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Preis statt Moral

Mit cleverer Preispolitik den CO2-Fußabdruck halbieren

Eine Feldstudie in der Mensa der renommierten Wirtschaftshochschule HEC Paris zeigt, dass der effektivste Weg dem Klima zu helfen, in der Preisgestaltung der Gerichte liegt. Um den CO2-Fußabdruck deutlich zu senken, muss die emissionsarme Mahlzeit billiger sein als die emissionsintensive. Allein Informationen bereitzustellen, reicht demnach nicht aus, um eine Verhaltensänderung zu bewirken. Wenn Gerichte, die einen geringen CO2-Fußabdruck haben, günstiger angeboten werden als emissionsreiche Mahlzeiten, verringert sich der CO2-Fußabdruck durchschnittlich um etwa 27 % und kann bei einer stärkeren Preissenkung sogar bis zu 42 % erreichen. Diese Ergebnisse übertreffen damit deutlich die Effekte anderer Maßnahmen, wie z. B. einmal pro Woche Fleisch aus dem Mensa-Menü zu streichen oder den CO2-Fußabdruck der Mahlzeiten als Info-Plakat auszuhängen.

Wenn Gerichte, die einen geringen CO2-Fußabdruck haben, günstiger angeboten werden als emissionsreiche Mahlzeiten, verringert sich der CO2-Fußabdruck durchschnittlich um etwa 27 % und kann bei einer stärkeren Preissenkung sogar bis zu 42 % erreichen. © Anton Murygin, unsplash.comDas Feldexperiment wurde von Stefano Lovo, Professor für Finanzen an der HEC Paris, und Yurii Handziuk, Doktorand der HEC Paris, durchgeführt. Das Forscherteam analysierte zwischen August 2021 und Juni 2023 die Essgewohnheiten von mehr als 4.000 Menschen in der HEC Paris-Mensa, basierend auf fast 140.000 Mahlzeiten. Ihr Feldexperiment untersuchte verschiedene Ansätze zur Reduzierung der CO2-Emissionen der Mensa.
 
Preisgestaltung als Schlüssel zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks
Die Analyse zeigte, dass die Anpassung der Preise unter Berücksichtigung des CO2-Fußabdrucks der Gerichte, die effektivste Maßnahme war. Vor der Preisanpassung waren emissionsarme Gerichte meist teurer als solche mit hohen Treibhausgasemissionen. Wenn die Preise für CO2-arme Mahlzeiten gesenkt und emissionsreiche Mahlzeiten verteuert wurden, reduzierte sich der durchschnittliche CO2-Fußabdruck um etwa 27 %. Größere Preisunterschiede führten sogar zu einer Reduzierung um 42 %. Diese Preisstrategie erwies sich als erfolgreicher als Alternativen wie „fleischfreie Donnerstage" (Reduktion um 10 %) oder das bloße Aushängen von CO2-Informationen (kein nennenswerter Effekt).
 
Das Experiment umfasste drei Phasen:
  • Die Einführung eines „fleischfreien Donnerstags" von September 2022 bis Juni 2023, um die Auswirkungen auf den CO2-Fußabdruck zu messen.
  • Der Aushang von CO2-Informationen zu den Mahlzeiten von November 2022 bis März 2023.
  • Eine vierwöchige Preisänderung zwischen März und April 2023, bei der Mahlzeiten mit niedrigem CO2-Fußabdruck günstiger und emissionsreiche Gerichte teurer wurden.
Wenn die Preisanpassung nur gering war und das Steakgericht nicht teurer wurde als ein emissionsarmes Gericht, war die Auswirkung auf die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks nahezu null.Im Gegensatz dazu führte bereits eine schwache positive Korrelation zwischen Preis und CO2-Fußabdruck – zum Beispiel bei einem Preis von 4,33 € für das vegane Gericht und 4,85 € für das Steak – dazu, dass der CO2-Fußabdruck der konsumierten Mahlzeiten um mehr als ein Viertel sank. War das vegane Gericht hingegen für unter 2 € und das Steak für 8 € erhältlich, reduzierte sich der CO2-Fußabdruck sogar um 42 %.
 
Hohe Akzeptanz der Preispolitik
Zusätzlich führten die Forscher von Dezember 2023 bis März 2024 eine Umfrage unter den Kantinennutzern durch, um die Akzeptanz verschiedener Maßnahmen zu erfassen. Rund 60 % der 864 Befragten sprachen sich für die Bonus-Malus-Preispolitik aus, während etwa 30 % für eine Reduzierung des Fleischangebots votierten. Nur 6,5 % befürworteten das bloße Ausweisen des CO2-Fußabdrucks, und lediglich 3,5 % zogen es vor, keine Maßnahmen zu ergreifen.

Fazit der Studie
Professor Stefano Lovo fasst zusammen: „Um den CO2-Fußabdruck deutlich zu senken, muss die emissionsarme Alternative billiger sein als die emissionsintensive. Allein Informationen bereitzustellen, reicht nicht aus, um eine Verhaltensänderung zu bewirken. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine moderate Preisänderung die Emissionen bereits erheblich reduzieren kann, und dass diese Maßnahme von den Kantinennutzern gut angenommen wird."
 
Über HEC Paris 
Die 1881 gegründete HEC Paris ist eine der führenden europäischen Wirtschaftshochschulen. Ihr Ziel ist es, mit ihrem dreigleisigen Ansatz "Think, Teach, Act" sowohl Unternehmen als auch die Gesellschaft positiv zu beeinflussen und so zu einer integrativeren, nachhaltigeren und wohlhabenderen Welt beizutragen. Mit 160 Forschungsprofessoren aus der ganzen Welt und mehr als 4.500 Studenten aus 135 verschiedenen Ländern, dient der Campus der HEC Paris als Labor für Innovation und Austausch, das offen für die Vielfalt und die Herausforderungen der Welt ist. Inspiriert von ihren fünf Grundwerten - Exzellenz, Neugier, Unternehmergeist, Vielfalt und Verantwortung - bietet die HEC Paris ein umfassendes Ausbildungsangebot für die Führungskräfte von morgen: das Pre-Experience-Programm, spezialisierte Master, MSc, die Summer School, den MBA, den Executive MBA, den TRIUM Global Executive MBA, den PhD sowie eine Vielzahl von Programmen für Führungskräfte und Manager.

Kontakt: HEC Paris, Nathalie Heredia | n.heredia.C@romanrm.com | www.hec.edu/en


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