Mobilität bei Veranstaltungen –
... wie geht das nachhaltig?
Die Planung einer Reise zu einer Veranstaltung besteht aus vielen kleinen Entscheidungen. Veranstalter können den Teilnehmenden entsprechende Angebote machen, doch jede:r ist selbst gefordert, sich für die beste und nachhaltigste Option zu entscheiden.

Sie kennen das sicher: Sie sind zu einer Veranstaltung eingeladen und machen sich irgendwann Gedanken um Ihre Anreise. Genau an diesem Punkt können Sie Ihre Dienstwege nachhaltiger gestalten. Wenn Sie darüber nachdenken, haben Sie schon sehr viel richtig gemacht! Denn der vermeintlich einfachste und schnellste Weg ist nicht immer der beste. Also: wie kann man nachhaltig mobil sein?
Das bieten Veranstalter (oder sollten sie)
Was viele gar nicht wissen: Den größten Teil der CO2-Emissionen bei einer Veranstaltung macht die An-und Abreise der Teilnehmenden aus. Umso einfacher und besser, wenn sich der Veranstalter selbst bereits Gedanken um eine nachhaltige Anreise macht. Immer häufiger geschieht das auch. Inzwischen geben viele Veranstalter ihren Teilnehmenden detaillierte Informationen, damit diese nachhaltig zu ihren Events gelangen können.
Häufig ist es einem Veranstalter aber nur eingeschränkt möglich, diesen Hebel zu nutzen. Daher ist jede:r selbst gefordert, bewusst nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
So reisen Sie nachhaltig
Zug statt Flugzeug oder ÖPNV statt Auto – dieser Grundsatz wird auf den meisten Dienstreisen bereits beherzigt. Allerdings kann der finanzielle Faktor die Entscheidung zusätzlich beeinflussen. Denn die Anreise mit der Bahn ist gegenüber einem Flug wegen der Vermeidung von CO2-Emissionen zwar ökologisch nachhaltiger, aber leider nicht unbedingt ökonomischer. Der Unterschied bei den Emissionen ist jedoch tatsächlich so gravierend, dass er entscheidungsrelevant sein sollte: So liegt der CO2-Fußabdruck eines Flugs von Berlin nach München laut Umweltbundesamt bei ca. 160 kg, während eine Zugfahrt zwischen diesen beiden Städten nur ca. 28 kg CO2-Emissionen verursacht.
Doch es gibt Möglichkeiten, nachhaltige Optionen attraktiver zu gestalten: Oftmals gibt es vom Organisationsteam das Angebot eines Veranstaltungstickets der Deutschen Bahn, das es den Teilnehmenden ermöglicht, zu teilweise stark vergünstigten Preisen vom Wohnort zum Veranstaltungsort und zurück zu reisen. Außerdem können Sie die verschiedenen Spar-Angebote der Deutschen Bahn nutzen, wenn Sie frühzeitig buchen. Und Bahnfahren ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch schlichtweg gemütlicher: Sie haben keine langen Wartezeichen am Check-in oder bei Sicherheitskontrollen und brauchen Ihre technischen Geräte bei An-und Abfahrt nicht auszuschalten. Sie können Ihr Remote Office im Zug einrichten und im Idealfall bis zum Zielbahnhof eingerichtet lassen. Zugegebenermaßen funktioniert dies nur, wenn die Züge pünktlich fahren und gerade nicht gestreikt wird.
Ihr Veranstaltungsort liegt weit draußen und ist nicht gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden? Dann ist nur die Anreise mit dem Auto möglich. Allerdings gibt es auch hier nachhaltige Möglichkeiten: So können Sie Elektrofahrzeuge (auch in Form von Carsharing oder als Mietfahrzeug) nutzen und vielleicht sogar Fahrgemeinschaften z.B. mit Kolleg:innen bilden.
Mobilität vor Ort
Nachdem Sie hinter die Anreise ein Häkchen setzen konnten, müssen Sie noch die Frage nach der Mobilität vor Ort klären. Je nach Veranstaltungsort haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten: Nutzung von Leihrädern, Bus und Bahn des öffentlichen Nahverkehrs, Carsharing-Optionen oder auch einfach einmal ein Spaziergang.
In größeren Städten ist die Mobilität vor Ort meistens kein Problem. Das Netz des öffentlichen Nahverkehrs ist zumeist gut ausgebaut und gerade große Messen oder Kongressebieten oftmals ein ÖPNV-Ticket als Teil des Veranstaltungstickets an. Auch gibt es in immer mehr Städten Stationen für Leihgeräte. Hier kann man mit wenigen Klicks per Smart-phone ein E-Bike oder einen -Scooter ausleihen, um mobil zu bleiben. Außerdem ist gerade in größeren Städten die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oftmals sehr viel stressfreier, als mit dem Auto durch Staus, Baustellen und unbekannte Straßen zu fahren. In ländlichen Regionen ist dies zugegebenermaßen schwieriger. Da gibt es häufig wenig Alternativen zum Auto oder organisierten Shuttle.
16-Steps-Initiative: Klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft bis 2025
In 16 Schritten, die nach und nach veröffentlicht werden, will die von Stefan Lohmann (Sustainable Event Solutions) und Tanja Schramm (Meet Germany) gestartete Initiative möglichst viele Akteur:innen der Veranstaltungswirtschaft erreichen. Dadurch soll die Branche bis 2025 einen Mindeststandard für klimaneutrale, nachhaltige Veranstaltungen erzielen, um so ihren Beitrag zu einer klimaneutralen Gesamtwirtschaft zu leisten.
Bisher wurden acht der geplanten 16 Schritte veröffentlicht, darunter so wichtige Themen wie nachhaltige Beschaffung, Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz oder der Schutz der Biodiversität. Die einzelnen Schritte beruhen auf dem Sustainability Rider sowie der Sustainability Checkliste von Stefan Lohmann. Der Rider ist von ISO- und EMAS-Expert:innen überprüft und bereits mehrfach in nationalen und internationalen Fach magazinen diskutiert und veröffentlicht worden.
Zahlreiche Verbände und Netzwerke der Green Economy und der Veran staltungsindustrie werben für das Programm der 16-Steps-Initiative in ihrem Umfeld. Auch B.A.U.M. gehört zu den Partnern.
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Jede Entscheidung sollte nachhaltig sein
Sie sehen: Ihre Planung für eine Reise zu einer Veranstaltung besteht aus vielen kleinen Entscheidungen. Wichtig ist, dass Sie sich bei jeder einzelnen fragen: „War dies für mich die beste und nachhaltigste Option?" Wenn Sie diese Frage immer mit „ja" beantworten können, dann haben Sie schon viel dazu beigetragen, die Mobilität von Veranstaltungen nachhaltiger zu gestalten!
Persönlicher und professioneller Mehrwert der Teilnahme
Und noch ein Aspekt spielt eine große Rolle: die Notwendigkeit. Wie wichtig ist es, dass Sie an einer Veranstaltung teilnehmen? Ein kurzes Meeting, ein Check-in oder die Teilnahme an einer zweistündigen Vortragsveranstaltung, die keinerlei Netzwerk-Optionen bietet, hat aller Wahrscheinlichkeit nach auch keinen Mehrwert bei der persönlichen Teilnahme. Wägen Sie hier im Vorhinein ab – denn auch jedes Online-Meeting verursacht CO2-Emissionen durch die Nutzung von Strom, Software und Internet.
Cornelia Wiemeyer ist geschäftsführende Gesellschafterin von greenstorming – Agentur für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement. Der Wunsch, die Ressourcenverschwendung bei Veranstaltungen zu reduzieren, brachte sie dazu, greenstorming gemeinsam mit zwei Kolleg:innen zu gründen und zu einer Expertin im Bereich „Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement" zu werden.
Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
Wirtschaft | Green Events, 01.03.2024
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik" - Jede Menge gute Nachrichten erschienen.

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