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Mehr als Work-Life-Balance

Die Benefits von Remote Work, Workation und Coworkation für Angestellte und Unternehmen

Arbeiten, wo andere Urlaub machen, das liegt immer mehr im Trend. Neue Konzepte wie Workation und Coworkation verbinden Flexibilität, Kreativität und Teamgeist. forum berichtet, wie moderne Arbeitsmodelle Remote Work auf die nächste Stufe heben und gleichzeitig Unternehmen, Mitarbeitende und Regionen profitieren. Willkommen in der Zukunft der Arbeit! 
 
© CoworkationALPS e.V.© CoworkationALPS e.V.
Kicker, Obstkörbe, Wasser und Kaffee im Büro oder ein Job-Bike waren früher die „Zuckerl" im Arbeitsalltag. Heute müssen Unternehmen umfangreichere Corporate Benefits bieten, um hochqualifizierte Fachkräfte anzuziehen. Gerne punkten sie mit der Möglichkeit von Home-office oder gar einer „Workation": Dabei kann man das Office für einige Wochen im Jahr in die Berge oder den sonnigen Süden verlegen oder mit dem ganzen Firmen-Team einen produktiven Tapetenwechsel erleben – unglaublich, aber unwahrscheinlich motivierend!

Remote Work: mehr Flexibilität für alle
Workation: Atlantik statt Hallenbad und Terrasse mit Bergblick im Almbad Silberghaus, statt Brainstorming im Büro in Berlin-Mitte. © Fritz LietschWorkation: Atlantik statt Hallenbad und Terrasse mit Bergblick im Almbad Silberghaus, statt Brainstorming im Büro in Berlin-Mitte. © Fritz Lietsch
Durch die zunehmende Digitalisierung können Arbeitsorte und -zeiten noch flexibler gestaltet werden. Hybride Arbeitsmodelle, Remote-First-Ansätze und Konzepte wie Workation und Coworkation gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Sie fördern nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern bieten auch Unternehmen neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Innovationsförderung. Remote Work ermöglicht es, orts- und zeitunabhängig zu arbeiten. Diese Arbeitsweise reduziert Pendlerwege und Betriebskosten, was sowohl Umwelt als auch Unternehmen zugutekommt.
 
Der Arbeitsplatz wird unabhängiger vom Wohnort, wodurch Unternehmen auf einen größeren Arbeitsmarkt zugreifen können. Angestellte profitieren von mehr Flexibilität, etwa durch eine Vertrauensarbeitszeit, die Care-Arbeit und Freizeitgestaltung erleichtert. Eine besondere Stärke von Remote Work liegt darin, dass Unternehmen internationale Talente einfacher gewinnen können. Mitarbeitende können an jedem Ort der Welt arbeiten, was den Radius der Fachkräftesuche erheblich erweitert. Zudem führt die Flexibilität dazu, dass Mitarbeitende produktiver arbeiten, wenn sie ihren Tagesablauf besser an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen können.

Workation: Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Die Einführung von New-Work-Konzepten erfordert aktives Change-Management und die Einbindung der Mitarbeitenden. Die Idee ist, Freiheiten zu schaffen, die zugleich Motivation und Verantwortungsübernahme fördern. Ein zentrales Element ist dabei die Workation, eine Kombination aus Arbeit und Urlaub, die Mitarbeitenden erlaubt, temporär von einem Urlaubsort aus zu arbeiten. Hierbei bleiben Unternehmensziele stets im Fokus.
 
Workation bietet die Möglichkeit, berufliche und persönliche Bedürfnisse zu verbinden und schafft neue Freiheiten für Mitarbeitende, ohne die Zielerreichung des Unternehmens zu beeinträchtigen. Ein wichtiger Aspekt von Workation ist die Möglichkeit, kreative Prozesse anzustoßen. Der Wechsel in eine inspirierende Umgebung fördert neue Ideen und Lösungsansätze, die im Alltag oft nicht sichtbar werden. Unternehmen, die Workation gezielt einsetzen, können Innovation und Teamdynamik nachhaltig stärken.

Coworkation: Teamwork an inspirierenden Orten
Eine Weiterentwicklung der Workation ist die Coworkation. Hier steht die Gemeinschaft im Vordergrund: Teams oder ganze Unternehmen arbeiten gemeinsam an touristischen Orten, um Projekte zu entwickeln, den Teamzusammenhalt zu stärken oder neue Fähigkeiten für Remote Work zu erlernen. Die physische Nähe der Teammitglieder in einer ungewohnten Umgebung eröffnet Möglichkeiten, die im Alltag oft ungenutzt bleiben. Besonders für Remote-First-Unternehmen bietet Coworkation eine wertvolle Gelegenheit, die persönliche Bindung zwischen den Mitarbeitenden zu stärken.

Der Erfolg einer Coworkation hängt dabei maßgeblich von der Ausstattung, dem Setting und dem Rahmenprogramm ab. Viele Anbieter stellen Arbeitsräume mit moderner Infrastruktur zur Verfügung, organisieren Freizeitaktivitäten und schaffen Raum für Austausch. Ziel ist es, den Teamzusammenhalt zu stärken, Innovation zu fördern und eine stärkere Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen zu schaffen. Besonders wichtig ist die Integration eines maßgeschneiderten Programms, das die Unternehmensziele und die Bedürfnisse der Teilnehmenden berücksichtigt. Workshops, Teambuilding-Übungen und individuelle Coachings können gezielt eingesetzt werden, um die Effekte der Coworkation zu maximieren.

Coworkation: Trumpf in der Personalentwicklung
Wichtig im Workation-Büro mit Meerblick: Professionelle Ausstattung mit Widescreen sowie Licht, Mikro und stabilem Internet für Online-Meetings. © Fritz LietschWichtig im Workation-Büro mit Meerblick: Professionelle Ausstattung mit Widescreen sowie Licht, Mikro und stabilem Internet für Online-Meetings. © Fritz Lietsch
Coworkation spiegelt die Werte von New Work wider. Unternehmen, Mitarbeitende und Regionen können gleichermaßen von diesem Ansatz profitieren und gemeinsam eine zukunftsorientierte Arbeitswelt gestalten. Die langfristigen Vorteile von Coworkation liegen nicht nur in der Verbesserung der Teamarbeit und der Förderung von Innovation, sondern auch in der Schaffung einer Arbeitswelt, die auf Vertrauen, Flexibilität und Nachhaltigkeit basiert. Dieses Konzept hat das Potenzial, ein wichtiger Bestandteil moderner Unternehmensstrategien zu werden.

Coworkation als Instrument der Regionalentwicklung
Darüber hinaus birgt Coworkation Potenziale für die Destinationsentwicklung. Insbesondere in ländlichen Regionen können Coworkation-Betriebe zu Innovations-Hubs werden und die Attraktivität für Unternehmen und Bewohner steigern. Durch die Ansiedlung von Coworkation-Betrieben werden lokale Wirtschaftszweige gestärkt, und es entstehen neue Netzwerke zwischen Unternehmen und der lokalen Bevölkerung. Diese Dynamik kann langfristig dazu beitragen, regionale Ungleichheiten zu reduzieren und neue Perspektiven für ländliche Gebiete zu schaffen. Der Verein CoworkationALPS e.V. setzt sich seit 2019 dafür ein, Coworkation als Konzept sichtbar zu machen und ländliche Regionen im Alpenraum nachhaltig zu entwickeln. Er hat dafür ein spezielles Gütesiegel entwickelt und bietet Unternehmen mit dem Handbuch „Remote Work Alps" praktische Tipps für die Umsetzung von Remote Work und Coworkation. 


Neue Chancen für Hoteliers und innovative Regionen
Die aktuelle NEWOKA III-Studie der Plattform workation.de, bei der 107 Unterkünfte befragt wurden, brachte folgende Ergebnisse zum Thema:

43 % der Unterkünfte sehen ein hohes bis sehr hohes Entwicklungspotenzial. Ein Engagement in diesem Bereich kann neue Zielgruppen anziehen und insbesondere in der Nebensaison für höhere Buchungszahlen sorgen.

53 % der workation-erfahrene Unterkünfte, berichten von einem überwiegend positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis, von einer stärkeren Kundenbindung und einer besseren Abgrenzung vom Wettbewerb. Eine Herausforderung sehen viele Betriebe in der Bereitstellung der technischen Ausstattung durch Hardware, Internet-Kapazität oder auch ergonomische Arbeitsplätze.

66 % der Studienteilnehmer rechnen in den nächsten Jahren mit mehr Workationern in ihren Zimmern, Coworking-Spaces oder Restaurants.

55 % der Befragten bieten ein Rahmenprogramm mit Teambuilding-Aktivitäten – überwiegend in Kooperation mit einem externen Anbieter. Für Neueinsteiger gibt es hier noch interessante Nischen zu besetzen!

Die Plattform selbst berichtet von steigenden Buchungszahlen und einem Trend zu Co-Workations bei denen Firmen-Teams abseits des grauen Alltags ungeahnte Produktivität freizusetzen, frische Ideen entwickeln und zu einer echten Gemeinschaft werden.

 
Veronika Engel ist Regionalentwicklerin bei Regionalentwicklung Oberland und Vorstandsvorsitzende des Vereins CoworkationALPS e.V.
Helen Kremer ist auch bei Regionalentwicklung Oberland tätig und hat maßgeblich an dem Coworkation-Handbuch für Unternehmen mitgewirkt.

Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 01.03.2025
Dieser Artikel ist in forum 02/2025 - Save the Ocean erschienen.
     
        
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