Hydrogen Dialogue 2024

Lebensmittelverschwendung in der Lieferkette systematisch reduzieren

Neuer Standard hilft dabei, Lebensmittel sinnvoll weiterzuverwenden.

Rund ein Drittel der global produzierten Lebensmittel werden entlang der Lieferkette verschwendet oder in privaten Haushalten zu Abfällen. Künstliche Intelligenz kann durch Vorhersage von Verhaltensweisen oder Trends dabei helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen. DIN hat nun einen Standard veröffentlicht, der die dazu notwendige Semantik und Anforderungen an ein Meldeprotokoll für Lebensmittelüberschüsse definiert. So können Lebensmittelverluste reduziert und der Ausstoß von Treibhausgasen durch Anbau, Ernte, Transport und Weiterverarbeitung von Lebensmitteln verringert werden. 
© Ben Kerckx, pixabay
Standard schafft Grundlage für den Austausch 
Damit Lebensmittelverluste entlang der Wertschöpfungskette reduziert werden können, braucht es neben verlässlichen Informationen zu den Produktüberhängen und einem Zeitpunkt ihrer Verfügbarkeit auch die passenden Abnehmer, die Verwendung für die Lebensmittel haben, sowie eine Plattform für einen raschen und datengestützten Austausch. 

Die DIN SPEC 91550-1 „Vermeidung von Lebensmittelverschwendung – digitale Meldung von Lebensmittelüberschüssen in der Lieferkette – Teil 1" – schafft zwischen den Beteiligten Transparenz, indem sie dafür ein einheitliches Meldeprotokoll mit standardisierter Semantik definiert. In dem Meldeprotokoll werden Daten wie die Produktidentifikation, -qualität, -quantität, der Anbieter und der Ort festgehalten. Diese Informationen sind notwendig, um später Abnehmer für die überschüssigen Lebensmittel zu finden. Auf einer gemeinsamen Plattform, ähnlich eines Marktplatzes, sollen zukünftig alle relevanten Informationen ausgetauscht werden. Alexander Piutti, CEO und Gründer des Berliner Startups SPRK.global erläutert: „Um Lebensmittelüberschüsse effizient und rapide umzuverteilen und die globale Lebensmittelverschwendung entlang der Lieferkette langfristig ganz zu eliminieren, bauen wir eine zunehmend KI-gestützte Distributionsplattform für alle Beteiligten entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette auf. Lebensmittelüberschüsse können damit bei beispielsweise Landwirt*innen, Produzent*innen und Großhändlern identifiziert und möglichst schnell an Abnehmer*innen wie Betriebsgastronomien, Verarbeitungsbetriebe und NGOs umverteilt werden. Gemeinsam mit den an der DIN SPEC beteiligten Organisationen haben wir das Ziel, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, indem Lebensmittel sinnvoll weiterverwendet werden und so die Treibhausgasemissionen reduziert werden."    

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz sollen zukünftig präzise Vorhersagen zu Produktionsmengen getroffen werden, um Überschussproduktionen schon zu Beginn der Lieferkette effektiv zu reduzieren. Die stetig wachsende Datenbank bietet dabei gleichzeitig eine Basis für die Berechnung von Treibhausgasemissionen. 

Bundesregierung unterstützt Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung 
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist bestrebt, die Lebensmittelabfälle und -verluste entlang der gesamten Lebensmittellieferkette zu reduzieren. Dafür entwickelt das Ministerium die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung kontinuierlich weiter. Ein wichtiger Punkt dabei ist die digitale Erfassung von Lebensmittelabfällen, um sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu ergreifen. 

Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanzierte DIN SPEC 91550-1 zahlt wesentlich auf die Strategie der Bundesregierung ein und stellt zudem eine Schnittstelle zwischen dem in der Normungsroadmap KI beschriebenem Normungsbedarf und den Empfehlungen aus der internationalen Normungsroadmap Smart Farming dar. Die DIN SPEC wurde von 14 Vertreter*innen aus dem NGO-Bereich und der Industrie innerhalb von acht Monaten erarbeitet. SPRK.global hat das Konsortium geleitet.  

Der Standard ist kostenlos über DIN Media verfügbar. 

Kontakt: DIN e. V. , Mona Thieme | mona.thieme@din.de | www.din.de


Umwelt | Ressourcen, 17.08.2024

     
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