BIOFACH 2025

Label für emissionsreduzierten Stahl

Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie

Germanwatch begrüßt die Einführung eines Klassifizierungssystems zur Kennzeichnung von Stahl mit geringeren Emissionen / Weitere Maßnahmen zur Schaffung grüner Leitmärkte notwendig / Potential von Schrottstahl zur Emissionsreduzierung muss voll ausgeschöpft werden
 
© Peter H; Pixabay.comDas von Wirtschaftsminister Habeck und der Wirtschaftsvereinigung Stahl auf der Industrie-Messe in Hannover vorgestellte Kennzeichnungssystem "Low Emission Steel Standard" (LESS) ist nach Ansicht der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch ein sinnvoller erster Schritt Richtung grüner Leitmärkte für Stahl.

Tilman von Berlepsch, Referent für klimaneutrale Industrie bei Germanwatch, lobt, dass es der Bundesregierung und dem Branchenverband gelungen ist, sich auf ein unabhängiges Klassifizierungssystem zu einigen, das sowohl die Verwendung von Schrottstahl berücksichtigt als auch die Messlatte für emissionsreduzierten Primärstahl hoch hängt. "Die Stahlindustrie zeigt, dass sie es ernst meint mit der Transformation. Jetzt muss die Politik weitergehende Instrumente für die Entstehung grüner Leitmärkte implementieren. Das neue Stahl-Label ist dafür eine gute Grundlage und es kann auch international einen Maßstab für die Zertifizierung emissionsreduzierter Stahlsorten setzen."

Weniger Emissionen, aber noch viel zu tun
Für die LESS-Klassifizierung werden sowohl die Menge an emittiertem CO2 pro Tonne Stahl als auch der prozentuale Einsatz von Schrottstahl auf einer Skala von der besten Stufe A bis D berücksichtigt. Damit sollen zwei Ziele gleichzeitig erreicht werden: zum einen die Umstellung der Primärstahlproduktion anzureizen und zum anderen die Nachfrage nach Schrottstahl anzukurbeln. Problematisch an der Verwendung dieser "gleitenden" Skala ist aus Sicht von Germanwatch, dass aus Roheisen hergestellter Primärstahl trotz höherer CO2-Emissionen ein besseres Label erhalten könnte als recycelter Sekundärstahl. Damit besteht die Gefahr, dass der klimafreundlichere Schrottstahl verdrängt wird. Für das Erreichen der Klimaziele muss aber auch das Potenzial von Schrottstahl zur Emissionsreduzierung voll ausgeschöpft werden.

Die Zusatzklasse von "Nahe-Null-Emissionen" ist eine gute Zielmarke für die Klimaneutralität in 2045. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Selbst die im Bau befindlichen Direktreduktionsanlagen werden aufgrund des Energiemix' zu Beginn voraussichtlich nur die zweitschlechteste Kategorie C erreichen.

Instrumente zur Schaffung grüner Leitmärkte jetzt zügig angehen
Von Berlepsch weiter: "Die Einführung des freiwilligen Klassifizierungssystems für emissionsreduzierten Stahl ist eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung dafür, dass die Transformation der Stahlindustrie gelingt. Es braucht jetzt schnellstmöglich gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Verwendung des Stahl-Labels im Bau und in der Automobilindustrie zum Standard zu machen. Dort werden 60 Prozent des produzierten Stahls eingesetzt."

Für den Bau-Sektor sind Quoten bei der Öffentlichen Auftragsvergabe denkbar. Beim Bau von Brücken, Schieneninfrastruktur oder Windenergie könnte so ein Nachfrageimpuls nach klimafreundlichem Bau-Stahl entstehen und gleichzeitig der Klimaschutz im Verkehrs- und Energiesektor verbessert werden. Für höherwertigen Qualitätsstahl, der meistens aus der Primärroute stammt, sind Quoten in der öffentlichen Beschaffung beispielsweise für den öffentlichen Fuhrpark denkbar. Von Berlepsch: "Bahnen, Busse, Blaulicht-, Müll- und andere Nutzfahrzeuge sollten in Zukunft zu großen Teilen mit emissionsreduziertem Stahl hergestellt werden. Bis 2030 sollte mindestens die Hälfte des öffentlich beschafften Stahls die Emissionsklasse B oder höher erreicht haben."

Kontakt: Germanwatch e.V., Stefan Küper | kueper@germanwatch.org | www.germanwatch.org


Technik | Cleantech, 18.04.2024

     
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
12
NOV
2024
gridXdays 2024
Solving energy's biggest challenges. Together.
virtual
14
NOV
2024
Change Makers Dialogues #3 an der KLU
Gemeinsam die Zukunft der nachhaltigen Schifffahrt gestalten.
20457 Hamburg
21
NOV
2024
Klimafestival für die Bauwende
Zukunft gestalten auf dem Klimafestival - Gratistickets für forum-Leser*innen!
10963 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Femizide und Gewalt gegen Frauen nehmen zu - trotz 100 Jahren Feminismus
Christoph Quarch vermisst ein kultiviertes Männer(vor)bild und fordert mehr Aufklärung
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

17. Deutsche Nachhaltigkeitstag, 28./29. November 2024 in Düsseldorf

IMPACT FESTIVAL 2024 setzt Meilenstein für nachhaltige Transformation

Zertifikatsfortbildung „ESG Professional“: Nachhaltigkeits-Know-how für Führungskräfte

Trump-Wahl mit immensen Folgen für Weltordnung und Klimaschutz

Vorbilder der Nachhaltigkeits-Transformation

Jede Veränderung zählt

Commerzbank-Umweltpraktikum: Bewerbungsphase für 2025 hat begonnen

Nachhaltige Benefits & Geschenke für euer Team

  • Engagement Global gGmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Kärnten Standortmarketing
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.