Technik | Energie, 20.12.2024

Energiepreiskrise traf energieintensive Industrien am härtesten – und birgt gleichzeitig Chancen für Klimaneutralität

Besonders in energieintensiven Branchen besteht dringender Handlungsbedarf, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat in einem aktuellen Policy Brief die Entwicklung der Energiekostenbelastung in der deutschen Industrie untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Während energieintensive Branchen wie die Metall-, Papier- und Chemieindustrie besonders stark von den gestiegenen Energiepreisen seit 2022 betroffen sind, blieb die Belastung in Sektoren mit mittlerem und niedrigem Energiebedarf weitgehend stabil.

Die Energiepreiskrise führte zu einem sprunghaften Anstieg der Energiekosten in energieintensiven Branchen. © Tama66, pixabay.comGegenstand der Analyse sind die Energiestückkosten, die das Verhältnis der Energiekosten zur Bruttowertschöpfung darstellen. Die wesentlichen Erkenntnisse sind:
  • Kostenrückgang vor der Krise: Zwischen 2008 und 2020 sanken die Energiestückkosten in allen untersuchten Branchen deutlich. In der Papierindustrie beispielsweise von knapp 30 % auf 9 %.
  • Starker Anstieg ab 2022: Die Energiepreiskrise führte zu einem sprunghaften Anstieg der Energiekosten in energieintensiven Branchen. Die Energiestückkosten stiegen in der Metallindustrie auf bis zu 36 %.
  • Stabile Kostenentwicklung in weniger energieintensiven Sektoren: Branchen mit mittlerem und niedrigem Energiebedarf konnten ihre Kosten weitgehend stabil halten, trotz der allgemeinen Energiepreissteigerung
Florian Zerzawy, Hauptautor und Teamleiter Energie beim FÖS, betont: "Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig eine differenzierte Betrachtung der Energiekostenbelastung für die Industrie ist. Besonders in energieintensiven Branchen besteht dringender Handlungsbedarf, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig die Transformation hin zu einer klimaneutralen Produktion voranzutreiben."

Geeignete Maßnahmen für eine politische Unterstützung dieses Transformationsprozesses sind:
  • Investitionsförderungen für klimafreundliche Technologien
  • gezielte Entlastungen für besonders betroffene Branchen und
  • konsequente Nutzung von Energieeffizienzpotenzialen und ggf. Förderung der dafür nötigen Investitionen
Carolin Schenuit, geschäftsführende Vorständin beim FÖS, unterstreicht: "Es stehen weiterhin große Reinvestitionen aus in der deutschen Industrie. Die vergangenen Krisenjahre haben viele Prozesse verzögert. Es geht jetzt darum, mit voller Kraft auf zukunftsfähige, emissionsfreie Lösungen zu setzen. Der Klimawandel macht keine Pause. Schon kurzfristig ist nichts teurer, als jetzt nicht zu handeln."

Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) e.V.
Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (FÖS) ist ein überparteilicher und unabhängiger Think Tank. Seit 1994 setzen wir uns für eine Marktwirtschaft ein, die durch Steuer- und Ausgabenpolitik nachhaltiges und sozialverträgliches Wirtschaften fördert. Das FÖS erstellt ökonomische Studien und politische Expertisen. Unsere Schwerpunkte liegen in den Themenbereichen ökologische Finanzreform sowie Energie-, Verkehrs-, Ressourcen- und Agrarpolitik.

Kontakt: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) e.V., Floriann Zerzawy | florian.zerzawy@foes.de | www.foes.de



     
        
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