertroffen.

Multimodulare Konzepte fristen ein Schattendasein

Die Verlagerung von Sendungen auf Bahn oder Binnenschiff aus Umweltgründen ziehen dennoch lediglich 13,2 Prozent in Betracht. Für 67,5 Prozent ist der Wechsel des Verkehrsträgers keine Option, um Kohlendioxid einzusparen, denn unzureichender Kundenservice hält so manches Unternehmen davon ab, Transporte von der Straße auf die Schiene und das Wasser zu verlagern. Kritik trifft vor allem die Bahn. Sie sei zu unflexibel und nicht schnell genug, resümiert eine Vielzahl der Befragten. Gerade diese beiden Faktoren werden in Zeiten sinkender Lagerbestände immer bedeutender. Es besteht also Handlungsbedarf bei der Schiene. Hier sind auch Logistikdienstleister zur Bündelung von Sendungen gefordert. Schließlich gaben 35 Prozent an, dass ihr eigenes Sendungsvolumen zu gering ist, um ganze Waggons oder Wechselbrücken für einzelne Relationen zu füllen.

Technikeinsatz zur CO2-Reduktion beim Transport ist Trumpf

Mangels hinreichendem Service der Bahn setzen die Unternehmen daher auf den Einsatz zukunftsorientierter Umwelttechnik und organisatorischer Maßnahmen beim Straßengüterverkehr. Fast die Hälfte plant durch aerodynamische Maßnahmen den Kraftstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Noch mehr Unternehmen setzen auf Leichtlaufreifen oder Reifenfülldrucküberwachungssysteme. Zunehmend machen sich die Unternehmen auch Gedanken über den Einsatz einer Start-Stopp-Automatik in ihren Verteilerfahrzeugen. Für 68 Prozent ist die Telematik in Zukunft ein Thema. 63 Prozent haben eine umweltbewusste Fahrerschulung umgesetzt. Die Beispiele zeigen, dass sich bei den Unternehmen zunehmend die Erkenntnis durchsetzt, dass sich mit Energieeinsparung Kosten und Emissionen senken lassen und Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit kein Zielkonflikt sein muss.

Umweltfreundlichkeit darf nichts kosten - marktwirtschaftliche Anreize zur CO2-Reduktion nötig

Dienstleister mit besonderem Umwelt-Engagement stehen bei den Unternehmen hoch im Kurs. 88,9 Prozent würden allerdings keine höheren Preise bezahlen, Anbietern mit Klimastrategie jedoch den Vorzug bei einer Ausschreibung geben. Lediglich 5,6 Prozent sind bereit, höhere Preise zu akzeptieren, wenn sich damit CO2-Emissionen reduzieren lassen.

Preise und Steuern halten fast zwei Drittel der Befragten für geeignete Steuerungsinstrumente zur Senkung der CO2-Emissionen im Güterverkehr. Fast ein Viertel der Unternehmen verlangt eine Einbeziehung des Güterverkehrs in den Emissionshandel.

Fazit: Vielen Verladern reichen die aktuellen staatlichen Maßnahmen nicht aus. Sie fordern zusätzliche Anstrengungen seitens der Politik, um beim Transport die Klimaziele bis 2020 zu erreichen.



Die komplette Studie ist seit Dezember 2009 beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) erhältlich. www.bme.de

Quelle:
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 16.03.2010

     
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